Das Problem steckt in der Hosentasche. Die Leitstellen in Westfalen verzeichnen eine hohe Anzahl von Notrufen, die keine Notrufe sind. Sogenannte „Hosentaschenanrufe“ sorgen dafür, dass Smartphones unbeabsichtigt Notrufnummern wählen. Besonders häufig kommt das offensichtlich bei den Nummern 110 und 112 vor, so die Mitteilung aus zahlreichen Regionen. Von bis zu 150 Fehlanrufen am Tag berichten beispielsweise die Leitstellen des Hochsauerlandkreises und des Kreises Borken am 19. Juni. Im Kreis Gütersloh, so der Hinweis am 14. Juni, waren es im Mai knapp 1000.
In einer Mitteilung des Märkischen Kreises vom 13. Juni heißt es: „Die Anrufe werden offensichtlich automatisch und ohne Zutun der Endgerätenutzer ausgelöst. Ursache ist wohl ein Android-Update. Seit Herbst 2022 wurde durch die Gerätehersteller Android 13 auf die Handys ausgerollt. In diesem Update sind verschiedene Funktionen enthalten, die es Nutzern erleichtern sollen, einen Notruf auszulösen. Diese eigentlich gut gemeinten Funktionen sorgen allerdings dafür, dass Notrufe versehentlich ausgelöst werden. Je nach Hersteller des Handys werden die Updates direkt oder nach einiger Zeit ausgespielt, so dass sich die Fehlanruf-Problematik in Deutschland vor allem in den vergangenen Wochen deutlich bemerkbar gemacht hat.“
Mittlerweile, so die weitere Mitteilung, ist ein neueres Android Update zur Beseitigung des Problems verfügbar. Die Leitstellen von Polizei und Feuerwehr bitten Nutzerinnen und Nutzer von Android Smartphones auf ihren Mobilgeräten das aktuelle Update zu installieren. Die Häufigkeit der Fehlanrufe kostet in den Leitstellen viel Zeit. „Jeder Anruf wird mit der gleichen Akribie behandelt. Erst wenn sicher ist, dass es sich nicht um einen Notfall handelt, wird das Gespräch unterbrochen“, so einer der Leitstellen-Hinweise. „Diese Fehlanrufe binden die Disponenten zusätzlich und sie verzögern im schlimmsten Fall wirkliche Notrufe“, beschreibt Michael Schlüter, Leiter der Leitstelle im HSK, mögliche Folgen.
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