Herrentorte, hört sich unspektakulär an, ist sie aber ganz und gar nicht. Die Torte der Woche kommt aus der Attendorner Conditorei Harnischmacher und geht auf einen Klassiker aus kaiserlich-königlichen Zeiten zurück: die Dobos-Torte. Die kreierte József Dobos 1885, um kaiserliche Gaumen zu erfreuen. Das hat offensichtlich auch bei Kaiserin Elisabeth – als Sissi bekannt – gut geklappt. Die Tortenidee aus Budapest zog im 20. Jahrhundert in die Welt und sorgt seitdem in regionalen Variationen für vielfältigen Genuss.
Im sauerländischen Attendorn nahm sich Familie Harnischmacher der Aufgabe an. Und so kann Markus Harnischmacher – Konditormeister in der 3. Generation – im Jahre 2024 Edles „nach einer alten Familientradition“ präsentieren. Die Herrentorte besteht aus sechs sogenannten „Dobos-Böden, gefüllt mit einer fruchtigen Weincreme“. Überzogen ist sie „mit einer feinen Marzipandecke und knackiger Zartbitterschokolade“.
Nicht nur große Gaumenfreude war im späten 19. Jahrhundert der Grund für eine Torte, die aus sechs Schichten Biskuit und fünf Schichten Creme besteht. Kühlschränke heutiger Bauart gab es noch nicht. Dennoch sollte die Kreation bei der damaligen Kühltechnik mindestens zehn Tage ihre Form bewahren und genießbar sein. Die abwechselnde Schichtung sorgt dafür, dass die Torte nicht in sich zusammenfällt. Obendrauf verhindert ein „Deckel“ – damals aus Karamell – das Austrocknen. Eine derartige Kreation ermöglichte auch den Versandhandel. 1885 war das noch nicht selbstverständlich. Im 21. Jahrhundert ist das anders. Wer wissen will, was es im Hause Harnischmacher an Versandprodukten gibt, findet dazu Informationen auf der Homepage.
Conditoren-Kunst aus dem Hause Harnischmacher
Nicht nur Harnischmachers Torten finden große Aufmerksamkeit. Besonders beliebt ist auch die weitere Conditoren-Kunst, von frischen Pralinen bis zu süßer Heimatliebe. Apropos Heimat. Wer seit Generationen in Attendorn zu Hause ist, hat ihn meist, den besonderen Attendorner Heimatbazillus. Anders ist es nicht zur erklären, dass sich dort gleich vier Osterfeuervereine spektakulär um den Osterfeuerbrauch kümmern.
Auch als Konditorenfamilie brütet man offensichtlich gerne besonderes aus, um Flagge für Attendorn und das Sauerland zu zeigen. Bei der 1980 kreierten Pralinenspezialität „Attendorner Iserköppe“ reicht der historische Anlass zurück bis ins Jahr 1634. Die süße Spezialität soll „Familien-, Schützen- und Stadtgeschichte“ vereinen. Mit der Bigge-Torte gibt es eine süße Hommage an die Region und ihren größten See. Der lädt Gäste von nah und fern unter anderem zu einer Fahrt mit dem größten elektrisch angetriebenen Fahrgastschiff Europas ein. Wer sich vor Ort in der Conditorei einen WOLL-Lolli gönnt, kann per Gaumen und Zunge Sauerländer Mundart pflegen.
Conditorei Café Markus Harnischmacher: www.harnischmacher.com
Bis Ende Oktober präsentiert Westfalium jede Woche eine außergewöhnliche Kuchen-Kreation aus der Backstube eines westfälischen Cafés. Bisher erschienen: Die Schokoladentorte S1 der Schokoladenmanufaktur in Menden +++ Himbeeren und Schokolade bei Café Hölter in Salzkotten +++ Herrentorte aus Attendorn
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