Edwin Jacobs – neuer Chef für das U

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Dortmund – Kurt Eichler, Geschäftsführer der Kulturbetriebe Dortmund, ist sich sicher: Das siebte Jahr für das “Dortm“Dortmunder U” als kulturelle Begegnungsstätte wird „kein verflixtes, siebtes Jahr, sondern ein sehr gutes, volles neuer Erfolge.“ In eine erfolgreiche Zukunft soll das Dortmunder U ein neuer Direktor führen: Edwin Jacobs (56). Der Niederländer war zuvor sieben Jahre lang der Generaldirektor des Centraal Museums Utrecht.

Die Weichen für ein erfolgreiches 2017 wurden im vergangenen Jahr gestellt: Insgesamt rund 137.000 Besucher kamen ins Dortmunder U, sei es für die die Sonderausstellungen des Museum Ostwall, des HMKV und der TU Dortmund und in die Dauerausstellung (63.627 Besuche) oder zu den kulturellen Bildungsangeboten (35.726 Besuche). Damit hat man das Vorjahresniveau halten können. Fast die Hälfte der Besucher ist zudem unter 29 Jahre alt und nicht zum ersten Mal im U: „Rund die Hälfte sind Wiederholungsbesuche“, freut sich Eichler. „Aber wir haben noch mehr Potential.“ Eine deutliche Sprache sprechen auch die Preise fürs Dortmunder U, insbesondere die Auszeichnung als „Europäische Kulturmarke des Jahres“. „Das Dortmunder U ist ein fester Bestandteil der Stadtkultur und eine prägende Marke“, schließt Eichler.

Edwin Jacobs neuer Chef im Dortmunder U

Freuen sich auch ein Jahr mit vielen Veranstaltungs-Highlights im Dortmunder U (von links nach rechts): Mechthild Eickhoff (Leiterin UZWEI_Kulturelle Bildung), Harald Opel (FH Dortmund), Regina Selter (stellv. Direktorin Museum Ostwall im U), Till Hoppe (Geschäftsführer panUrama GmbH), Edwin Jacobs (Direktor des Dortmunder U), Judith Funke (Leiterin RWE Forum/Kino im U), Dr. Inke Arns (künstlerische Leiterin Hartware MedienKunstVerein) und Jens Krammenschneider-Hunscha (Marketing-Referent FH Dortmund)

Mit dem neuen Direktor Edwin Jacobs soll nun ein Umbruch und eine Neuausrichtung stattfinden, um das Dortmunder U und seine Partner noch stärker in der Stadtgesellschaft zu verankern. „Partizipation“ – dieses Schlüsselwort setzt Edwin Jacobs als Motto und Anspruch für die Arbeit im ganzen Haus. „Unsere Besucher sollen Kunst nicht nur beobachten, sondern mitmachen“, so der neue Direktor. Zu den großen Stärken des U zählt unter anderen die kulturelle Bildungsarbeit. „Nirgendwo sonst in Deutschland gibt es ein Kunstinstitut mit einem so breiten Bildungsangebot für Kinder, Jugendliche bis hin zu Studierenden mit einer ganzen Etage, die ihnen gewidmet ist. Das U bietet das ganze Spektrum vom kreativen Workshop bis zum kunstwissenschaftlichen Projekt, von analog bis digital“, so Jacobs. Partizipation ist in Teilen bereits gelebte Praxis im Haus, insbesondere auf der UZWEI. Ausgehend von bestehenden Angeboten und Formaten wie der „Schnittstelle“ zwischen Museum Ostwall und UZWEI, dem Festival „Innovative Citizen“ oder dem jungen Medienfestival „Feedback“ soll der Geist des Mitmachens das ganze Haus erfassen.

Die „neue Offenheit“ soll künftig schon im Empfangsbereich beginnen. Das U möchte sich mit seiner Sammlung und seinen Angeboten breiter aufstellen, neue Besuchergruppen erschließen und bestehende stärker an sich binden. Dabei werden künftig die interaktiven Möglichkeiten der digitalen Welt zur Steigerung des Besuchserlebnisses genutzt. Ziel ist es, eine starke „CommUnity“ aufzubauen, die dem U langfristig verbunden ist und es gemeinsam gestalten möchte. Wie man mit dem Publikum der Zukunft in Kontakt kommt, es entwickelt, immer neu überrascht und einbindet, ist auch ein zentrales Element des EU-Projekts „smARTplaces“, an dem das Dortmunder U gemeinsam mit seinen internationalen Partner in den nächsten Jahren arbeitet.

In Edwin Jacobs Zukunftsvision für das U geht es weniger um Superlative denn um eine verlässliche Qualität, die die Menschen bei ihrem Besuch im U erwarten dürfen. Dazu gehört in Zukunft zum Beispiel mindestens eine Top-Ausstellung pro Jahr. Dieser Plan dürfte aufgehen: Die aktuelle MO-Ausstellung „,Ich bin eine Kämpferin.‘ Die Frauenbilder der Niki de Saint Phalle“ entwickelt sich zur bislang besucherstärksten im U und ist noch bis zum 23. April zu sehen. Der Museumsstandort Dortmund gewinnt damit weiter an Attraktivität.

Programm-Highlights mit Edwin Jacobs 2017 im Dortmunder U:

Kino im U:

  • ab Frühling lädt die Programmstrecke „Reality Bites“ Jugendliche ein, Dokumentarfilmvorstellungen für das Kinoprogramm auszuwählen und so mit ihren Themen und Fragen in den Dialog mit dem Kinopublikum zu treten
  • neue Reihe „Kino Weltsichten“, die monatlich geflüchtete Frauen und alle Interessierten zu Filmnachmittagen einlädt

TU Dortmund (U1)

  • Ausstellung „abgestempelt – Judenfeindliche Postkarten“ klärt über Bildstereotype menschenverachtender Propaganda auf
  • Ausstellung „30 Jahre Unterstützte Kommunikation“
  • Bei „Flickwerk“ werden Studierende die Ergebnisse ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema Konsum und Textil veröffentlichen.

FH Dortmund (U1)

  • Die FH Dortmund eröffnete im November 2016 das Medienlabor kiU auf der U1. Das kiU setzt sich mit dem Prozess von Kulturproduktion und -vermittlung im engsten Sinne forschend auseinander und entwickelt teilhabende Formate. Ausstellungen, Filmvorführungen, Performances, Lesungen, Vorträge und Workshops widmen sich darüber hinaus aktuellen Fragestellungen zum Storytelling, speziell im Zusammenhang mit neuen Medientechnologien.

UZWEI_Kulturelle Bildung (U2)

  • In 2017 knüpft die Etage mit Kooperationspartnern auf NRW-Ebene an das Junge Medienfestival FEEDBACK an, das vom 29. Juni bis zum 2. Juli 2017 zum zweiten Mal mit Jugendlichen organisiert wird.
  • In den Ferienprogrammen etwa beschäftigen sich Jugendliche von „Young Dogs – Junger Dokumentarfilm“ mit der „Lebenseinstellung Skaten“ – in Kooperation mit der Skateboardinitiative Dortmund.
  • International startet die UZWEI im Rahmen des EU-Projekts „SmARTplaces“ mit dem Kunst-Projekt „Urban blind date“ mit Partnereinrichtungen aus Amiens, Bilbao und Karlsruhe.
  • Im Ausstellungsbereich setzen zwei Formate einen besonderen Akzent: Mit dem Ausstellungsraum „ArtLab“ baut die UZWEI vom 1. April bis 18. Juni ein großes Mitmach-Atelier mit unterschiedlichen Kunststationen auf. Und im Herbst zeigen die Nachwuchskünstler unter 30 bei „Emerging Artists“, dass Dortmund ein gutes Künstlerklima hat.
  • Die Bibliothek des Dortmunder U in der 5. Etage bespielt die UZWEI ab April 2017 mit Veranstaltungen und Workshops aus Literatur – Musik – Creative (Art) Writing.

HMKV Hartware MedienKunstVerein (U3)

  • Ausstellung „The Hard Drawing“ des rumänischen Künstlers und Aktivisten Dan Perjovschi, die sich über die Ebenen 0 bis 7 in der Vertikale des Dortmunder U erstreckt – laut Perjovschi die bislang höchste Fläche, die er mit seinen spontanen und gesellschaftskritischen Zeichnungen bemalt hat. Die Ausstellung ist noch bis zum 27. August 2017 zu sehen.
  • Noch bis zum 5. März 2017 läuft „Die Welt Ohne Uns. Erzählungen über das Zeitalter der nicht-menschlichen Akteure“. Die Ausstellung thematisiert eine Ökologie nach dem Menschen, in der andere ‚Lebens’-Formen – Algorithmen, KIs, künstlich erzeugte Nanopartikel u.a. – die Macht übernommen haben.
  • Daran anschließend zeigt der HMKV die Ausstellung „The Brutalism Appreciation Society (Die Gesellschaft zur Wertschätzung des Brutalismus)“: Sie umfasst Arbeiten von 19 internationalen Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit dem brutalistischen Baustil der Nachkriegsmoderne auseinandersetzen, sowie eine Auswahl von Beiträgen aus der gleichnamigen, über 47.000 Mitglieder zählenden Facebook-Gruppe (8. April – 24. September).
  • Im Herbst und Winter 2017 präsentiert der HMKV gleich drei spannende Ausstellungen, die sich mit so unterschiedlichen Themen wie „Afrika als Kontinent der technologischen Innovation“ (Afro-Tech) sowie dem Anfang und dem Ende der Sowjetunion auseinandersetzen: Die Ausstellung „Sturm auf den Winterpalast: Forensik eines Bildes“ widmet sich der Oktoberrevolution, während das Ausstellungsprojekt „Die Grenze“ danach fragt, wo Asien beginnt und Europa endet.

MO Museum Ostwall (U4/5)

  • Bei der aktuellen Niki de Saint Phalle-Ausstellung zeichnet sich bereits nach knapp zwei Monaten eine außergewöhnlich gute Besucherresonanz ab. Am 5. April findet in Kooperation mit dem Internationalen Frauenfilmfestival Dortmund|Köln ein Symposium zum Thema „Trauma, Subjekt- und Körperkonzepte“ im MO statt.
  • Ab dem 2. September ist eine neue Präsentation der Sammlung geplant, außerdem zeigt das MO in seinen Schaufenster weitere zeitgenössische Positionen in Referenz zur Sammlungspräsentation. Den Anfang macht Bettina Marx mit der Ausstellung „Flora war Falk“ (24.3. – 11.6.2017): Die Künstlerin verbindet Zeichnungen, Malerei und Raumelemente zu einer Installation. Ein großes Wandgemälde entsteht und wird zum Mittelpunkt der poetisch-fragilen Gesamtinszenierung im Schaufenster.
  • Vom 30. Juni bis 8. Oktober folgt die Medienkünstlerin Tina Tonagel, die mit Klang, verschiedenen Projektionstechniken sowie elektromechanischen Apparaturen arbeitet. Durch ihre Arbeiten schärft sie den Blick und die Wahrnehmung des Betrachters für räumliche Besonderheiten und scheinbar Alltägliches und greift so Gedanken der Fluxusbewegung auf.
  • Im Oktober verleihen die Freunde des Museums Ostwall den MO Kunstpreis an einen Künstler/ eine Künstlerin, die im Geiste der Dada- und der Fluxus-Bewegung arbeitet. Mit dem Preis ist der Ankauf eines Kunstwerks für die Sammlung des MO im Bereich Fluxus & Co.

panUrama GmbH (U7)

  • Durch einen größeren Umbau wird das MOOG spätestens Mitte 2017 optisch neu interpretiert, um auch als Museumsbistro erlebbar zu werden.
  • Im Gewölbekeller des U hat sich ein weiterer USP für die Spitzengastronomie im Emil entwickelt. Neben den qualitativ hochwertigen Speisen erfahren vor allem die Spirituosen-Tastings eine unglaubliche Beliebtheit. Es gibt für das gesamte Jahr 2017 nur noch wenige Tickets. So überrascht es nicht, dass das EMIL 2016 das bisher erfolgreichste Jahr verbuchen konnte.
  • Auch draußen vor dem MOOG wird sich einiges tun. Aus städtebaulichen Gründen hatte der Weststrand schon 2016 nicht mehr die Größe eines Beachclubs. Somit wird panUrama aus dem Weststrand den „MOOG Garden“ entspringen lassen: eine exklusive grüne Oase inmitten des Großstadtdschungels.

DORTMUNDER U – Zentrum für Kunst und Kreativität, Leonie-Reygers-Terrasse, 44137 Dortmund, Öffnungszeiten Di u. Mi 11:00-18:00 Uhr, Do u. Fr 11:00-20:00 Uhr, Sa u. So 11:00-18:00 Uhr, Tel. 0231/5024723, www.dortmunder-u.de

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