Wolfgang Lamché zeigt Bronze mit Herz

Wolfgang Lamché zeigt Bronze mit Herz: Die Hausausstellung bei dem Bildhauer Wolfgang Lamché am 14. und 15. Juni in Ennigerloh zeigt Tiernähe und klare Kante.

Wolfgang Lamché zeigt Bronze mit Herz

Beeindruckendes Fohlen: Dem Bildhauer Lamché gelingt es Pferde in kraftvoller Bewegung zu zeigen – Foto Wolfgang Lamché

Man glaubt, die Hunde gleich bellen zu hören. Im Garten des Bildhauers Wolfgang Lamché watscheln Gänse durchs Gras, eine bronzene Stute präsentiert sich stolz, auf einem Ast lauert ein Uhu mit durchdringendem Blick. Doch statt lebendigem Gefieder glänzt hier Bronze, statt flatternder Flügel wiegt sich nur die Luft. Wer den Garten des Künstlers Wolfgang Lamché im westfälischen Ennigerloh betritt, steht mitten in einer Tierwelt aus Metall – so lebendig, dass man kurz vergisst, dass sie nicht atmet.

Wolfgang Lamché zeigt Bronze mit Herz

Volle Aufmerksamkeit: Der Hund gehorcht aufs Wort – Foto Wolfgang Lamché

Wolfgang Lamché arbeitet „nach der Natur“, wie er es nennt – was nichts anderes heißt als: genau hinsehen, beobachten, modellieren. „Ich will das Wesen der Tiere erfassen, nicht nur die Form“, sagt er. Besonders Pferde haben es ihm angetan. Kein Wunder, dass viele seiner Auftraggeber aus dem Reitsport kommen. Lamchés Tiere sind keine glatten Dekorobjekte, sondern Charaktere. Man meint fast, sie erzählen etwas – vom Wind, vom Stall, vom Sprung.

Wolfgang Lamché zeigt Bronze mit Herz

Der Bildhauer ist auch für seine beweglichen Stahlschwingen international bekannt – Foto Wolfgang Lamché

Gleichzeitig entstehen in seiner Werkstatt monumentale Skulpturen aus Edelstahl: kantig, klar, tonnenschwer – und doch fast schwerelos. Wie passt das zusammen? „Ich liebe Gegensätze“, sagt der Bildhauer. „Bronze ist Nähe. Stahl ist Raum.“ Seine Edelstahlobjekte stehen in Firmeneingängen, auf Plätzen, im öffentlichen Raum. Sie glänzen, spiegeln, werfen Schatten. Und obwohl sie aus Industrie­material bestehen, wirken sie fast zart. Entwürfe skizziert Lamché kaum. „Ich denke in Formen“, sagt er, und meist reicht ein gefaltetes Papiermodell als Vorlage.

Wer ihn fragt, warum er noch in Ennigerloh ist und nicht längst in Berlin, Köln oder München, bekommt eine ruhige Antwort: „Ich brauche keine Metropole, um gesehen zu werden.“ Die Natur, die Abgeschiedenheit, der Rhythmus des Landlebens – all das fließt in seine Arbeiten ein. Und offenbar kommt das an: Seine Werke stehen längst in Zürich, Paris, Seoul. Und trotzdem wirkt er, als sei ihm das Morgenlicht auf dem Atelierboden wichtiger als jedes Pressefoto.

Die neue Ausstellung auf seinem Gelände zeigt, was Wolfgang Lamché kann: Tiere, die den Betrachter anschauen, als hätten sie eine Geschichte; und Stahlgebilde, die den Blick ins Offene lenken. Keine Show, kein Spektakel – nur Formen, die wirken.

Was bleibt, ist der Eindruck eines Künstlers, der keine lauten Worte braucht. Seine Bronzen flüstern. Seine Stahlskulpturen wiegen sich im Wind und schweigen beredt. Und wer aufmerksam schaut und lauscht, der hört eine Menge. Die Hausausstellung am 14. und 15. Juni ist jeweils von 11:00 bis 20:00 Uhr geöffnet. JB

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