Museum Folkwang zeigt “Ferne Länder, ferne Zeiten”

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Essen – Das Folkwangmuseum zeigt vom 15. März bis zum 7. Juli die Ausstellung „Ferne Länder, ferne Zeiten. Sehnsuchtsfläche Plakat“ mit rund 240 historischen und zeitgenössischen Reiseplakaten. Eine Vielzahl von Photochromen und Postkarten sowie der Nachbau eines Kaiserpanoramas ergänzen die Präsentation und ermöglichen den Besucherinnen und Besuchern einen Einblick in nahe und ferne Reiseziele. Die Schriftstellerin Felicitas Hoppe hat exklusiv für das Museum Folkwang literarische Miniaturen verfasst.

Museum Folkwang

Plakate, die Sehnsuchtsorte zeigen, sind in der Ausstellung “Ferne Länder, ferne Zeiten” im Museum Folkwang bis Juli zu sehen. Hier ein Plakat von Roger Broders. Foto Museum Folkwang

Die Frühzeit der Individualreisen um 1830 ist der Ausgangspunkt der Ausstellung. Reisen blieb bis in die 1950er Jahre ein Luxusgut. Das Fernweh der meisten Menschen wurde zu dieser Zeit mit Hilfe von Bildern und Reiseberichten gestillt. Reiseplakate, die großformatig und in leuchtenden Farben ferne Ziele anpriesen, wurden zu Projektionsflächen der eigenen Sehnsüchte – zu „Reisen im Kopf“. Die Autorin Felicitas Hoppe schreibt dazu: „Nirgends lassen sich Zeit und Raum so lässig und mühelos überwinden wie in der Literatur: Sie ist seit Menschengedenken die unangefochtene Expertin für die Reisefreiheit im Traum und im Kopf und bleibt für die grandios bebilderten Sehnsuchtsflächen der Kunst und der Werbung bis heute die beste Reisegefährtin.“

240 Plakate in der Zeit von 1897 bis 1967

Mit rund 240 Plakaten gibt die Ausstellung einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der Reiseplakate. Von Alfons Muchas Jugendstil-Plakaten um 1897 über die Entwürfe zum Sachplakat von Lucian Bernhard bis zu Georges Mathieus Arbeiten für Air France von 1967: Reiseplakate unterlagen immer den Moden und gesellschaftlichen Strömungen.

Photochrome, Lithografien und Postkarten

Die einleitenden Kapitel befassen sich mit der Zeit um 1900 und zeigen zumeist sehr malerische Entwürfe der Zeit. In den Kapiteln I bis V werden die Reiseziele in Europa und Nordafrika beleuchtet, wobei die Vielfalt der beliebten Destinationen nach Jahreszeiten gruppiert gezeigt wird. Neben Plakaten werden rund 130 historische Photochrome, farbige Lithografien, über 90 Postkarten und zehn Fächer präsentiert. Der Nachbau des sogenannten Kaiserpanoramas (Kapitel V), bestehend aus handkolorierten Dias, ermöglicht durch den Stereoeffekt einen ungewöhnlichen nahen Blick in die Ferne. Die Kapitel VI und VII sind den Reisezielen der 1920er und 1930er Jahre gewidmet. Geschwindigkeit und Maschinenkraft wurden zu wichtigen Plakatthemen. Die Stilistik der Reiseplakate war bis dahin überwiegend konservativ geprägt; erst über den technischen Aspekt gelang der Anschluss an die zeitgenössische Plakatgestaltung.

Einflüsse der Neuen Sachlichkeit und Art deco

Neue Sachlichkeit und Art déco prägten nun auch das europäische Reiseplakat. Kapitel IX widmet sich dem Reisen in Zeiten des Klimawandels. Studierende der Akademie Mode & Design (AMD) in Düsseldorf visualisieren ihre Ideen vom Reisen in Zeiten von Klimawandel und Nachhaltigkeitsanstrengungen. Neue Perspektiven des Reisens im Kontext der globalen Umweltkrise werden aufgezeigt und diskutiert. Das Aufkommen von Flugreisen in den 1950er- und 1960er-Jahren und die Auswirkungen auf die Reisekultur beleuchtet das Kapitel X. In Kapitel XI illustrieren schließlich zeitgenössische Entwürfe für die NASA den Weltraumtourismus und die Vorstellung von unerreichbaren Orten.

Informationen und Service zur Ausstellung

Die Literarischen Kopfreisen von Felicitas Hoppe zur Ausstellung Ferne Länder, ferne Zeiten. Sehnsuchtsfläche Plakat sind im begleitenden Raumbuch, der App und dem Katalog zugänglich.

Eintritt: 8 Euro. Es gibt einen Katalog zur Ausstellung, der in der Edition Folkwang / Steidl. ISBN: 978-3-96999-349-1, erschienen ist. Preis: 38 Euro.

Die Literarischen Kopfreisen von Felicitas Hoppe zur Ausstellung Ferne Länder, ferne Zeiten. Sehnsuchtsfläche Plakat sind im begleitenden Raumbuch, der App und dem Katalog zugänglich.

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