Essen außer Haus in Dortmunder Museen

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Dortmund – Drei Museen tischen gemeinsam auf: Mit dem Ausstellungsprojekt „Essen außer Haus. Vom Henkelmann zum Drehspieß“ zeigen das Museum für Kunst und Kulturgeschichte, das Brauerei-Museum und das Hoesch-Museum außerhäusiges Essen in den letzten 150 Jahren aus unterschiedlichen Perspektiven und setzen damit einen kulinarischen Akzent in der lebendigen Dortmunder Museumslandschaft. Den Anfang macht ab dem 2. April das Hoesch-Museum, das in seiner Ausstellung die Verpflegung der „Hoeschianer“ in den Blick nimmt.

Essen außer Haus Ausstellung

Haben mit dem Ausstellungsprojekt “Essen außer Haus. Vom Henkelmann zum Drehspieß” ein gemeinsamen Süppchen gekocht (von links nach rechts): Dr. Jens stöcker (Direktor des Museums für Kunst und Kulturgeschichte), Mivchael Dückershoff (Leiter des Hoesch-MUseums), Dr. Heinrich Tappe (Leiter des Brauerei-Museums) und Isolde Parussel (Leiterin des Deutschen Kochbuchmuseums) – Foto: Westfalium

Essen außer Haus – das kann vieles sein. Vom Pausenbrot über die Currywurst im Brötchen bis zum Fünf-Gänge-Menü im Sterne-Restaurant. „Es ist schön, dass wir uns durch die Zusammenarbeit mehrerer Museen einem Thema von so unterschiedlichen Seiten nähern können“, freut sich Dr. Jens Stöcker, Direktor des Museums für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund. „Ich hoffe, es wird in Zukunft noch weitere solche Ausstellungsprojekte geben wird.“

Essen außer Haus Kantinengeschirr

Kantinengeschirr aus der Hoesch-Werksschänke”, zu sehen in der Sonderausstellung des Hoesch Museums – Foto: Westfalium

Das Ausstellungsprojekt „Essen außer Haus. Vom Henkelmann zum Drehspieß“ startet am 2. April dort, wo vor rund 100 Jahren Stahlarbeiter aus dem Henkelmann ihren Mittagstisch aßen: Im Hoesch-Museum zeigen in einem ehemaligen Speisesaal Fotografien und Exponate, wie die „Hoeschianer“ versorgt wurden – von mitgebrachten Speisen im Henkelmann bis hin zu der Versorgung vor Ort durch die „Werksschänke“, die im Jahr 1900, knapp 30 Jahre nach Gründung von Hoesch, eröffnet wurde. „Durch die Industrialisierung und die streng getakteten Abläufe war es den Arbeitern nicht länger möglich, zu Hause zu essen“, erläutert Michael Dückershoff, Leiter des Hoesch-Museums. „Und Essen war damals teuer, selbst das Butterbrot war für viele zu teuer.“ Am Beispiel von Hoesch können die Besucher nun die Entwicklung des Kantinenwesens nachvollziehen. Darüber hinaus spielte bei Hoesch auch die Versorgung der Mitarbeiter mit Getränken eine wichtige Rolle. „Bei der Arbeit am heißen Hochofen verlor ein Arbeiter schon mal drei bis sechs Liter Flüssigkeit pro Schicht“, weiß Dückershoff. Den Verlust galt es auszugleichen – mit Tee, Sprudel, Milch und um die Jahrhundertewende sogar Bier. „Was viele auch nicht wissen: Seit 1920 gab es in den Kellerräumen der Oesterholzstraße direkt unter der Werksschänke einen Weinkeller“, ergänzt der Museumsleiter. Dementsprechend wird zur Ausstellungseröffnung am 2. April, ab 11 Uhr, zur Currywurst auch Wein serviert werden.

Essen außer Haus Hoesch-Küche 1960

Ein Blick in die Hoesch-Küche, um 1960 – Foto ThyssenKrupp Konzernarchiv/Hoesch-Archiv

Am 23. April eröffnen dann die anderen beiden Ausstellungen. Im Museum für Kunst und Kulturgeschichte ist dann eine Präsentation des Deutschen Kochbuchmuseums zu sehen. Sie fasst die grundlegenden Veränderungen und Trends in der Zeit nach 1900 und 1945 zusammen. Butterbrot, Kantine oder Schulessen sind dabei ebenso Thema wie Restaurantbesuche oder Lieferdienste und Speisen auf die Hand wie Döner, Pommes oder Reibekuchen. „Hier können sich die Besucher auch selbst einbringen“, erklärt Isolde Parussel, Leiterin des Deutschen Kochbuchmuseums. „Sie können eigene Speisekarten oder Fotos mitbringen oder ihre Erinnerungen festhalten.“

Passend zum Tag des Deutschen Bieres eröffnet am 23. April auch der Ausstellungsteil im Brauerei-Museum. Hier steht die Entwicklung der Speisegaststätte im Mittelpunkt. „Die Geschichte der Speisegaststätte ist noch recht jung“, so Dr. Heinrich Tappe, Leiter des Brauerei-Museums. „Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fingen diese an, sich in den großen Städten Deutschlands durchzusetzen.“ Und sie waren zunächst ausschließlich gut betuchten bürgerlichen Kreisen vorbehalten, während es heute ein breit gefächertes Angebot gibt – für jeden Geldbeutel und jeden Geschmack werden heute Gerichte aus aller Welt angeboten. Ist das klassische Gasthaus mit „gut bürgerlicher Küche“ da noch konkurrenzfähig? Impressionen aus der Gesichte der Speisegaststätten vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart bietet die Sonderausstellung im Brauereimuseum.

Die Ausstellungreihe ist ein Beispiel für die gute Zusammenarbeit der kulturellen Akteure in Dortmund. An allen drei Ausstellungsorten gibt es Begleitprogramm mit vielen verschiedenen Aktionen. Zudem ist an allen Orten ein 15-minütiger Film zu Thema zu sehen, in dem auch Zeitzeugen zu Wort kommen.

„Essen außer Haus, Vom Henkelmann zum Drehspieß“ ist zu sehen:

2. April bis 9. Juli im Hoesch Museum, Eberhardstr. 12, 44145 Dortmund, Öffnungszeiten Di u. Mi 13:00-17:00 Uhr, Do 09:00-17:00 Uhr, So 10:00-17:00 Uhr, Tel. 0231/8445856

23. April bis 1.Oktober im Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Hansastr. 3, 44137 Dortmund, Öffnungszeiten Di, Mi, Fr, So 10:00-17:00 Uhr, Do 10:00-20:00 Uhr, Sa 12:00-17:00 Uhr, Tel. 0231/5025522

23. April bis 31. Dezember im Brauerei-Museum, Steigerstr.16, 44145 Dortmund, Öffnungszeiten Di, Mi, Fr, So 10:00-17:00 Uhr, Do 10:00-20:00 Uhr, Sa 12:00-17:00 Uhr, Tel. 0231/8400200

www.dortmund.de

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