Münster – Im Wolfgang Borchert Theater in Münster geht mit dem zirzensischen Gasometer-Spektakel “Ein Sommernachtstraum” am Sonntag die erfolgreichste Spielzeit aller Zeiten zu Ende. Sieben Premieren und 14 Produktionen des Repertoires standen auf dem Programm.
Der Hit im Frühjhar/Sommer 2012 – Foto Borchert Theater Münster
In der Saison 2011/12 konnte das kleine feine Münster-Theater seine Zuschauerzahlen nahezu verdoppeln. Insgesamt sahen 41.740 Zuschauer 281 Vorstellungen, darunter neun Gastspiele in Ibbenbüren, Bocholt, Bünde, Lingen und Hamburg vor 1.671 Zuschauern. 40.069 Besucher sahen demnach die Aufführungen in Münster, die Auslastung in der Saison 2011/12 beträgt 93,9 Prozent (plus 19,6 Prozent).
Davon besuchten 19.770 Zuschauer Münsters Theater am Stadthafen, 20.299 Zuschauer die 46 Vorstellungen des Open-Air-Spektakels Ein Sommernachtstraum. Alle Aufführungen im Gasometer waren ausverkauft und bescherten dem Theater eine Spielzeit-Bilanz historischen Ausmaßes. Die Karten für die zunächst 31 geplanten Aufführungen waren Wochen vor der Premiere vergriffen. Das Theater setzte auf Grund der ungebrochenen Nachfrage kurzfristig insgesamt 15 Zusatzvorstellungen an, die binnen Stunden ausverkauft waren. Intendant Meinhard Zanger spricht von einem “Meilenstein in der Geschichte des Wolfgang Borchert Theaters”.
Der goldene Drache – Foto Borchert Theater Münster
Auf Grund der sechsjährigen erfolgreichen Tätigkeit des Intendanten hatten bereits im letzten Jahr der Trägerverein und Meinhard Zanger sich auf eine Vertragsverlängerung bis Juni 2016 und den Umzug in ein größeres Haus verständigt. Der Einzug in den gegenüberliegenden Rhenus-/Flechtheim-Speicher ist mittlerweile in trockenen Tüchern, von den entsprechenden Gremien der Stadt Münster und des Eigentümers Stadtwerke beschlossen. Die Stadtwerke lassen den Komplex zu einem Kultur- und Bürogebäude umbauen. Die Eröffnung der Spielzeit 2013/14 ist im neuen Haus geplant.
Foto Borchert Theater Münster
Die kommende Spielzeit 2012/13 im Wolfgang Borchert Theater steht unter dem Motto IRRE WELT[EN]. Sieben Premieren liefern Beispiele einer aus den Fugen geratenen Welt. 12 beliebte Produktionen bleiben zudem im Repertoire. Darunter auch Meinhard Zangers Inszenierung Nathan der Weise, die im Juni zu den ersten Privattheater-Festival nach Hamburg eingeladen worden war, und das Kinderstück Pettersson, Findus und der Hahn im Korb.
Mit dem Schauspiel “Frau Müller muss weg “[Premiere 20. September] präsentiert Regisseurin Kathrin Sievers nach ihren Erfolgen mit “Der Gott des Gemetzels”, “Eine Woche voller SAMStage” und “I Hired A Contract Killer” ein Stück aus der Feder von Lutz Hübner. Mit rasanten Dialogen und scharfzüngigem Witz zeigt es das Desaster eines Elternabends. In Ingrid Lausunds Satire “Benefiz”. “Jeder rettet einen Afrikaner” [Premiere 22. November] setzt sich die Berliner Regisseurin Tanja Weidner mit dem Wunsch nach einer besseren Welt und den Macken der Wohltätigkeitsgesellschaft auseinander. Das WBT unterstützt im Zusammenhang mit der Produktion die gemeinnützige Göhde Foundation, eine sich in Gründung befindende Stiftung zur nachhaltigen Verbesserung der Lebensumstände in Afrika. Nach der Fertigstellung eines Brunnens in der Massai-Region von Kenia, übernimmt das Theater die Schirmherrschaft für ein weiteres Projekt.
Die vierte Neuinszenierung der Spielzeit wird WBT-Chef Zanger auf die Bühne bringen [Premiere 24. Januar 2013]. Der Titel steht noch nicht fest. In dem wohl bekanntesten Beziehungsdrama der Theatergeschichte “Wer hat Angst vor Virginia Woolf?” nimmt ab dem 28. Februar eine nächtliche Wohnzimmerschlacht ihren Lauf [Inszenierung: Kathrin Sievers]. Marc Beckers “Weltuntergänge” [Premiere 18. April], ebenfalls von Tanja Weidner inszeniert, ist eine poppige, tiefgehende Satire, die sich mit den Zukunftsängsten junger Menschen beschäftigt. Mit der Frage “Wollen wir ein Theater bauen?” endet Leonce und Lena [Premiere: 30. Mai] – und die letzte Saison im alten Haus. Anläßlich des Georg-Büchner-Jahres 2013, in dem der 200. Geburtstag des Autors gefeiert wird, inszeniert der Chef vom Wolfgang Borchert Theater Büchners Lustspiel.
Neu zum Ensemble stoßen – neben Lea Fassbender und Antje Mairich – Jürgen Lorenzen, der in “Gut gegen Nordwind” und als Zettel glänzte. Lene Judika Stampa wird Nachfolgerin der aus privaten Gründen ausscheidenden Dramaturgin und Pressereferentin Anna Wallitzer. Elisa Frommhold vom Schauspielhaus Bochum übernimmt die Leitung der Schneiderei. Veronica Meierhöfer gehört als feste Regieassistentin ebenfalls neu zum Ensemble.
Auch in der kommenden Spielzeit bleiben die Preise unverändert. Das Online-Kartenkaufsystem bewährt sich immer mehr und erfreut sich steigender Beliebtheit. Allein für den Sommernachtstraum wurden 40 % der Tickets im Internet erworben. So sind Karten für die Monate September und Oktober ab sofort auf der Website des WBT erhältlich. Durch den Relaunch der Website profitieren die Zuschauer von mehr Übersichtlichkeit und Service. Das Theaterbüro – unter anderem für den Aboverkauf – ist wieder nach den Ferien, ab 23. August, 10 Uhr geöffnet.
PS: Mittlerweile ist auch ein Buch über die Geschichte vom Wolfgang Borchert Theater mit dem Titel “Alles verspielt” erschienen.
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