Lichtenau – Wieder findet ein bunter Klostermarkt im Kloster Dalheim statt. Europas größter Markt für gute Sachen aus klösterlicher Herstellung lockt mit Warenvielfalt und familienfreundlichem Rahmenprogramm.
Wenn Bruder Philipp den Kochlöffel schwingt, Schwester Laetitia von ihren Konfitüren probieren lässt, Bruder Maximilien seine selbstgemachten Seifen präsentiert und ganz Westfalen sich im Kloster Dalheim trifft, dann ist es wieder Zeit für Europas größten Klostermarkt.
Am Wochenende (28. und 29.8.) kommen Ordensschwestern und -brüder aus rund 40 Abteien, Stiften und Klöstern in Frankreich, Österreich, Tschechien, Polen, Belarus und dem gesamten Bundesgebiet in das westfälische Kloster Dalheim (Kreis Paderborn), heute LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, Stiftung Kloster Dalheim, um auf dem weitläufigen Klostergelände ihre Waren anzubieten. Es wird wieder ein bunter Klostermarkt. Ordensgemeinschaften aus der Region sind ebenso vertreten wie prominente Standorte aus ganz Deutschland und Europa. Jeweils von 10 bis 18 Uhr zeigen sie, was in ihren Küchen, Kellern und Werkstätten in Handarbeit an Produkten entsteht.
“Der Dalheimer Klostermarkt gibt Besucherinnen und Besuchern die einmalige Gelegenheit, klösterliche Kultur zu riechen und zu schmecken oder mit richtigen Ordensleuten ins Gespräch zu kommen. Ob beim Probieren der selbstgemachten Köstlichkeiten oder einfach nur beim Schlendern über das Gelände – hier erfahren Marktgäste die Tradition gelebter Klosterkultur” , so die Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und Vorsitzende des Stiftungsvorstandes, Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. “Der persönliche Austausch und Gespräche über Gott und die Welt gehören zum Dalheimer Klostermarkt wie das umfangreiche Warenangebot.”
Ob Klosterlikör und -wein aus der hessischen Benediktinerinnenabtei St. Hildegard, frische Waffeln der Franziskanerinnen aus Salzkotten, Töpferwaren aus der französischen Gemeinschaft von Taizé, Klosterkäse aus dem Stift Schlierbach in Österreich, Samentüten von den Schwestern der Christlichen Liebe Paderborn, Kapuziner-Kräuterbalsam aus dem Kloster in Krakau, Kunst-drucke aus dem Kloster Volkenroda oder Handarbeiten aus dem Bergkloster Bestwig: “Das Warenangebot auf dem Dalheimer Klostermarkt ist ebenso vielfältig wie die vertretenen Ordensgemeinschaften”, so Museumsdirektor Dr. Ingo Grabowsky. “Dabei stehen die Erzeugnisse, ganz in der Tradition der Klöster, für außergewöhnliche Qualität, Reinheit, Nachhaltigkeit und Naturnähe.”
Bunter Klostermarkt mit einem großen Wiedersehen
Zum 19. Mal heißt die Stiftung Kloster Dalheim die zahlreich vertretenen Ordensgemeinschaften willkommen. “Die unterschiedlichen Ordensleute sorgen für die Vielfalt und Lebendigkeit des Marktes”, berichtet die neue Organisatorin Eva Beyerstedt. Bereits im vergangenen Jahr hatte sie die Planung für den Klostermarkt übernommen. “Nachdem der Markt 2020 aufgrund der Corona-Pandemie leider ausfallen musste, freue ich mich, die Ordensleute nun endlich auch persönlich kennenzulernen.” Darunter sind viele Stammgäste, die schon seit dem ersten Klostermarkt 2002 dabei sind. “Auch sie freuen sich nach der Pause, einander in Dalheim wiederzusehen, sich auszutauschen und Besucherinnen und Besuchern ihre tollen selbstgemachten Produkte zu präsentieren”, so Beyerstedt.
Bunter Klostermarkt mit Tradition und neuen Anbietern
Vor 19 Jahren – lange vor der Eröffnung des Museums 2010 – als kleine Veranstaltung mit nur wenigen Verkaufsständen angefangen, erstreckt sich der Dalheimer Klostermarkt heute mit über 300 Metern Standfläche über das weitläufige Klostergelände. Die Marktgemeinschaft ist in dieser Zeit ebenfalls beständig gewachsen und freut sich 2021 über weitere “Novizen”: Neu vertreten ist in diesem Jahr unter anderem die Kongregation der Franziskanerinnen Salzkotten, die Benediktinerabtei Gerleve und das Kloster St. Marien zu Helfta aus Eisleben (Sachsen-Anhalt).
In diesem Jahr wieder mit dabei sind die Missionsschwestern vom Kostbaren Blut aus Neuenbeken. Auf dem Klostermarkt bieten die Ordensfrauen neben dem weit über die Grenzen Westfalens bekannten Zucchini-Relish auch Afrika-Waren, Handarbeiten, Kekse und Obst an. “Wir kommen seit über 15 Jahren immer wieder gerne zum Dalheimer Klostermarkt. Hier stellen wir nicht nur persönlich unsere Produkte vor, sondern auch unsere Arbeit,” sagt Schwester Jacoba Maria bei der Vorstellung ihrer Gemeinschaft. “Als Missionsschwestern ist es uns ein Anliegen, die Nöte der Welt im Blick zu behalten und uns sozial zu engagieren. Das spiegelt sich auch in der Internationalität unserer Waren wider.”
Ordensleute aus Minsk, Linz und Krakau
Die Ordensleute kommen zum Teil aus weitentfernten Klöstern wie dem Augustiner-Chorherrenstift St. Florian bei Linz in Österreich, dem Kapuzinerkloster im polnischen Krakau oder dem Kloster der Heiligen Elisabeth im belarussischen Minsk, dessen Schwestern mit 1.500 Kilometern die weiteste Anreise haben. “Aufgrund der aktuellen Corona-Lage konnten leider einige wenige Ordensgemeinschaften nicht anreisen. Umso mehr freuen wir uns darauf, die zahlreichen Abteien, Stifte und Klöster wieder und manche neu begrüßen zu dürfen”, teilt Grabowsky mit.
Hinter den Klostermauern betreiben viele Ordensgemeinschaften schon seit Jahrhunderten florierende Wirtschaftsbetriebe. Der Dalheimer Klostermarkt macht das sichtbar: “Der Kontakt zu den aktiven Ordensgemeinschaften lässt Besucherinnen und Besucher erfahren, was Klosterkultur und Klosterleben heute bedeuten. Die Ordensleute sind die Seele des Marktes”, bedankt sich Rüschoff-Parzinger bei den Brüdern und Schwestern für ihr Engagement und ihre jahrelange Treue. In den vergangenen Jahren kamen an diesem Wochenende rund 15.000 Gäste ins Kloster Dalheim. Auch dieses Jahr erwarten die Veranstalter viele Besucherinnen und Besucher.
Bunter Klostermarkt mit vielen “Geheimtipps”
Unter den Waren aus klösterlichen Küchen, Brauereien, Weinkellern, Werkstätten und Ateliers gibt es immer wieder Geheimtipps: die frischgebackenen Käsestangen der Augustiner aus St. Florian in Österreich, Eichsfelder Schmandkuchen von den Barmherzigen Schwestern aus Paderborn, Brände und Weine vom Klosterweingut Jakobsberg in Ockenheim, Senf von den tschechischen Trappisten, gehäkelte Tiere der Armen Schulschwestern aus Brakel oder Olivenholzschnitzereien vom Verein Musa’Ade. Beliebt sind auch die Kräuter-, Dinkel- und Zirbenholzkissen der Paderborner Jakobusschwestern. Sie bringen außerdem wiederverwendbare Produkte mit nach Dalheim und setzen damit wie viele andere vertretene Ordensgemeinschaften auf Nachhaltigkeit.
Gutes aus den Klostergärten
Viele Menschen erfreuen sich insbesondere an Produkten aus den Klostergärten; Dinkelprodukte, Weingelee, Klosterlikör und -wein in der Tradition der Klosterheilkunde nach Hildegard von Bingen bringen die Schwestern von St. Hildegard aus Rüdesheim und die Vertreter des österreichischen Zisterzienserstifts Schlierbach mit nach Dalheim. Die Schwestern von Maria Stella Matutina bieten Honig, selbstgemachte Zitronen- und Kaffeecreme sowie Marmeladen an. Artischockenwein, Cremes, Klosterbrände und Tees gibt es bei den Brüdern der Erzabtei St. Martin zu Beuron, und die Maristen aus Furth bei Landsberg haben ihr bekanntes Kräuterdestillat “Arquebuse” mit im Gepäck.
Begegnungen zwischen Himmel und Erde
Neben den Ständen bereichern die Ordensleute auch in diesem Jahr das Marktprogramm mit Beiträgen: Pater Gerhard von der Christ-Katholischen Communität St. Andreas lädt an beiden Tagen zu den traditionellen Kräuterführungen im Klostergarten ein. Bei Kaffee und Espresso gibt es beim CityKloster Bielefeld ein Gesprächsangebot, und beim Bücherflohmarkt des Deutschen Orthodoxen Dreifaltigkeitsklosters Buchhagen können die Besucherinnen und Besucher literarische Schätze durchstöbern.
Der ökumenische Gottesdienst ist fester Bestandteil des Klostermarktes und findet in diesem Jahr aus Corona-Schutzgründen unter freiem Himmel im Konventgarten statt. Prof. Dr. Harald Schroeter-Wittke, evangelischer Theologe, und Bruder Augustinus aus dem Franziskanerkloster Dortmund gestalten den gemeinsamen Gottesdienst am Samstag um 17 Uhr. “Der Klostermarkt ist ein schöner Anlass, gemeinsam und konfessionsübergreifend Spiritualität zu erleben”, so Grabowsky. “In diesem Jahr findet der Gottesdienst zudem am Hochfest des Heiligen Augustinus statt, dem Schutzpatron des ehemaligen Klosters Dalheim.” Der Bläserkreis der Universität Paderborn begleitet die Feier musikalisch.
Bunter Klostermarkt mit tollem Rahmenprogramm
Zum Rahmenprogramm gehören Handwerksvorführungen: Auf dem Marktgelände zeigen Experten das Grünholzdrechseln, und in der Brauerei kann das Publikum bei der Enstehung des “Dalheimer Klosterbräus” dabei sein.
Verschiedene Mitmachaktionen laden Familien mit Kindern dazu ein, das Kloster zu entdecken: Bei der Klostermarkt-Rallye auf dem Gelände lernen sie die Ordensleute und deren Produkte kennen, und im Museum lösen Kinder und Erwachsene an fünf Stationen kleine Rätsel, erledigen Aufgaben aus dem Klosterleben und erfahren Wissenswertes zum Klosteralltag. Anlässlich des 200. Kneipp-Jubiläums lädt ein mobiler Kneipp-Barfußpfad ein, sich “auf die Sohlen zu machen”. Im Streichelzoo schließen die Kinder tierische Bekanntschaften, und der Klosterspielplatz lockt mit Seilbahn, Wippe und Holzkegelbahn.
Im Eintrittspreis zum Markt enthalten ist auch der Besuch des LWL-Landesmuseums für Kloster-ultur inklusive der Studio-Ausstellung “Augenblicke”.
In der Klosterkirche können Gäste die Sonderausstellung “Leonardo da Vinci. Das letzte Abendmahl” zum Sonderpreis besuchen und Leonardos revolutionäres Werk als Reproduktion in Originalgröße und aus unmittelbarer Nähe erleben. Der Eintritt für die Leonardo-Ausstellung beträgt für Erwachsene 5,50 Euro, Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre sind frei.
Der Klostermarkt in Zeiten von Corona
In den Innenräumen des Museums und in den gastronomischen Bereichen besteht die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske. Dies gilt auch auf dem Gelände, wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. Die Maskenpflicht gilt für Erwachsene und Kinder ab sechs Jahren. Da sich nur eine bestimmte Anzahl an Personen gleichzeitig auf dem Gelände aufhalten darf, kann es am Eingang zu Wartezeiten kommen. Ein Nachweis über die “3 Gs” (getestet, geimpft oder genesen) ist nur im Klosterwirtshaus erforderlich. Weitere Informationen zum Corona-Schutzkonzept gibt es hier.
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