The Black Rider: Im Hafen ist die Hölle los

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Das höllisch musikalische Open-Air-Spektakel „The Black Rider – The Casting of the Magic Bullets“ hatte am 13. Mai auf der bombastischen Wasserbühne im Stadthafen von Münster seine gefeierte Premiere.  Zur Belohnung für die tolle Inszenierung und das spiel- sowie gesangsfreudige Ensemble gab es im Hafen 20 Minuten langen Applaus, Standing Ovations und donnerndes Fußgetrappel.

The Black Rider: Im Hafen ist die Hölle los

“The Black Rider” am Wolfgang Borchert Theater mit Jürgen Lorenzen, Iris Boss, Rosana Cleve, Florian Bender – Foto Tanja Weidner

Meine Empfehlung für diesen Sommer: „The Black Rider“ – ein großer Spaß. Hingehen, staunen, lachen, mitsingen und sich begeistern lassen!!! Mehr Theatererlebnis gibt es in Münster und der Region heuer nicht. Über diesen Sommer wird das Stück insgesamt 52 Mal aufgeführt.

The Black Rider: Im Hafen ist die Hölle los

“The Black Rider” am Wolfgang Borchert Theater mit Ivana Langmajer, Florian Bender – Foto Tanja Weidner

Wieder einmal ist das Wolfgang Borchert Theater für ein Theaterwunder in Münster verantwortlich. „The Black Rider“ ist nach Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ (2012 im Gasometer) und „Der Sturm“ (2018 auf der Hafenbühne) die dritte Open-Air-Produktion der ambitionierten Bühne. Mit der ebenso schrillen wie abgedrehten Inszenierung ist über den Sommer im Hafen buchstäblich die Hölle los.

“The Black Rider” am Wolfgang Borchert Theater mit Iris Boss, Rosana Cleve – Foto Tanja Weidner

Das Rockmusical wurde 1990 von Regisseur Robert Wilson, Musik-Ikone Tom Waits und dem Dichter der Beat-Generation William S. Burroughs geschaffen und erstmals auf die Bühne gebracht. Übrigens Beatpoet und Autor Burroughs war selbst begeisterter Anhänger von Schusswaffen, und auf tragische Weise mit dem „Freischütz“-Thema verbunden: In einer Drogennacht erschoss er – aus Versehen – seine Frau. Das Stück parodiert und persifliert Elemente der romantischen Oper „Der Freischütz“, die von Carl Maria von Weber nach der Volkssage vom Schwarzen Reiter geschrieben und komponiert wurde.

“The Black Rider” am Wolfgang Borchert Theater mit Gregor Eckert und Jonas Bohm – Foto Tanja Weidner

Meinhard Zanger konnte einmal mehr voll inspiriert und beflügelt von einem kreativ agierenden Team im Hafen alle Register des Theaters ziehen. Hier stimmt einfach alles: Bühne und Licht, Kostüme und Ausstattung, Maske, Musik, Choreographie und nicht zuletzt Gesang und Spiel der großartigen Schauspielerinnen und Schauspieler.

Das Team um Regisseur Meinhard Zanger ist dieses Mal für “The Black Rider” international: Wieder mit an Bord sind der istrische Bühnenbildner Darko Petrovic, die russische Kostümbildnerin Olga Lageda, das italienisch-deutsche Lightdesign-Team Paco Summonte und Hermenegild Fietz sowie, zum ersten Mal am WBT, der brasilianische Choreograf Vinicius (Momentos World).

The Black Rider: Im Hafen ist die Hölle los

“The Black Rider” am Wolfgang Borchert Theater mit Allessandro Scheuerer, Rosana Cleve, Florian Bender – Foto Klaus Lefebvre

Auf der Bühne im Hafen steht ein neunköpfiges Schauspielensemble mit drei neuen Gesichtern: Opernsänger Jonas Böhm, Schauspielerin Iris Boss und Schauspieler Gregor Eckert. Für magische Begegnungen sorgen Schülerinnen und Schüler des Gymnasium Paulinum, die wunderbar von Vinicius choreographiert als Hirsche und Geister auftreten.

Dem Ensemble sah man in jeder Sekunde und in jeder Bewegung die Lust an, das Publikum zu betören, zu begeistern und mitzureißen. Gelungen! Das Wolfgang Borchert Theater wird die nächsten Wochen den Hafen einmal wieder rocken. Nicht zuletzt dafür verantwortlich: Die klasse aufspielende „Borcherts Bullets“ – die eigens für das Stück um Jürgen Knautz und Manfred Sasse neugegründete Band.

“The Black Rider” am Wolfgang Borchert Theater mit Schülerinnen des Paulinums – Foto Claus Lefebvre

Eigentlich hat jeder der Schauspielerinnen und Schauspieler für die individuelle Leistung (Ivana Langmajer, Florian Bender, Rosana Cleve, Erika Jell, Alessandro Scheuerer und Jürgen Lorenzen) ein eigenes Lob und Wertschätzung verdient. Das Ensemble hat sich einmal wieder selber übertroffen. Eine Leistung sei dennoch besonders hervorgehoben: Ivana Langmajer als Teuflin ist der Hammer. Ihre Performance ist bis in die Haar- und Fingerspitzen großartig. Sie spielt und agiert, tanzt und singt sich als Stelzfuß buchstäblich um Kopf und Kragen. Mehr geht nicht. Ein Extraapplaus nur für sie!

“The Black Rider” am Wolfgang Borchert Theater mit Gregor Eckert und Jürgen Lorenzen – Foto Tanja Weidner

Kurz zum Inhalt: In der schrillen Persiflage auf die bekannte „Freischütz“-Sage muss Schreiber Wilhelm eine besondere Prüfung ablegen. Um sein Käthchen zu heiraten, gilt es, erst den strengen Schwiegervater in spe, Förster Bertram, von seinen Schießkünsten zu überzeugen. Der für die Jagd gänzlich untalentierte Wilhelm hat Glück im Unglück, denn ein gewisser Stelzfuß springt ihm mit magischen Kugeln bei, die nie ihr Ziel verfehlen. Doch diese haben einen hohen Preis … Tragisches Ende für ein spektakuläres Lustspiel. (Jörg Bockow)

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