“Eine abwechslungsreiche, wertvolle Zeit” – so fassen die Freiwilligen Frauke Sturm (links) und Ida Hesse die ersten sechs Monate ihres Freiwilligen Sozialen Jahres beim Märkischen Kreis zusammen. Bewerbungen für das FSJ Kultur und FSJ Denkmalpflege 2022/23 sind aktuell möglich – Foto Hannah Heyn/Märkischer Kreis
Ein Büro in der Burg hoch über der Lenne
„Wenn ich auf den Kalender schaue, merke ich erstmal: Die Zeit vergeht wie im Flug“, sagt Ida in ihrem Büro auf Burg Altena. Auch Frauke, die neben ihr sitzt, nickt. Die jungen Frauen absolvieren seit September 2021 ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim Märkischen Kreis. Während Ida Einblicke in den Bereich Kultur bekommt, lernt Frauke die Arbeit im Bereich Restaurierung und Denkmalpflege kennen. Im März ist die Halbzeit ihres Freiwilligendienstes.
Schon jetzt sind sich beide einig: Die Zeit als Freiwillige beim Märkischen Kreis ist vom ersten Tag an ein großer Gewinn. „Ich wurde sofort in die Arbeit im Bereich Restaurierung und Konservierung eingebunden. Gemeinsam mit Holger Lüders, meinem FSJ-Betreuer, habe ich zuerst ein Depot für den Umzug vorbereitet und konnte Objekte als auch Materialien kennenlernen“, erinnert sich die 18-Jährige Frauke. Ida ergänzt: „In der Anfangszeit hatten wir direkt unser erstes gemeinsames Projekt. Wir haben Objekte mit speziellem Schleifpapier vom Flugrost befreit – eine Folge des Hochwassers. Danach wurden die Objekte mit einer speziellen Lasur vor neuem Rost geschützt.“
Hoch über dem Lennetal liegt das Büro von Ida Hesse. Die FSJ-lerin verwaltet von hier zum Beispiel den Veranstaltungskalender – Foto: Hannah Heyn/Märkischer Kreis
Freiwilligendienst gemeinsam erleben
Solche Projekte verbinden beide Themenbereiche der Freiwilligendienste Kultur und Denkmalpflege. Ein Konzept, das die Arbeit von Ida und Frauke unter anderem auszeichnet. Bis vor ein paar Tagen haben sie noch gemeinsam mehr als 30 historische, gegossene Ofenplatten in den Museumsräumen Burg Altena dokumentiert. „Wir sind durch die Dauerausstellung gelaufen und haben die Objekte fotografiert. So gibt es einen Überblick der unterschiedlichen, motivreichen Ofenplatten“, sagt Frauke. Durch die Arbeit können neue Infos über die Objekte in der Datenbank herausgefunden werden. Auch Exponatschilder für Ausstellungen sind so leichter erstellbar.
Ergänzend zu gemeinsamen Aufgaben arbeiten beide selbstständig in ihren Fachbereichen. Mit Fokus auf den Bereich Kultur und Burg Altena betont Ida: „Besonders für mich war zum Beispiel die Taschenlampenführung. Mit Frau Lange, meiner FSJ-Betreuerin, habe ich das Konzept erstellt. Für mich eine ganz neue Erfahrung.“ Unterhalb der Burg, im Deutschen Drahtmuseum, erlebt auch Frauke vielseitige Aufgaben. „Zum Beispiel, wenn ich über Exponate für das Objekt des Monats wie zuletzt das Luftschiff David Schwarz recherchiere. Am Ende weiß ich viel über Herkunft der Objekte und ihr Material wie Holz oder Eisen. So lerne ich immer wieder Neues“, fasst Frauke zusammen.
In den Museen Burg Altena ist das “Objekt des Monats” ausgestellt. Frauke Sturm (rechts) hat es im Rahmen ihres Freiwilligen Sozialen Jahres bearbeitet und wichtige Infos recherchiert – Foto Hannah Heyn/Märkischer Kreis
Zwischenfazit: Fachwissen und persönliche Orientierung
Aktuell heißt es für Ida und Frauke: Halbzeit beim Freiwilligendienst. Bis jetzt haben sie viele neue und interessante Teilaspekte der Aufgabengebiete kennengelernt. „Das ist bei mir zum Beispiel die Öffentlichkeitsarbeit. Ich begleite Veranstaltungen, unterstütze bei Social-Media-Kanälen oder fotografiere. Aber auch Projektorganisation ist mein großer Aufgabenbereich“, sagt Ida. Dazu hat sie zum Beispiel mit dem Versenden von Flyern und Plakaten beim Werben für die Sonderausstellung „Vorhang auf! Marionetten“ unterstützt. Für Frauke gehören zum FSJ Denkmalpflege regelmäßig Objekt-Recherchen. So erweitert sie das Wissen in der Datenbank für die Restaurierung und Denkmalpflege. „Was für mich noch besonders überraschend ist: Was es beim Einrichten von Vitrinen für Ausstellungen zu berücksichtigen gibt, zum Beispiel die Temperatur, um Objekte nicht zu schädigen. Das konnte ich praktisch miterleben.“
Wichtig für die Freiwilligen ist aber auch die Orientierung für den eigenen Berufswunsch. „Weil ich mich während meines FSJs in so vielen Bereichen ausprobieren und mir eigene Projekte überlegen kann, ist es möglich. Das ist ein Geschenk.“ Ida plant ein Studium in Bauingenieurwesen. „Dazu inspiriert hat mich bestimmt auch ein bisschen die Burg Altena als Bauwerk“, findet Ida. Frauke möchte die FSJ-Zeit noch weiter zum Sondieren nutzen. „Durch meine Arbeit kann ich weiter herausfinden, was mich interessiert. Die Aufgaben im Bereich Denkmalpflege sind dabei eine große Hilfe.“
Zum Abschluss der Halbzeit ihres FSJ sagen Ida und Frauke einstimmig: Eine abwechslungsreiche, wertvolle Zeit. „Wir können hinter die Kulissen blicken, berufliche Einblicke bekommen, aber auch persönlich viel über uns lernen. Der Freiwilligendienst ist ein einzigartiges Gesamtpaket, das erlebt werden sollte.“ Mehr über Freiwilligendienste bei der Kreisverwaltung unter t1p.de/21sh.
Bewerbungen für den Freiwilligendienst 2022/23: Für den Freiwilligendienst im Bereich „Kultur“ sind bis zum 15. März noch Bewerbungen möglich. Alle Infos unter t1p.de/l0kmy. Fragen beantwortet auch Bernadette Lange unter 02352 / 966-7021 oder per Mail an b.lange@maerkischer-kreis.de. Die Museumspädagogin beim Märkischen Kreis betreut die Freiwilligen im Bereich Kultur. Wer sich für den Freiwilligendienst „Denkmalpflege“ interessiert, kann sich noch bis 31. März über den Link t1p.de/lehtq bewerben. Weitere Fragen beantwortet Holger Lüders, Konservator und Restaurator beim Märkischen Kreis und Betreuer der Freiwilligen im Bereich „Denkmalpflege“ unter Telefon 02352 / 966-17412 oder per Mail an h.lueders@maerkischer-kreis.de.
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