Geheimtipp Hannover: Die Welfenstadt im Grünen

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“Wir machen eine Städtereise nach Hannover” – das hört man in der Regel eher selten. Seit jeher hat die Landeshauptstadt Niedersachsens mit ihrem Image zu kämpfen. Hannover sei langweilig, mittelmäßig und gesichtslos, sagen die Kritiker. Zu Unrecht, finden andere, denn die Stadt hat Besuchern viel zu bieten. Als grünste Großstadt Deutschlands präsentiert sich Hannover nicht nur als hervorragendes Erholungs- und Freizeitgebiet, sondern mit seinen vielen Volksfesten und Veranstaltungen auch als Kunst- und Musikstadt.

Die größten Messen, die größten Volksfeste, die grünste Stadt – das alles ist Hannover. Bei so vielen Superlativen mag es verwundern, wem oder was die Stadt ihren mäßigen Ruf zu verdanken hat. Auch wenn es nicht gerechtfertigt erscheinen mag, hält sich dieser bereits seit langer Zeit. Schon im 19. Jahrhundert wurde Hannover in Reiseberichten von berühmten Persönlichkeiten als provinziell und langweilig beschrieben, insbesondere nachdem die Stadt im Jahr 1866 von Preußen annexiert wurde und dadurch ihre Eigenständigkeit als Königreich verlor. Die Hannoveraner mögen ihre Stadt, trauen sich aber nicht, dies nach außen zu zeigen – so erzählt man sich zumindest.

Berlin, München und Hamburg sind zu groß, zu hektisch und zu touristisch für einen entspannten Wochenendtrip? Warum nicht einmal in Nordrhein-Westfalens Nachbarbundesland Urlaub machen? Die Gründe, als Tourist in das 500.000 Einwohner starke Hannover zu kommen, sind vielfältig. Manch einer kennt die Stadt noch aus dem Jahr 2000, als dort die Expo-Weltausstellung stattfand, die auch ihrem Gastgeber ein wenig Weltruhm verlieh.

Schon seit den fünfziger Jahren ist die Landeshauptstadt als Veranstaltungsort von Messen und Ausstellungen bekannt und verfügt heutzutage über das größte Messegelände der Welt. Mehr als 60 nationale und internationale Ausstellungen finden dort jährlich statt, unter anderem die CEBIT – die größte Messe für Informationstechnik weltweit. Für Messebesucher ist die gute Anbindung vom Veranstaltungsgelände zum Stadtkern besonders praktisch. Viele gute Hotels wie das Wyndham Hannover Atrium liegen direkt am Messeschnellweg und sind dennoch nicht weit vom Stadtzentrum entfernt.

Doch nicht nur Messen und Ausstellungen sind ein guter Grund, Hannover einen Besuch abzustatten. Jährlich finden dort große Volksfeste und Open-Air-Festivals statt. Das “Maschseefest”, das in diesem Jahr vom 1. bis zum 19. August veranstaltet wird, ist eine der größten Veranstaltungen Norddeutschlands und zählt jährlich über zwei Millionen Besucher. Rund um den See treten in einem Zeitraum von fast drei Wochen über 100 Bands und Künstler auf. Ebenso erwähnenswert ist, dass in Hannover jedes Jahr das größte Schützenfest der Welt veranstaltet wird, das über 1,6 Millionen Besucher anzieht.

Wer mit Kindern in die Stadt kommt, sollte einen Ausflug in den Erlebniszoo Hannover unternehmen. Der Tierpark wurde vor allem um die Jahrtausendwende größtenteils saniert und neu konzipiert. In insgesamt sieben Themenwelten können Besucher die Tiere in verhältnismäßig artgerechten Gehegen beobachten, die ihrer natürlichen Lebensweise nachempfunden sind. Zu den Themenbereichen gehören der Bereich “Sambesi”, in dem Zoobesucher auf einer Floßfahrt durch die afrikanische Steppen- und Savannenlandschaft den afrikanischen Lebensraum kennenlernen können und “Yukon”, die kanadische Erlebniswelt, die eine Wolfsschlucht, eine Hafenstadt und eine Unterwasserwelt beinhaltet.

Insgesamt machen Grünanlagen fast 46% der Gesamtflächen in Hannover aus. Zu entdecken gibt es beispielsweise den größten Stadtwald Europas – die “Eilenriede” – sowie die “Herrenhäuser Gärten”. Diese 50 Hektar großen Barockgärten gelten als eine der bedeutendsten Gärten dieser Art und sind vor allem im Sommer sehenswert.

Am Wochenende beliebt ist ein Ausflug auf den Flohmarkt am Leineufer, der jeden Samstag in der Altstadt stattfindet. Dort lassen sich auch die vielen Kunstinstallationen bewundern, die Hannover ebenfalls Bekanntheit verliehen haben – allen voran die bunten und dicken Frauenkörper mit überproportional großen Brüsten. Die “Nanas” sind Werke der Künstlerin Niki de Saint Phalle und zieren zuhauf die Innenstadt der Landeshauptstadt.

Wer immer noch nicht glauben mag, dass die größte Stadt Niedersachsens sehr wohl ein Gesicht hat, sollte Hannover auf jeden Fall zum Ziel seines Städtetrips erklären. Wenn er die Stadt verlässt und weiß, wie man eine “Lüttje Lage” richtig trinkt, sich einmal “unterm Schwanz getroffen hat”, wenn er versteht, wieso “Krökeln” Spaß macht und ein Gulli Jazz spielen kann, wird er wissen, dass “typisch Hannover” alles andere als langweilig ist.

Bildrechte: Flickr Herrenhäuser Gärten BenBenW CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

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