Rattern von Treckern im Museum

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Das Rattern von alten Ackerschleppern zerreißt die Stille im idyllischen Mäckingerbachtal: Fast 250 historische Ackerschlepper, Dieselrösser, Bulldogs und Unimogs bis Baujahr 1980 treffen sich am Mittwoch (1.5.), dem Tag der Arbeit, im Hagener Freilichtmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).

Der alte Lanz ist in einem top Zustand – Foto LWL

Die alten Traktoren der verschiedenen Hersteller rattern durch das gesamte LWL-Freilichtmuseum. “Die Freunde alter Schlepper kommen hier voll auf ihre Kosten. Es werden bekannte Namen wie H. Lanz, Hanomag, Porsche, MAN, Deutz und Unimog vertreten sein. Aber auch unbekanntere Marken wie der Bautz, der seit 1969 zu Claas gehört, Hürlimann aus der Schweiz und ein Holder-Traktor bekannt vor allem für seinen Einsatz im Wein- und Obstanbau stellen sich vor”, verspricht Wolfgang Theuer, erster Vorsitzender der H. Lanz-Freunde Ruhrgebiet e.V. .

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Mit diesem edlen Kühlwassertemperaturmesser auf der Haube kann nichts schiefgehen – Foto LWL

Für Besucher gibt es Gelegenheiten zum Fachsimpeln und Schauen. Die Treckerbesitzer erzählen gerne von ihren Modellen, wie sie ihren Trecker restauriert haben und in Schuss halten. Höhepunkt des Tages ist um 15 Uhr die Präsentation. Viele Traktoren fahren dazu einzeln vor, der Fachmann Hermann von Grebe präsentiert sie und erklärt die jeweiligen Besonderheiten des Modells. So erfahren die Besucher viele Details über die verschiedenen Traktortypen, Bauarten und so manche Anekdote.

Auch die praktische Arbeit mit Maschinen kommt beim Treckertreffen nicht zu kurz. Ein Traktorist bringt Arbeitsgeräte aus seinem heimischen Maschinenpark mit: Auf dem Platz vor der Gelbgießerei werden Holzstämme mit unterschiedlichen Geräten bearbeitet. Der Antrieb eines Treckers setzt Maschinen in Gang, zum Beispiel einen Holzspalter oder eine Säge.

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Das läst die Herzen der Fans historischer Technik höher schlagen: Treckerparade vor historischer Fachwerkkulisse – Foto LWL

Bekannt unter den Trecker-Oldtimern ist die Marke H. Lanz. Die Firma Heinrich Lanz Aktiengesellschaft mit ihrem Stammsitz in Mannheim beschäftigte sich seit den 1880er Jahren mit Landmaschinentechnik und entwickelte eine motorgetriebene Maschine, die die Lokomobile ablöste, die damals die Dreschwerke in der Landwirtschaft betrieben. 1921 kam H. Lanz als erstes Unternehmen der Welt mit einem Rohölschlepper auf den Markt, dem legendären “Lanz-Bulldog”. Den kuriosen Namen bekam er durch die Ähnlichkeit mit dem Gesicht eine Bulldogge. Die ersten Lanz-Bulldogs hatten acht oder zwölf PS, später stockte man die Motoren bis 55 PS auf. Insgesamt wurden bis in die 1950er Jahre 25.000 Stück gebaut. 1967 wurde Lanz von John Deere übernommen.

Technikgeschichte wird lebendig

“Immer wieder beeindruckend sind die genial einfach gebauten Maschinen, basierend auf einem Ein-Zylinder-Prinzip mit einem Glühkopfmotor. Das war ideal für die Landwirtschaft. Sie waren so konstruiert, dass sie früher in einfachen Dorfschmieden oder vom Bauern selbst mit Hammer und Meißel repariert werden konnten”, erklärt Bulldogbesitzer Wolfgang Theuer. “Ein weiterer Vorteil des Bulldogs lag darin, dass er zuverlässiger als die empfindlichen benzingetriebenen Ackerschlepper war mit ihrem explosionsgefährdetem Treibstoff. Denn Dieselantrieb gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch nicht, und der Bulldog fuhr mit billigem Rohöl”.

Am 1. Mai rattern nicht nur die alten Trecker, sondern auch die Maschinen in vielen der historischen Museumswerkstätten; alle Handwerker freuen sich auf die interessierten Besucher, um ihnen das alte Handwerk “live” vorzuführen.

LWL-Freilichtmuseum Hagen, www.lwl-freilichtmuseum-hagen.de

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