Westfälisch wichtig: Chronica comitum de Marca et Altena

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„Chronica comitum de Marca et Altena“. Eine gewichtige märkische Chronik steht in Westfalen zur Lektüre zur Verfügung, im lateinischen Original und in deutscher Übersetzung.

Titelblatt Chronica comitum de Marca et Altena (Chronik der Grafen von der Mark und Altena), Hannover 1613. Foto: Heye Bookmeyer/Märkischer Kreis

Titelblatt Chronica comitum de Marca et Altena (Chronik der Grafen von der Mark und Altena), Hannover 1613 – Foto Heye Bookmeyer/Märkischer Kreis

Das Gewicht von Chroniken misst man nicht unbedingt in Kilogramm. Die Kilos, die geschichtliche Textsammlungen auf die Waage bringen, können dennoch ein gewichtiges Kriterium sein, wenn es um die Frage geht, ob Historisches das Licht der Welt erblickt ober weiterhin der Entdeckung harrt. Wer zum Beispiel ein dreibändiges Sammelwerk auf dem Lesetisch hat, das Schriften über die deutsche Geschichte von Karl dem Großen (um 748-814) bis Kaiser Friedrich III. (1415-1493) umfasst, der braucht bei der lateinischen Lektüre Ausdauer und Lesekompetenz, um im Pergament-Konvolut verborgene historische Schätze nicht zu übersehen. In der landeskundlichen Bibliothek im märkischen Altena herrscht aktuell große Freude, dass genau das mit der „Chronica comitum de Marca et Altena“ gelungen ist. Eine Erstausgabe der Chronik des Levold von Northof wurde entdeckt. Für die Märker ein gewichtiger Text, gibt er doch Aufschluss über die Entstehung der Grafschaft Mark.Titelblatt Chronica comitum de Marca et Altena (Chronik der Grafen von der Mark und Altena), Hannover 1613 – Foto Heye Bookmeyer/Märkischer Kreis Inhaltlich liefert der Fund keine Neuigkeiten. Erstausgaben der Chronik gibt es bereits in Köln und in Detmold. Dass mit dem jetzt entdeckten Exemplar ein Exemplar nach Altena in den Märkischen Kreis kommt, freut das Team um Kreisarchivarin Dr. Christiane Todrowski besonders. Die Landeskundliche Bibliothek des Märkischen Kreises ist damit der einzige Standort in Westfalen, der solch ein Exemplar besitzt.

Levold von Northof hat mit seiner 1359 vollendeten Chronik einen wichtigen Beitrag zur mittelalterlichen Geschichtsschreibung Westfalens geleistet. Bei den Grafen von der Mark stand sein Wirken hoch im Kurs. Graf Engelbert II. nahm ihn 1326 mit an den päpstlichen Hof nach Avignon. Dessen Nachfolger Adolf II. (1328-1346), bestellte Levold sogar zum Lehrer seines Erstgeborenen Engelbert III. (geb. 1334). Dieser betraute Levold wiederum zum Erzieher seiner drei jüngeren Brüder, sodass Levold in über vier Jahrzehnten fünf mächtige weltliche und geistliche Märker unterrichtete.
Wer einen Blick auf Levolds Chronik werfen will kann – nach Voranmeldung – kann das Werk im Lesesaal des Märkischen Kreisarchivs in Altena einsehen, so die Mitteilung aus dem Kreishaus. Bei der Lektüre ist nicht unbedingt ein Latinum vonnöten. Levold hat seine Chronik zwar in Latein geschrieben, eine deutsche Übersetzung gibt es aber auch. Die hat der Altenaer Gymnasiallehrer Hermann Flebbe 1955 veröffentlicht. Neben dem übersetzten Text finden sich hier auch Erläuterungen zu Levolds Werk und Leben und damit allerlei Informationen, und einen Blick in die mittelalterliche Welt der Grafen von der Mark zu werfen. Weitere Informationen online: https://t1p.de/m6m1.

Kontaktaktdaten: Kreisarchiv und Landeskundliche Bibliothek, Bismarckstraße 21, 58762, Telefon: 02352 966 7053. Um telefonische Voranmeldung wird gebeten.

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