Neue Radstation bietet ein Dach überm Sattel

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Neue Radstation bietet ein Dach überm Sattel: Komfortabel, sicher und digital – sein Rad abzustellen ist in Münster einfach geworden. Das gilt vor allem für jene Pendler, die mit der Bahn in die Stadt rein oder aus der Stadt raus wollen. Seit Herbst 2022 ergänzt die Radstation im Hansator die Parkmöglichkeit am Hauptbahnhof.

Neue Radstation bietet ein Dach überm Sattel

Am Hansator hinter dem Münsteraner Hauptbahnhif hat eine zweite Radstation eröfffnet – Foto Kopfkunst

Lange suchen gilt es nicht. In Münster hat man die Zeichen der Zeit erkannt. Verkehrswende meint hier vor allem mit dem Fahrrad unterwegs sein. Eine typische Herausforderung: Wo kann man seine Leeze bequem und sicher abstellen? Denn Pendler wollen keine Zeit verlieren. Die einen wollen schnell in ihren Zug steigen, die anderen schnell vom Bahnhof aus zu ihrer Arbeitsstelle. Jede Minute zählt.

Rund um den Bahnhof herrschte bis vor kurzem das reinste Chaos. Abgestellte Fahrräder soweit das Auge reicht. Manche Leezen so zu einem Knäuel verwoben, dass man sein eigenes Rad kaum mehr befreien konnte. Das kostete oft zusätzliche Zeit und brachte mitunter Ärger. Peu-a-peu entspannt sich die Lage. Wildes Abstellen von Fahrrädern auf dem Bürgersteig, an Hauswänden, in Nischen oder an Laternen ist out, zumal das Ordnungsamt immer häufiger einschreitet, weil der Gehweg nicht mehr genutzt werden kann.

Neue Radstation bietet ein Dach überm Sattel

Mit einer App kann man als registrierter Nutzer leicht einchecken – Foto Kopfkunst

Mehr als zwei Jahrzehnte nach Eröffnung der bundesweit größten Radstation am Berliner Platz am Hauptbahnhof mit immerhin 3.000 Stellplätzen hat Münster die erste Radstation dieser Größenordnung mit einem praktischen digitalen Parksystem. Damit ist Münster einmal mehr Vorreiter für modernen Fahrradverkehr in Deutschland.

Mehr als 1.800 Stellplätze stehen an der Ostseite des Hauptbahnhofs in drei Etagen in der neuen Radstation zur Verfügung. Hier finden Leezen ein sicheres Dach überm Sattel. So können Wind und Wetter dem Drahtesel nichts anhaben. Zudem bietet die Leezen-Garage Schutz vor Langfingern, die in Münster ihr Unwesen treiben. Die Parkplätze in der Radstation werden von 19 Kameras und 86 Sensoren überwacht.

Nutzer können mit der innovativen Radstation-App ihren bevorzugten Platz finden und buchen. Über diese App werden unter anderem die Stellplätze gescannt und gebucht sowie das passende Bezahlmodell ausgewählt. Alles ist wirklich kinderleicht und selbsterklärend. Service-Personal ist während der regulären Öffnungszeiten anwesend und kann helfen. Mieträder sind für alle Anforderungen vorrätig, das dürfte vor allem Touristen besonders interessieren.

Das Angebot der Radstation wurde gut angenommen. Beinahe täglich fahren mehr Radfahrer mit ihren Leezen in die Garage ein und freuen sich, so nah am Bahnhof parken zu können. Die signifikant steigende Akzeptanz durch die Nutzer, wie die höhere Auslastung zeigt, zieht sich durch jedes Segment der Radstation, angefangen bei den Kurzparkern über die Dauerparker ohne und mit fest reserviertem Einstellplatz. Dabei ist es bemerkenswert, dass die Auslastungszahlen in jedem Bereich ansteigen. Die Stellplätze im ersten Obergeschoss sind aufgrund ihrer exklusiven Lage sehr begehrt.

Für registrierte Nutzer ist die Radstation 24/7 rund um die Uhr zugänglich. Mittlerweile ist die Anzahl an Dauerparkern um 60 Prozent höher als im ehemaligen Radlager am Bremer Platz. Hinzu kommen monatlich mehr als 400 Kurzparker, die das Angebot tageweise im Monat nutzen. Die Preise sind moderat: Nur 0,90 Euro kostet es, wenn man für einen Tag sein Rad unterstellen möchte. Dauerparker zahlen 9,00 Euro im Monat und Dauerparkende mit einem persönlichen Stellplatz zahlen nur 12,00 Euro im Monat.

Die Verantwortlichen finden, dass jedes Rad, das von der Straße kommt und nicht achtlos im Straßenraum oder auf Gehwegen und in Hauseingängen abgestellt wird, ein Gewinn ist. Allerdings grübelt die Stadt noch an einem Konzept für Falschparkende, denn auch in der Innenstadt wird es an einigen Stellen knubbelig, unübersichtlich und wirklich eng. (Jörg Bockow)

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