Münster – Wie der Pumpernickel galt auch Töttchen früher als Arme-Leute-Essen. Heute wird es dagegen als Spezialität aus dem Münsterland auf vielen Speisekarten von westfälischen Restaurants und Gasthöfen geführt. Fertig zubereitete Töttchen kaufen kann man in der Fleischerei Hinkelmann in Münster – und ganz bequem online im Westfalium-shop.
Unter dem Namen “Kalli’s Töttchen” bietet Hinkelmann die ragoutähnliche Speise tafelfertig in der 400-Gramm-Dose an. Hergestellt werden „Kalli’s Töttchen“ aus Kalbsfleisch, Rindfleisch, Schweineherz, Kalbsbrühe und Schweineschwarten, dazu wird kräftig gewürzt, unter anderem mit Zwiebeln, Senf, Essig und Sellerie. Von Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe und anderen ausgewiesenen Töttchen-Kennern werden Kalli’s Töttchen besonders empfohlen.
In Warendorf wird das Fleischragout besonders gerne Mitte Oktober zu „Fettmarkt“ gegessen. Alljährlich lädt der Warendorfer Bürgermeister sogar zum Fettmarkt-Empfang ins historische Rathaus ein und serviert den versammelten Honoratioren dort das heiß dampfende Töttchen, bevor man sich bestens gestärkt über den traditionellen Vieh- und Landmaschinenmarkt begibt. Töttchen steht auch außerhalb des Fettmarkts auf der Speisekarte der Warendorfer Restaurants. So findet man das schmackhafte Traditionsgericht beispielsweise im „Hotel im Engel“ oder im alten Brauhaus Warintharpa. Auch in Ahlen werden die Töttchen oder auch Töttken gefeiert – beim Pöttkes- und Töttkenmarkt. In Münster gibt es Töttchen zum Beispiel im seit 1607 bestehenden „Alten Gasthaus Leve“. Münsters älteste Gaststätte trug zunächst den Namen „In die drei Könige“, ab 1765 den Namen „Zum Cardinal“. Heute macht der Gast dort anhand zahlreicher Ausstellungsstücke eine Reise in die Vergangenheit von Haus und Stadt.
Wer nicht die fertigen Töttchen kaufen, sondern das westfälische Kalbsragout selbst zubereiten möchte, findet ein Rezept zum Selberkochen auf der Internetseite von Westfälisch Genießen. Der Name “Töttchen” soll sich vom französischen “en tortue” – “nach Schildkrötenart” ableiten, damit wird die Zubereitungsform mit einer Madeirasoße, gebackenem Ei, Champignonköpfen, Essiggurken und Croutons bezeichnet. Denn es heißt, dass französische Soldaten die Zubereitung des Töttken in der Zeit der napoleonischen Kriege nach Westfalen mitgebracht hätten. Getrunken wird zum Töttchen typischerweise Bier und gerne auch ein Korn oder ein Wacholderschnaps.
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