Frühlingsküche 1 – Struwen an Karfreitag

Frühlingsküche ist vor Ostern traditionell karg, denn es ist Fastenzeit, in der auf viele beliebte Speisen verzichtet werden soll. Struwen (plattdeutsch, auch Struven oder Strüvken, Ölgekläppkes oder Ollikräppkes, Püfferchen oder Püffelkes) sind so ein Fastenessen, das vor allem im Münsterland und am Niederrhein traditionell an Karfreitag auf den Tisch kommt.

So mancher freut sich jedoch auf die oft mit Rosinen gebackenen Hefepfannkuchen das ganze Jahr, weil sie so lecker sind. Auf Bauernhöfen wie dem Hof Plümpe bei Beckum oder dem Hof Luetke Laxen bei Münster können die leckeren Fasten-Pfannkuchen an Karfreitag auch frisch gebacken gekauft werden.

Das Wort Struwen leitet sich vom altsächsischen Wort „struva“ ab. Es bedeutet so viel wie „etwas Gekräuseltes“, „etwas Krauses“. Sprachgeschichtlich verwandt sind Wörter wie „Strubbel“, „Struwwel“ und „strubbelig“ (wie in „Struwwel-“ oder „Strubbelpeter“) oder „sich sträuben“.

Westfalium zeigt in einem Video, wie Struwen zubereitet wird (bitte anklicken):

Die Struwen werden als Mittagstisch mit Apfelmus oder Zimt und Zucker serviert. Oft wird dazu auch eine Milch- oder Biersuppe gereicht.

Struwen - Kochbuch aus Westfalen

Das Struwen-Rezept ist dem “Kochbuch aus Westfalen” entnommen

Hier noch einmal die Liste der Zutaten:

 

500 g Mehl
4 Eier
3/8 l Milch
40 g Hefe
2 EL Zucker
Salz
125 g Rosinen
Fett zum Backen

 

Struwen sollen deswegen eine Fastenspeise sein, weil sie nur Zutaten tierischen Ursprungs enthalten, für die keine Tiere sterben müssen (Milch, Eier). Auch gibt es eine Ei-freie Variante des Struwens, bei der statt Weizenmehl Buchweizenmehl für den Teig verwendet wird. So kann das Struwen-Essen auch mit den strengen modernen  Moralansprüchen in Einklang gebracht werden.

Erstmals nachgewiesen werden die “Ollikräppkes” in einer auf Latein verfassten Urkunde aus dem Jahr 1090. In ihr bestimmte Bischof Erpho von Münster anlässlich einer Auseinandersetzung zwischen der Äbtissin und den Stiftsdamen des Klosters Freckenhorst, dass den Klosterfrauen an verschiedenen Feiertagen, so an Weihnachten, Ostern und Pfingsten, zum Abendessen eine Speise gereicht werden solle, die vom Volk allgemein „struva“ genannt werde. Da in späterer Zeit mit Struwen ein Pfannekuchen gemeint ist, kann dieses auch für die Zeit der Abfassung der Urkunde vermutet werden.

Heute werden  als Fastenspeise in der Regel nur noch an Karfreitag gebraten oder gebacken. In der Urkunde des 11. Jahrhunderts war der Karfreitag auch nicht genannt worden.

Das im Video verwendete Rezept entstammt dem Kochbuch „Das Kochbuch aus Westfalen – Bodenständige Rezepte vom Lande“ – jetzt bestellen im Westfalium-shop

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