Naturfotografie im Pferdemuseum Münster

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Naturfotografie ist Abenteuer: Mit ihren Kameras sind Naturfotografen häufig monatelang unterwegs, um bei eisiger Kälte, in tropischer Hitze oder in den Tiefen des Ozeans nach unzähligen Stunden der Vorbereitung und des Wartens in genau dem richtigen Moment auf den Auslöser zu drücken.

Naturfotografie

Der Flug der Roten Sichler – Foto Jonathan Jagot

Eine perfekte Aufnahme verlangt Naturfotografen einiges ab. Doch die Mühe wird belohnt: Jedes Jahr werden die besten Fotos vom Natural History Museum London mit dem Preis „Wildlife Photographer of the Year“ geehrt.

Der britische Naturfotografie-Wettbewerb ist der größte und renommierteste seiner Art und macht sich seit über 50 Jahren für Fotografien von Tieren, Natur und Landschaften stark. Zu den bisherigen Preisträgern gehören führende Profis ebenso wie talentierte Amateure. Das Westfälische Pferdemuseum auf dem Geländer vom Allwetterzoo in Münster zeigt als erstes Museum in Deutschland und einzige Institution in Nordrhein-Westfalen die 100 ausgezeichneten Bilder des aktuellen Wettbewerbs.

Für den diesjährigen Titel bewertete eine internationale Jury 42.445 Einsendungen aus 96 Ländern. Preise wurden in 20 Kategorien vergeben, darunter „Unterwasserwelten“, „Natur in Schwarz-Weiß“ und „Unberührte Landschaften“. Die Auswahl erfolgte in erster Linie aufgrund ästhetischer Kriterien; die Identität der Fotografen und die erzählten Geschichten hinter den Bildern waren der Jury nicht bekannt.

Für die Fotos gelten strenge Regeln: Eine Manipulation ist, abgesehen von der Kameraeinstellung und einer begrenzten digitalen Nachbearbeitung, strikt verboten. Fotografiert werden dürfen nur Wildtiere oder ein ursprünglicher Ausschnitt der Natur, es sei denn, das Bild soll einen ethischen Aspekt oder eine Frage des Umweltschutzes illustrieren.

Photographer of the Year

Trinken oder nicht trinken – Foto Carlos Perez Na

Die 100 besten Bilder des Naturfotografie-Wettbewerbs sind in der Ausstellung zu sehen: Sie zeigen einzigartige Tierporträts, malerische Landschaften und Motive, die zum Nachdenken anregen. Die außergewöhnlichen Aufnahmen machen auf die Schönheit und Zerbrechlichkeit der Natur aufmerksam und führen dem Betrachter vor Augen, dass Naturfotografie ein eigenes Genre ist, das nicht nur tolle Bilder liefert, sondern Fotos mit Aussage, die etwas über den Zustand der Welt verraten.

Gesamtsieger und „Wildlife Photographer of the Year“ wurde der kanadische Hobbyfotograf Don Gutoski. Sein Bild „Die Geschichte zweier Füchse“ dokumentiert das blutige Ende eines Kampfes zwischen zwei Füchsen im Wapusk National Park im Norden Kanadas: Ein Rotfuchs hält einen getöteten Polarfuchs im Maul. Dem hauptberuflichen Notfallarzt, der im Süden Ontarios in seinem eigenen 40 Hektar großen Wildschutzgebiet lebt, gelang eine Aufnahme, die in dramatischer Eindringlichkeit vom Überleben am Polarkreis erzählt. Hier überlappen sich die Lebensräume von Rotfuchs und Polarfuchs, wodurch es immer wieder zu konfliktreichen Begegnungen der beiden Arten kommt.

„Auf den ersten Blick wirkt es, als würde der Rotfuchs aus seinem Wintermantel schlüpfen“, sagt Jurymitglied Kathy Moran über das Siegerbild. Den Preis für den „Young Wildlife Photographer of the Year“ gewann der 14-jährige Ondřej Pelánek aus Tschechien für sein Bild „Kampfläufer bei der Balz“. Sein Foto zeigt miteinander kämpfende Schnepfenvögel der Art Philomachus pugnax (Kampfläufer) auf der norwegischen Halbinsel Varanger. Während der Balz versuchen die männlichen Vögel ihr Revier zu behaupten und stellen dabei ihr Halsgefieder zu einer eindrucksvollen Krause auf.

Es ist der bisher größte Erfolg in der Karriere von Ondřej, der bereits mit acht Jahren seine erste Kamera bekam und seitdem häufig mit seinem Vater unterwegs ist, um zu fotografieren und Tiere zu zeichnen.

Zur Ausstellung „Wildlife Photographer of the Year“ bietet das Westfälische Pferdemuseum in Kooperation mit der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen (GDT) ein Rahmenprogramm an. Von Dezember bis März finden drei Vortragsabende mit aktuellen und früheren Preisträgern sowie ein zweitägiger Fotoworkshop mit Michael Lohmann, Präsident der GDT, statt.

Dienstag, 8. Dezember 2015 um 19.00 Uhr
Theo Bosboom: The Details of Nature
Eintritt: 5 Euro

Dienstag, 12. Januar 2016 um 19.00 Uhr
Britta Jaschinski: Broken Animals
Eintritt: 5 Euro

Dienstag, 23. Februar 2016 um 19.00 Uhr
Klaus Tamm: Mit der Linse malen
Eintritt: 5 Euro

Samstag, 12. März 2016 und Sonntag, 13. März 2016
Foto-Workshop mit Michael Lohmann: Tierfotografie im Allwetterzoo
Teilnahmegebühr: 190 Euro (Anmeldung erforderlich)

PS: Westfalium-Artikel über die Ausstellung “Wildlife Photographer of the Year” 2017 mit weiteren tollen Fotos gibt es hier und hier.

www.pferdemuseum.de

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