Westfalenwoche: Pferde-Show der Sonderklasse

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Westfalen – Die traditionelle Westfalenwoche in Münster-Handorf ist ein sportliches Großereignis: Diesmal werden 688 Reiter, 2.095 Pferde und viele Promis erwartet. Zuschauer dürfen sich neben den Mannschaftswettbewerben auf die hoffnungsvollsten Nachwuchspferde des Landes freuen. Damit ist die große westfälische Pferdewoche wahrlich eine Zier für Westfalen, das seine Verbundenheit mit dem Pferd nicht zuletzt durch sein Wappentier dokumentiert, den steigenden Schimmel, den man im Westfalium-shop übrigens als Anstecknadel bestellen kann.

Die Westfalenwoche beginnt am 23.7. mit einem Glanzlicht im westfälischen Zuchtkalender: die Eliteschau der dreijährigen Reitpferde- und Kaltblutstuten. Nur die besten Stuten des Jahrgangs 2010 – ausgewählt bei 42 regionalen Stutenschauen – dürfen teilnehmen. Es gilt, sich vor den Augen des Publikums und der Kommission zu präsentieren: im Schritt und Trab und in der Aufstellung vor den Zuchtrichtern. Wer es in den Endring schafft, darf sich Hoffungen auf das Prädikat „Siegerstute 2013“ machen.

Im Springparcours satteln bei der Westfalenwoche einige der besten Reiter Deutschlands ihre Nachwuchscracks. So haben beispielsweise die mehrfache Deutsche Meisterin im Springreiten, Eva Bitter (RV St. Georg Münster), aber auch Eva Deimel (RV St. Hubertus Wolbeck), ebenfalls ehemalige Deutsche Meisterin, sowie ihre Vereinskameradin Karin Ernsting, frischgebackene Vize-Westfalenmeisterin, genannt. Mit von der Partie ist ebenfalls  Judith Emmers vom RV Alt Marl. Die Bereiterin aus dem Stall Ahlmann ist amtierende Championesse der Berufsreiter im Springen und war im vergangenen Jahr außerdem Westfalenmeisterin.

Westfalenwoche

Auch die Vielseitigkeitsreiter sind auf der Westfalenwoche dabei – Foto Jacques Toffi

Aus dem Stall von Ludger Beerbaum und damit auch aus dem Zucht-, Reit- und Fahrverein Riesenbeck haben der gebürtige Schwede Henrik von Eckermann sowie Philipp Weishaupt genannt. Beide reisen kurz nach Westfalenwoche nach London, um an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Mit jungen Pferden an den Start geht außerdem Markus Merschformann (RV Ostwerwick), Westfalenmeister von 2011. Alle Promis sind hauptsächlich in den Springpferdeprüfungen am Mittwoch und Donnerstag vertreten. Einige wollen aber auch die Springprüfung der Klasse S  am Donnerstag um 19 Uhr reiten.

Westfalenwoche

Gefährliche Hindernisse im Vielseitigkeits-Parcours – Foto Jacques Toffi

Eine sportliche Großveranstaltung wie die Westfalenwoche stellt auch logistisch eine große Herausforderung für Turnierleiter Clemens Brüggemann und sein Team dar. 27 Richter sind während der Turniertage im Einsatz. Das Parcoursteam kann sich auf eine eingespielte Mannschaft verlassen. Besonders viele Helfer werden bei den Geländeprüfungen an der Reit- und Fahrschule benötigt. Hier stellt der Freundeskreis Vielseitigkeitsreiten seit Jahren ein Kontingent engagierter Freiwilliger, die sich an den einzelnen Hindernissen positionieren. Aber auch auf den anderen Schauplätzen der Westfalen-Woche sorgt ein engagiertes Helferteam dafür, dass alles rund läuft. Die Voltigierwettkämpfe werden zum Beispiel durch viele Vereinsvoltigierer aus umliegenden Vereinen unterstützt.

Westfalenwoche

Der Wettbewerb der Quadrille-Reiter ist einer der Höhepunkte der Westfalenwoche – Foto Jacques Toffi

Die Westfalenwoche beginnt am Dienstag, den 24. Juli um 10 Uhr mit der Eliteschau für dreijährige Reitpferdestuten. Mehr als 90 Aspirantinnen werden in diesem Jahr in der typischen Dreiecksbahn zu bewundern sein. Etwa bis 12.30 Uhr begutachtet die Jury die ersten 45 Bewerberinnen in fünf Ringen. Nach der Mittagspause wetteifern zunächst 12 Friesen- und Kaltblutstuten um den Titel der Schönsten, bevor sich ab 14.30 Uhr die Ringe 6 bis 10 mit weiteren 49 Reitpferdestuten präsentieren.

Der Endring mit der spannenden Rangierung der Stuten, an deren Ende feststeht, wer den Titel der Siegerin bekommt, bildet den Abschluss des Tages. Unter den Bewerberinnen ist auch die beste Springstute Deutschlands – “Panorama AS” v. Poleggio-Collin L – die am 15. Juli in Lienen beim Deutschen Stutenchampionat gekürt wurde. Auch die Vize-Championesse “Valentina” v. Vivaldi-Florestan sowie die beiden drittplatzierten “Salina Lou” v. Sir Donnerhall-Fürst Heinrich und “Dimma” v. Dimaggio-Rubinstein stellen sich in Handorf erneut dem Vergleich.

Am Samstagnachmittag schließlich wetteifern die dreijährigen Ponystuten um den Titel der Siegerstute. Unter den Bewerberinnen ist auch “Toffifee” v. Top Zento-Top King, die deutsche Pony-Championesse, die ebenfalls in Lienen gekürt wurde. Listen mit den Namen und Daten aller Stuten sind auf der Internetseite des Westfälischen Pferdestammbuchs veröffentlicht. www.westfalenpferde.de

Tierärzte aus ganz Westfalen kommen am Mittwochnachmittag, 25. Juli, nach Münster-Handorf, um sich beim “Tierärzteforum” nicht nur über turnierrelevante Themen zu informieren. Organisiert von der Tierärztekammer Westfalen-Lippe und dem Pferdesportverband Westfalen stehen ganz aktuelle Inhalte auf dem Programm. Moderiert von Dr. Heinrich-Georg Hassenbürger sieht der Nachmittag folgende Punkte vor: Dr. Peter Witzmann (Stuttgart) hat sich das Thema Gebisse vorgenommen: “Was geschieht beim Aufnehmen der Zügel im Pferdemaul?” Dr. Hassenbürger (Hagen) stellt die neue LPO 2013 vor: Hier geht es um Neuigkeiten und Veränderungen für die Tierärzte. Dr. Maren Hellige (TiHo Hannover) spricht über “Aktuelle Entwicklungen zu bildgebenden Verfahren in der Pferdemedizin”. Und schließlich referiert Dr. May Reininghaus (Firma Merial) über “Neue Einsatzmöglichkeiten von GastroGard (R) beim Turnierpferd. Das kostenfreie und als Fortbildung anerkannte Tierärzteforum erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit und wurde nicht selten von mehr als 120 Fachleuten besucht. Diesmal wurde die Teilnehmerzahl erstmals auf 80 Personen beschränkt.

Kinderland bei der Westfalenwoche in Münster-Handorf – Foto Jacques Toffi

Für die Kleinsten ist es das Größte bei der Westfalenwoche: das Kinderland im Ausstellungsbereich auf dem Hauptplatz. Das Jugendsprecherteam des PV (JuST We) kümmert sich von früh bis spät um die jüngsten Besucher der Turniertage. Zu den Höhepunkten zählt etwa der tägliche (von Mittwoch bis Sonntag) „Große Preis von Handorf“:  Der Starter trippelt nervös von einem Fuß auf den anderen, nimmt noch einmal Augenmaß, prescht los und springt über den rot-weißen Oxer – 60 Zentimeter hoch. Die Zuschauer jubeln. Und am Ende wartet eine große Siegerehrung mit tollen Preisen. Die unermüdlichen Holzpferde laden zum Reiten, Voltigieren, zur Geschicklichkeitsübung oder zur Sitzpause ein. Noch erholsamer ist da vielleicht nur noch ein Bad oder Kneippgang im Planschbecken. Action versprechen hingegen die begehrten Rodi-Rennen. Rodis sind kleine, rote Gummitiere, die ein wenig wie Pferde aussehen. Auf ihren Rücken dürfen sich die Kinder wie Jockeys fühlen und zum Galopprennen antreten. Wer gerne künstlerisch tätig werden möchte, malt ein Bild in der Mal- und Bastelecke. Und von Freitag bis Sonntag können sich die Kinder sogar professionell schminken lassen – als Prinzessin Lillifee oder als Katze zum Beispiel.

Wer ist Westfalen-Champion der fünfjährigen Dressurpferde? Wie sieht die westfälische Siegerstute 2012 aus? Wer führt eigentlich nach der Kür im Wettkampf um die Provinzial-Standarte?   Wer nicht selbst ständig auf der Westfalen-Woche sein kann, findet alle Ergebnisse, Infos, Berichte und Fotos Tag für Tag aktuell auf der Seite der Westfälischen Pferdewoche im Internet. Live dabei zu sein, ist natürlich trotzdem schöner – Parkplätze und Eintritt sind wie immer gratis.

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