Westfalen – Über 1,3 Millionen Menschen haben im Jahr 2014 die 17 Museen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) besucht, damit stieg die Besucherzahl um knapp 30.000 gegenüber dem Vorjahr. “Es ist überaus erfreulich und ein Beleg für die gute Arbeit, dass die LWL-Museen im Jahr 2014 mehr Besucher als 2013 verzeichnen konnten – und das, obwohl das LWL-Museum für Kunst und Kultur erst im September wiedereröffnet wurde”, so die LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale. “Dies ist ein hervorragendes Ergebnis für unserer LWL-Museen. Es zeigt, dass der gelungene Mix aus Dauerausstellungen, Sonderausstellungen und Veranstaltungen den Nerv des Publikums getroffen hat. Dabei war die Eröffnung des LWL-Museums für Kunst und Kultur der Höhepunkt.” Innerhalb von weniger als vier Monaten haben weit über 100.000 Menschen das Haus besucht. Nationales und internationales Publikum wurde besonders durch die Sonderausstellung “Das nackte Leben” angelockt.
Auch die Sonderausstellung “Über Unterwelten – Zeichen und Zauber des anderen Raums”, die im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern gezeigt wurde und auch viele Menschen mit Migrationshintergrund angesprochen hat, war laut Rüschhoff-Thale erfolgreich – eine weitere Stärkung der Kulturstadt Dortmund und ihrer Museumslandschaft. Besonderes Augenmerk haben die LWL-Museen auf die Fortführung des Inklusionsgedankens gelegt. “Wir bauen die Programmgestaltung, die museale Infrastruktur sowie den begleitenden Service stetig aus”, so die LWL-Kulturdezernentin weiter. “Wir freuen uns, dass so viele junge Menschen unsere LWL-Museen besuchen.”
Mit knapp 223.000 Besuchern (2013: 245.000) war das LWL-Museum für Naturkunde in Münster das nachgefragteste Museum unter den LWL-Museen. Die zwei Sonderausstellungen “Wale – Riesen der Meere” und “Sex und Evolution” (verlängert bis 11.1.) waren besonders beliebt. Parallel dazu wurde im September 2014 die Ausstellung “Dinosaurier – die Urzeit lebt!” eröffnet. Das Planetarium hat mit über 113.000 Besuchern einen neuen Besucherrekord aufgestellt (2013: 107.000). Die angebotenen Seminare und Exkursionen der Außenstelle Heiliges Meer in Recke (Kreis Steinfurt) sowie die Ausstellung und das Begleitangebot in der Außenstelle Kahler Asten im sauerländischen Winterberg lockten ebenfalls viele Besucher.
Das LWL-Museum für Archäologie in Herne konnte 2014 – wie schon im Vorjahr – fast wieder die 100.000 Besucher-Marke knacken. Knapp 94.000 Besucher kamen ins LWL-Museum und sahen die Ausstellungen “Uruk”, eine Ausstellung, die schon auf der Museumsinsel in Berlin zu sehen war, und die Sonderausstellung “Das weiße Gold der Kelten. Schätze aus dem Salz”, die noch bis zum 22.2. verlängert wird.
Das Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn ist nach dem Rekordjahr 2013 mit der großen kunst- und kulturhistorischen Sonderausstellung “Credo – Christianisierung Europas im Mittelalter” mit 119.000 Besuchern im Jahr 2014 wieder in den Normalbetrieb übergegangen. Nach einer Schließung des Museums Anfang 2014 wurde mit Wiedereinrichten der Dauerausstellung zeitgleich die kleine Sonderausstellung “Der Berliner Skulpturenfund. ‘Entartete Kunst’ im Bombenschutt” im April 2014 eröffnet. Dadurch konnte das Museum bis zum Jahresende fast 14.000 Besucher verzeichnen (2012: 13.241 Besucher).
Das LWL-Römermuseum in Haltern am See hat im Jahr 2014 rund 5.000 mehr Besucher gezählt als im Vorjahr. Ein Grund dafür waren die alle zwei Jahre stattfindenden Römertage. Für ein Wochenende schlugen die Römer ihre Zelte auf dem Gelände des LWL-Römermuseums auf. Auf der Römerbaustelle konnten sich die Besucher das ganze Jahr über als “Grabungshelfer” betätigen und so die Rekonstruktion des Römerparks Aliso verfolgen. Insgesamt wurden knapp 37.000 Besucher gezählt (2013: 32.000). 2015 soll das Westtor auf der Römerbaustelle Aliso fertig gestellt sein.
Fünf Jahre war das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster die größte Baustelle der LWL-Museen. Im September öffnete es wieder seine Türen. Bis zum Jahresende kalkulierte man mit rund 70.000 Besuchern; tatsächlich konnten jedoch knapp 120.000 museums- und kulturinteressierte Gäste gezählt werden. “Ein beeindruckendes Ergebnis, mit dem keiner in dieser Höhe gerechnet hatte”, so Rüschoff-Thale. Darin inbegriffen sind zahlreiche Teilnehmer an Führungen und am museumspädagogischen Programm. Neben dem Interesse am Neubau selbst und der damit verbundenen Neupräsentation der Sammlung wirkte auch die erste große Sonderausstellung “Das nackte Leben. Bacon, Freud, Hockney und andere. Malerei in London 1950-80” als Besuchermagnet. Die Außenstellen Schloss Cappenberg in Selm (Kreis Unna) und das Kloster Bentlage in Rheine (Kreis Steinfurt) verzeichneten insgesamt 24.563 Kulturinteressierte.
Dem LWL-Freilichtmuseum Detmold (Kreis Lippe) ist es im zweiten Jahr nacheinander gelungen, mehr als 200.000 Besucher anzusprechen. Knapp 202.000 Besucher zählte das größte deutsche Freilichtmuseum und liegt damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (2013: 201.000). Vor allem das Themenjahr “Marsch, marsch ins Beet – Neu verliebt in alte Sorten” und die mit dem “red dot design award” ausgezeichnete Geländeausstellung zu dem Thema kamen bei den Besuchern gut an. Und auch die neue Veranstaltung “Freilichtgenuss” im September und der “Museumsadvent” Anfang Dezember waren stark besucht.
Das LWL-Freilichtmuseum Hagen bot 2014 Sonderausstellungen – beispielsweise zur Geschichte der Buchbindereien in Westfalen – und ein Veranstaltungsprogramm, von den Gartentagen “Querbeet” bis hin zum Herbstfest und einem Aktionstag zur Sonderausstellung. Die Wetterabhängigkeit eines Freilichtmuseums zeigte sich im Saisonverlauf: Nach einem guten Einstieg in die Saison führte der verregnete und kalte August zu einem Einbruch, der letztlich dazu beitrug, dass mit 130.000 Besuchen die Zahl des Vorjahres (133.760 Besuche) nicht ganz erreicht wurde. Der Weihnachtsmarkt hingegen bescherte bei gutem Wetter einen neuen Besucherrekord für diese Veranstaltung.
Einen erneuten Zuwachs der Besucherzahlen verzeichnete das LWL-Industriemuseum mit seinen acht Standorten in Westfalen-Lippe 2014. Mit insgesamt rund 454.000 Gästen übertraf das LWL-Museum die Vorjahreszahl (423.800). Rüschoff-Thale sieht als Baustein für diesen Erfolg einen gelungenen Mix aus publikumswirksamen Ausstellungen und attraktiven Veranstaltungen: “Auch das Themenjahr ‘Unterwelten‘ hat sicher dazu beigetragen, dass das Landesmuseum für Industriekultur sein sehr hohes Besucherniveau noch einmal steigern konnte”, so die LWL-Kulturdezernentin.
Im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund fand mit der Ausstellung “Über Unterwelten. Zeichen und Zauber des anderen Raums” die Hauptausstellung des Jahres statt. Die Schau zur Geschichte und Realität der Welt jenseits des Unsichtbaren trug dazu bei, dass der leichte Abwärtstrend bei den Besucherzahlen gestoppt werden konnte. Insgesamt kamen 2014 rund 85.500 Menschen ins “Schloss der Arbeit”, deutlich mehr als im Jahr zuvor (79.000). Im Veranstaltungsprogramm standen Geierabend, Extraschicht und Kunsthandwerkermarkt in der Gunst der Gäste weit oben.
Einen Rekord vermeldet die Zeche Hannover in Bochum. Mit knapp 39.000 Besuchern (2013: 38.000) besuchten mehr Menschen als jemals zuvor Ausstellungen und Veranstaltungen im Bochumer LWL-Industriemuseum – und das ohne das publikumsstarke “Dampffestival”, das nur alle zwei Jahre stattfindet. Guten Zuspruch erhielt die Sonderausstellung “Einfach anders! Jugendliche Subkulturen im Ruhrgebiet” mit ihren zahlreichen Begleitveranstaltungen. Auch Events wie das Oldtimertreffen und die Extraschicht schlugen sich positiv in der Statistik nieder.
Seit 300 Jahren wird auf der Zeche Nachtigall in Witten (Ennepe-Ruhr-Kreis) Bergbau betrieben. Die Ausstellung “Vorstoß ins Ungewisse” brachte die lange Geschichte der Suche nach dem schwarzen Gold ans Licht. Begleitet wurde die Schau von einem umfangreichen Angebot an Führungen und Programmen im Besucherbergwerk. Insgesamt zählte des LWL-Industriemuseum im vergangenen Jahr knapp 45.000 Gäste (2013: 41.000). Ein Höhepunkt war die Eröffnung des Infozentrums GeoPark Ruhrgebiet im Oktober.
Entdeckungsreisen auf und unter Wasser bescherten dem LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop (Kreis Recklinghausen) 2014 ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr: 82.000 Besucher (2013: 68.000) zählte das LWL-Industriemuseum in Waltrop. Besonders erfolgreich war die schwimmende Ausstellung zur 100-jährigen Geschichte des Rhein-Herne-Kanals auf dem Schiff “Ostara”, das im Sommer auch in mehreren Städten außerhalb des Schiffshebewerks Halt machte. Gut angelaufen ist die im Oktober eröffnete Schau “Versunkene Schiffe” (bis 5.7.) über das Abenteuer der Unterwasserarchäologie. Herausragende Veranstaltungen wie die Extraschicht, das Museumsfest und der Weihnachtsmarkt lockten jeweils mehrere tausend Besucher an.
“Von Venedig an die Weser” lautete das Jahresmotto in der Glashütte Gernheim in Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke). Ausstellungen mit wertvollen historischen Gläsern und Fotografien aus den Hütten von Murano sowie ein Veranstaltungsprogramm mit Schauvorführungen venezianischer Glaskunst kamen bei den Gästen ebenso gut an wie die Ausstellung Finnish Glas Art, die zu Beginn des Jahres aktuelle Glaskunst aus Finnland präsentierte. Höhepunkte waren daneben das traditionelle Museumsfest und der Textilmarkt. So verbesserte das LWL-Industriemuseum seine Bilanz im Jahr 2014 mit 21.000 Besuchern (2013: 20.000) leicht.
Mit einem Programm aus Veranstaltungen und Ausstellungen hat das LWL-Ziegeleimuseum Lage (Kreis Lippe) 2014 mehr Besucher gezählt als im Jahr zuvor: über 36.000 Menschen (2013: 34.000) kamen ins LWL-Industriemuseum, um zu erleben, wie Ziegel produziert und gebrannt werden, oder auch, um auf den gut besuchten Märkten mit Töpferwaren und Adventsschmuck zu kaufen. Viel Beachtung fanden die Wechselausstellungen “Unterwelten. Die andere Sicht der Dinge”, “Der Krieg in der Provinz” (bis 31.3.) und “Helden der Arbeit” (bis 31.5.).
2014 hat das LWL-Textilwerk Bocholt (Kreis Borken) seine Besucherzahlen weiter auf hohem Niveau gehalten: knapp 53.000 Gäste verzeichnet die Statistik (Vorjahr: 52.000). So lockte insbesondere die Schau “Reiz & Scham” in der Spinnerei Publikum weit über die Region hinaus an. Sie erzählte mit Kleidern und Dessous aus 150 Jahren von Sittlichkeits- und Tugendvorstellungen sowie dem Spiel mit körperlichen Reizen. In der Weberei sorg-ten die täglichen Schauvorführungen und Veranstaltungen wie der Adventsmarkt für regen Besucherzustrom.
Leichten Zuwachs meldet auch die Henrichshütte Hattingen (Ennepe-Ruhr-Kreis). Mit knapp 93.000 Menschen besuchten im letzten Jahr etwas mehr Gäste als 2013 (91.000) das ehemalige Hüttenwerk an der Ruhr. Mit den Ausstellungen “Stahl und Moral” und “Front 14/18” (verlängert bis 15.3.) präsentierte das LWL-Museum 100 Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs gleich zwei Ausstellungen zum Thema Rüstung und Kriegsalltag. Zugpferde bei den Veranstaltungen waren die Extraschicht, ein Harley-Treffen, sowie die Gewerbeschau “Das Fest” mit jeweils mehreren tausend Besuchern.
Das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur im Kloster Dalheim in Lichtenau (Kreis Paderborn) verzeichnete im Jahr 2014 trotz schlechten Museumswetters einen nahezu gleichen Besucherzuspruch wie in den Vorjahren. Mit seiner Kombination aus Ausstellungen und anderen Vermittlungsangeboten rund um die klösterliche Kulturgeschichte zog es insgesamt knapp 66.000 Besucher an (2013: 68.000). Zur Stabilisierung der Besuchszahlen trug auch die Studioausstellung “Im Fußballhimmel und auf Erden. Was Fußball und Religion verbindet” bei.
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