Salz aus Rheine seit 100 Jahren

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Salz aus Rheine gibt es seit mindestens 100 Jahren: Die Stadt Rheine feiert in diesem Sommer ein besonderes Jubiläum und erinnert an die bedeutende Tradition der Salzgewinnung in der Emsstadt. Über Jahrhunderte versorgte die Saline in Rheine-Bentlage die Menschen im Münsterland mit dem lebensnotwendigen und schmackhaften „weißen Gold“.

Salz aus Rheine seit 100 Jahren

Das Gradierwerk im Salinenpark in Rheine – Foto Manfred Broker

Das Jubiläum: Salz aus Rheine

Dabei liegen die genauen Anfänge der Salzgewinnung im Dunkeln. Ursprünglich hatte man in Rheine ein tausendjähriges Jubiläum feiern wollen, doch bei den ersten Vorbereitungen entdeckte ein Historiker, dass das bisher überlieferte Datum 1022/1023 einer aktuellen wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhält. Tatsächlich hatte eine Urkundenfälschung im späten Mittelalter bei mehreren Generationen von Historikern für Verwirrung gesorgt. Im Jubiläumsjahr sollen diese und weitere spannende Themen rund um die Historie der Saline deshalb weiter erforscht werden.

Salz aus Rheine seit 100 Jahren

Arbeiter befüllen Salzkörbe um 1930 – Foto Ernst Clostermann

Fest steht jedoch, dass das Salinengelände und die Gebäude vor genau hundert Jahren in den Besitz der Stadt Rheine kamen. Für die weitere Entwicklung war dies ein entscheidender Faktor, denn als die Saline in den 1950er Jahren nicht mehr rentabel betrieben werden konnten, blieben die historischen Gebäude trotzdem erhalten und gehörten einige Zeit später zu den frühen technischen Kulturdenkmalen, die im Land Nordrhein-Westfalen unter Denkmalschutz gestellt wurden.

Vom Betriebsgelände zum Salinenpark

Inzwischen wurde das frühere Betriebsgelände zu einem attraktiven Park umgewandelt, der mit Staudenbeeten, altem Baumbestand und kleinen Teichen zur Erholung einlädt und sogar die Möglichkeit zur Freiluft-Inhalation bietet. An den Gradierwerken wird das über Schwarzdornzweige herabrieselnde salzhaltige Wasser fein zerstäubt und so ein wohltuendes Klima erzeugt. Mitten im Salinenpark werden die Aktivitäten zum „Doppel-Jubiläum“ dann im Juni auch starten.

Salz aus Rheine seit 100 Jahren

Kinder experimentieren und machen Erfahrungen mit dem Sieden der Salzlake – Foto Städtische Museen Rheine

Das Jubiläumsprogramm: Salz aus Rheine

Zu einem Tag der offenen Tür sind alle Interessierten am Sonntag, 18. Juni ab 14 Uhr eingeladen. Bei einem Picknick im Park treten zwei regionale Bands auf, gleichzeitig gibt es die Möglichkeit, das Salzsiedehaus zu besichtigen, die Schausiedepfanne und die Salzwerkstatt zu besuchen. Das Künstlerduo Maria Vill und David Mannstein präsentiert zudem ab diesem Tag eine Fotocollage am Salzsiedehaus.

Salz aus Rheine seit 100 Jahren

Innenansicht des Salzsiedehauses in Rheine – Foto Manfred Broker

Auch an zehn weiteren Sonntagen, also bis zum 20. August 2023, werden die Türen der Schausiedepfanne, der Salzwerkstatt und des historischen Salzsiedehauses – bei freiem Eintritt – weit geöffnet sein. Besucher(innen) von nah und fern können sich mit dem Bentlager Salz versorgen und dieses sogar selbst sieden; dazu gibt es für Klein und Groß interessante Einblicke in die heute fremd gewordene Arbeitswelt unserer Vorfahren. Das über die Grenzen Rheines hinaus bekannte „mittelalterliche Salinenfest“ erfährt in diesem Jahr am 1. – 2. Juli eine Neuauflage.

Wer mehr wissen möchte über das Salz aus Rheine sollte ab dem 10. September das Falkenhof Museum besuchen. Hier wird die kulturgeschichtliche Ausstellung „Salz-. Geschichten vom weißen Gold aus Rheine“ gezeigt, in der Originaldokumente aus der Salinengeschichte spannend aufbereitet werden (Termine für Gruppenführungen können bereits vereinbart werden).

Weitere Forschungsergebnisse gibt es im Herbst zum Anschauen und Nachlesen. Dann wird ein neues Buch über die Saline Gottesgabe mit Beiträgen von ca. 20 Autoren vorgestellt, das auf Initiative der Fördervereins Saline Gottesgabe mit Unterstützung der Städtischen Museen Rheine und der Museumsstiftung Rheine realisiert wird.

Dem Salz auf der Spur

Im gesamten Jubiläumsjahr bieten die Akteure der Städtischen Museen Rheine, des Fördervereins Saline Gottesgabe und des Rheine. Tourismus. Veranstaltungen e. V. frei buchbare private Führungen und Mitmachprogramme für Schulklassen, Kindergruppen und Erwachsene an, um das westfalenweit einmalige technische Kulturdenkmal individuell zu entdecken.

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