Regionalität, selbständiges Arbeiten, Ausbildung digital, duales Studium und Job Satisfaction: 5 Fragen an Ina de Vries, Professional Ausbildung, Dr. August Oetker Nahrungsmittel KG
Karriere in der Heimat, Karriere in der Ferne: Wie entwickeln sich die Perspektiven für junge Menschen und der Personalbedarf von Unternehmen?
de Vries: Bei Dr. Oetker ist Ausbildung ein primär regionales Thema, aber mit internationalem Bezug und entsprechenden Perspektiven. Die vielfältige Förderung, die sich flexibel am Bedarf im Unternehmen orientiert, ermöglicht auch einen Auslandseinsatz in einer der über 40 Landesgesellschaften. Das gehört zu unseren Bemühungen, für die Auszubildenden frühzeitig den Grundstein für eine Zukunft bei Dr. Oetker zu legen und für uns als Unternehmen hohe Übernahmequoten zu verzeichnen. Auszubildende und dual Studierende genießen großes Vertrauen, sind in allen Bereichen als vollwertige Mitarbeiter respektiert und können im Rahmen ihrer Möglichkeiten schnell Verantwortung übernehmen.
Welche zusätzlichen Aufgaben übernehmen Auszubildende bei Oetker? Haben Sie da Beispiele?
de Vries: Sie lernen zum Beispiel eigenständig und in Teams Projekte durchzuführen oder Veranstaltungen zu planen. Dazu gehört unter anderem der Tag der offenen Ausbildung, den die Auszubildenden selbstständig organisieren und der sich an interessierte Schülerinnen und Schüler richtet. In diesem Jahr findet diese Veranstaltung zum ersten Mal komplett virtuell statt. Die Azubis sind, mit uns an der Seite, schon in der Planung und wir sind gespannt auf das neue Format. Dabei gestalten sie auch die Online-Bewerbungstrainings mit den Schülerinnen und Schülern eigenständig. Das stärkt das Selbstvertrauen und die Kommunikationsfähigkeit unserer Auszubildenden. Das sorgt zudem für eine altersgerechte Ansprache der jungen Zielgruppe. Gezielt auf persönliche Interessen geht auch unser Konzept #azubidigital ein. Hier können Auszubildende die digitale Transformation aktiv mitgestalten, zum Beispiel bei Oetker Digital in Berlin.
Digitales Lernen hat in der Pandemie einen besonderen Schub bekommen. Ausbildung digital: Wohin geht die Reise?
de Vries: Bereits vor der coronabedingten Umstellung auf digitale Formate haben wir vereinzelt e-Learning-Angebote integriert. Infolge der Pandemie-Einschränkungen wurde die Digitalisierung in allen Bereichen beschleunigt. Wir stellen fest, dass digitale Formate gut umsetzbar sind. Der persönliche Kontakt ist jedoch weiterhin bei vielen praktischen Aufgaben entscheidend und hat nachhaltigere Effekte. Die Mischung macht’s.
Ist das duale System – eine Lehrzeit mit Ausbildung in Betrieb und Schule – up to date oder sind Veränderungen und Weiterentwicklungen notwendig?
de Vries: Aufgrund der beständigen Weiterentwicklungen, beispielsweise im Bereich der Technik oder der Didaktik, sind Anpassungen an die aktuellen Gegebenheiten immer erforderlich. Das ist ein kontinuierlicher Prozess. Das System der Ausbildungsordnungen sollte dabei keine Ausnahme darstellen und konsequent Maßnahmen zur Modernisierung ergreifen.
Geld ist nicht alles. Was wünschen sich junge Menschen heute von einem Arbeitgeber?
de Vries: Die Auszubildenden und Studierenden legen viel Wert auf sinnstiftende Aufgaben und eine gute Unternehmenskultur. Ein offenes Miteinander und Feedback sind ihnen ebenfalls wichtig. Wir nehmen außerdem wahr, dass auch Übernahmeoptionen und ein zukunftssicheres Arbeitsumfeld wieder verstärkt in den Fokus rücken, also das Thema Sicherheit und eine gewisse Planbarkeit für das eigene Leben. (tt)
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