Das Deutsche Fußballmuseum ist die Erlebniswelt des deutschen Fußballs, mitten in der Fußballhauptstadt Dortmund, direkt gegenüber dem Dortmunder Hauptbahnhof. Und es ist wirklich mehr als ein Museum. Ein Besuch ist absolut lohnenswert. Für alle: für Klein und Groß, Jung und Alt, Fans oder nur leidlich Interessierte, denn: Es gibt viel zu sehen, zu hören und mitzumachen, auch für jene, die nichts mit Fußball am Hut haben.
Das Fußballmuseum ist ein Ort, in dem die Besucher auf Zeitreise gehen, hinein in die vergangenen Jahrzehnte des Fußballs und natürlich zum Fußball im Pott. Da haben die Macher sehr viel Herzblut hineingelegt, schließlich hat der Ball für das Ruhrgebiet eine besonders große Bedeutung. Das allein zeigen die vielen Fußballclubs, die nach dem Zweiten Weltkrieg immer größer wurden – allen voran der BVB und Schalke 04.
Die Reise beginnt mit der Fahrt auf der Rolltreppe, die einen akustisch und optisch in ein Stadion trägt. Oben angekommen erwartet einen die Nationalmannschaft von 1954 und jener Fußball, mit denen die Elf das Wunder von Bern “erkickte”. Berührend wird es, wenn die Nationalhymne dazu erklingt. Auch ein paar Schritte weiter bleibt es nostalgisch. Dort laufen die TV-Aufnahmen des legendären Weltmeisterschaftsspiels von 1954 auf einem alten Gerät in einer kleinen Stube, in dem auch das Mikrofon des Moderators Herbert Zimmermann zu sehen ist.
Ab dann geht es in den großen Ausstellungsraum und die facettenreiche Aufarbeitung von Fußball. Es darf mitgemacht und mitgerätselt werden. Im 3D-Kino gehen heutige Fußball-Stars ins digitale Gespräch mit Sepp Herberger, dem ersten Trainer der Elf nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch hier wird immer wieder die emotionale Seite des Fußballs spürbar, der nicht nur Sport ist, sondern auch andere Qualitäten fördert, wie Teamgeist oder die positive Einstellung für den Blick nach vorn. In der 360-Grad-Panorama-Show erwacht die Bundesliga, wie es sie seit 1963 gibt, zum Leben. Wer hat gegen wen wann wie gespielt, welche tollen Momente gab es? All das erlebt man als Zuschauer auf einer sich drehenden Tribüne.
Die Schatzkammer ist das Heiligtum des Museums. Hier stehen die Pokale, die die Nationalmannschaften im Schweiße ihres Angesichts gewonnen haben. Mit dabei der im Vergleich zu den anderen deutlich kleinere, erste Pokal von 1954 und der große Pokal von 1974, den Franz Beckenbauer für sein Team nach oben stemmen durfte.
Die Ausstellung widmet sich außerdem dem Frauenfußball und dem Fußball in der DDR. Magische Momente werden auf der Leinwand gezeigt und im schalldichten Fußballmuseum-Studio kann man wie echte Bundesliga-ReporterInnen ein Spiel kommentieren und aufzeichnen lassen. Wer da mutig ist, probiert sich vor dem Mikro aus und wird feststellen, dass es eine unglaubliche Präsenz erfordert, dem schnellen Spiel und seinen Spielern auch verbal zu folgen.
Eine mit Klängen und Sound inszenierte Lichtkunstinstallation mit den Köpfen der Hall of Fame-Mitglieder schafft eine Darstellung der größten deutschen Fußballpersönlichkeiten, bei der sich die projizierten Gesichter der Spieler und Trainer mythisch durch den Raum bewegen. Zu sehen sind Sepp Herberger, Fritz Walter und Helmut Rahn, Berti Vogts, Gerd Müller, Uwe Seeler und Sepp Meier bis Jürgen Klinsmann, Klaus Fischer, Oliver Kahn, Michael Ballack und Lothar Matthäus. Die Hall of Fame im Fußballmuseum soll dazu beitragen, herausragende Spieler- und Trainerpersönlichkeiten des deutschen Männer- und Frauenfußballs zu würdigen und im historischen Bewusstsein des Fußballsports in Deutschland zu verankern. Das gelingt sehr wohl und auch, dass der Fußball einfach auch zur deutschen Seele gehört. Mitmachen heißt es auch zum Ausgang hin. Auf einem Spielfeld darf trainiert und an Kickern gespielt werden.
Marion Heier
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