Haltern am See – Unkraut oder Heilmittel – oder Delikatesse? Gemeinhin werden Wildkräuter als lästige Plagegeister gesehen, die es mit Stumpf und Stiel auszumerzen gilt. Da ist es zweitrangig, ob der eigene Rücken dabei kaputt geht, ob giftige Gartenchemikalien zum Einsatz kommen oder ob mit dem Flammenwerfer aus dem Baumarkt der ganze Garten in Brand gesetzt wird. Dabei sind Unkräuter eigentlich doch nichts anderes als Wildpflanzen, die zahlreichen kleinen und großen Tieren Wohnung und Nahrung bieten – und auch für Menschen teilweise sehr schmackhaft oder sogar heilsam sind.
Bei einer Kräuterführung im Haltener Westufer Park am 1. September um 14:00 Uhr können Interessierte den Geheimnissen der Wildkräuter auf den Grund gehen. Die Stadtagentur Haltern bietet an diesem Tag eine Kräuterführung mit dem Titel “Alles Un-Kraut? Oder was?” an. Gemeinsam geht es auf die Suche nach den leckersten Wildkräutern. Anmeldungen sind ab sofort bis zum 24. August bei der Tourist-Information Haltern am See unter der Telefonnummer 02364/933365 oder per Mail an stadtagentur@haltern.de möglich.
Eine Kräuterpädagogin erklärt bei dem circa zweistündigen Spaziergang durch den Westufer Park, wie man essbare von giftigen Pflanzen unterscheidet – denn niemand möchte beim Essen einen unerwarteten „Überraschungsgast“ haben. Die Teilnehmenden werden verschiedene Kräuter unter die Lupe nehmen und ihre Aromen entdecken – diese sehen, riechen und fühlen. Dabei erfahren sie etwas über die heilenden Kräfte der Pflanzen. Extrakte der wilden beziehungsweise echten Malve (Bild) werden in der Pflanzenheilkunde bei Entzündungen des Mund- und Rachenraums sowie des Magen-Darm-Bereichs eingesetzt. Auch bei Erkältungen und trockenem Reizhusten werden die Extrakte oder Tees aus getrockneten Blättern und Blüten angewendet (“Reizhustentee”). In der mittelalterlichen Medizin fanden auch die Samen der Malve (semen malvae) Verwendung. Bereits in der Antike wurden Bestandteile der Wilden Malva gegen Blasenschmerzen mit blutigem Urin, Nervenschmerzen und „Seitenschmerzen“ sowie bei frischen Wunden und Geschwüren in der Leiste angewendet. Aber Vorsicht: Die Inhaltsstoffe der Malve können auch unerwünschte Nebenwirkungen haben …
Nach dem Sammeln der Wildkräuter bereiten die Teilnehmenden gemeinsam eine köstliche Wildkräuterbutter zu. Beim Genießen der selbstgemachten Butter können sie den Spaziergang in gemütlicher Runde ausklingen lassen. Die Frage “Unkraut oder wertvolle Wildpflanze?” erscheint dann in einem ganz anderen Licht. Treffpunkt für die Kräuterführung ist der Parkplatz Lippspieker/Alte Hullerner Straße. Die Teilnahme kostet 15 Euro pro Person.
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