Westfalen - Eingefleischte Wagnerianer reiben sich verwundert die Augen oder rühren irritiert in ihren Ohrmuscheln. Statt eines weihevollen und aufwühlenden Bühnenfestspiels wird „Das Rheingold”, das Vorspiel zum dreiteiligen „Ring des Nibelungen“, bei der Ruhrtriennale 2015 einmal auf links gezogen. Das hatten in Bayreuth schon einige versucht. Freilich mit nur mäßigem Erfolg. In Bochum ist das Kunststück gelungen!Regisseur Johan Simons … [Read more...]
Ruhrtriennale: Begegnungen mit dem Tod
Wer in die Unterwelt will, der muss erst einmal aufsteigen. Statt eines Kahns, erwartet die Besucher von „Orfeo. Eine Sterbeübung“ während der Ruhrtriennale in Essen eine Art Grubenbahn. Mit der geht es langsam nach oben. Der vermeintliche Abstieg ins Reich der Toten folgt dann in kleinen Raten.In Gruppen von bis zu acht Personen fährt man in die Mischanlage der Kokerei Zollverein, wo auf einem sogenannten Opern-Parcour der Weg von … [Read more...]
Ruhrtriennale: Auf dem Abstellgleis
Westfalen - Sinnfälliger kann eine Theaterbühne kaum sein. Die Ruhrtriennale eröffnete in Dinslaken ihren diesjährigen Festpielreigen in der ehemaligen Kohlenmischhalle der Zeche Lohberg – eine monströse Industriekathedrale von 210 Metern Länge, 65 Metern Breite und 35 Meter Höhe. Die beängstigend große Halle bildet einen Korpus, der von Ferne aussieht wie ein kieloben liegender gestrandeter Ozeanriese.Zurückgeblieben vom einstigen Ort … [Read more...]
Stimmen lassen in die Seele blicken
Westfalen - "Sänger ohne Schatten von Boris Nikitin, gerade während der diesjährigen Ruhrtriennale in der Halle Zweckel in Gladbeck uraufgeführt, gibt sich als ein kühnes Theater-Experiment. Was auf der Bühne passiert ist als ein Recherche-Projekt angelegt, dem die Zuschauer freundlicherweise beiwohnen dürfen. Die Stoffsammlung scheint noch nicht fertig. Man befindet sich noch mitten im Prozess. In der Maschinenhalle Zweckel ist dafür eine Art … [Read more...]
Ruhrtriennale: Bizarrer Tanz der Maschinen
Westfalen - Zur Zeit seiner Uraufführung, zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts, löste er einen unvergleichlichen Theaterskandal aus: Igor Strawinskys berühmter "Sacre du Printemps" wurde 1913 als ein wütender Schlag ins Gesicht des Bürgertums aufgefasst. Die Partitur ging bis an die Schmerzgrenze, die Musik wurde als Angriff auf das Gehör erlebt. Die Umsetzung als wildes Tanztheater sprengte alle Regeln des klassischen Balletts.Auf der … [Read more...]
Verstörende Reise durch die Philosophie
Westfalen - Was die "Welt in ihrem Innersten zusammenhält" - das ist die Frage der Fragen. Sie wirft der Mensch auf, seit ihm aufgegangen ist, dass er denken und philosophieren kann. Es ist zumindest ein schönes Spiel. Im Letzten ist es allerdings stets aporetisch und bleibt ohne ein befriedigendes Ergebnis. Was bleibt, ist ein Geheimnis. Es taugt für Religionen - und halt für große Kunst. Letzteres konnte man gerade in Duisburg erfahren - bei … [Read more...]