Friedhelm Rüller Ausstellung “wie gemalt”

Friedhelm Rüller zeigt aktuell einen Querschnitt seiner Arbeiten in der Ausstellung “Wie gemalt”: In dieser Präsentation in der Stadtgalerie Ahlen präsentiert der Maler auch seine neuesten Werke. Die Ausstellung läuft noch bis zum 14. Juni 2025 und ist freitags von 10–12 Uhr, samstags von 11–14 Uhr und sonntags von 11–17 Uhr geöffnet.

Friedhelm Rüller Ausstellung "wie gemalt"

Friedhelm Rüller: Äpfel auf gemusterter Tischdecke mit einem Glas – Foto F. Rüller

Die Ausstellung „Wie gemalt“ bietet einen Einblick in Rüllers künstlerisches Schaffen, das sich durch eine Verbindung von traditioneller Malerei mit zeitgenössischen Themen auszeichnet. Die Werke zeigen eine Vielfalt an Techniken und Motiven, die den Betrachter zur Auseinandersetzung mit Farbe, Form und Inhalt einladen.

Friedhelm Rüller Ausstellung "wie gemalt"

Friedhelm Rüller: Trauben blau-weiß auf gemusteretr Tischdecke – Foto F. Rüller

Rüller malt figürlich, scheinbar “nach der Natur”, stellt Gegenstände in den Mittelpunkt seiner ästhetisch-brillanten Kompositionen, arrangiert Objekte, um sie beinahe lebendig und natürlich ja fast realistisch erscheinen zu lassen. Die glänzenden Früchte stehen in Kontrast zu den Ornamenten auf einer Tischdecke oder dem Dekor auf einem Teller. Bonbons und Lakritz lassen beim Betrachter das Wasser im Munde zusammenlaufen. Aber der Künstler ist mehr an den Wirkungen und den Stimmungen interessiert, die durch seine Gemälde erreicht werden als an den mehr oder weniger realistischen Abbildern. Deswegen mag er auch keinem Fotorealismus Konkurrenz machen, obwohl seine Handwerklichkeit dazu mehr als ausreichend wäre.

Friedhelm Rüller Ausstellung "wie gemalt"

Friedhelm Rüller: Exodus mit Ziege und Kuh – Foto F. Rüller

Seine Motive sind modern und sperrig, so als habe der Maler sie zufällig entdeckt und mit einer Polaroid-Kamera als Schnappschuss fotografiert. Im Mittelpunkt seiner Gemälde, die in Mischtechnik entstanden sind, stehen meist Gegenstände. Es sind im Grunde Stillleben, in denen der Moment festgestellt ist.

Friedhelm Rüller Ausstellung "wie gemalt"

Friedhelm Rüller: Kuh auf Tischdecke mit schwarz-weißem Ornament – Foto F. Rüller

Ihn interessieren malerische Experimente mit Farbe, Komposition und Fläche. Rüller beobachtet das Spiel von Licht und Schatten, bildet harte Konturen und harte Farbwechsel ab als stünden die Gegenstände seines Interesses im prallen Sonnenlicht oder im hellen Scheinwerferlicht.

Die Arbeiten widmen sich dem Spannungsbogen zwischen Abbild und Realität, wobei die Inhalte und Themen vor allem Vorwand sind. Die vorgefundenen Eindrücke in der Landschaft oder die inszenierten Situationen im Atelier werden umgesetzt in eine Malerei, die mit dem Illusionscharakter des Mediums spielt, ohne ihm zu verfallen. Die Subjektivität der Sehweise wird vor allem in der Komposition und Farbgebung deutlich. Nichts darin ist zufällig! Licht und Schattenspiele halten die Bilder in einer spannungsvollen Balance zwischen expressiver Übersteigerung und realistischer Räumlichkeit.

Friedhelm Rüller: Haribo Kaubonbons – Foto F. Rüller

Spannend ist bei Rüller das Spiel mit Perspektiven und mit Licht und Schatten, die den Betrachter im besten Fall irritieren und auffordern, genauer hinzuschauen – und letztlich auf eine Bewusstseinseben zu gelangen, die einfach mehr ist als blosses Sehen und Erkennen.

Aktuelle Metastudien der Neurologie belegen: Schon das reine Betrachten von Kunst kann unser Wohlbefinden steigern, Emotionen regulieren und Sinn vermitteln und das alles sozusagen „vorbewusstlich“, also ganz ohne die schulmeisterliche Frage: Was will der Künstler uns damit sagen. In diesem Sinne kann man bei Friedhelm Rüller vieles entdecken – und sich im besten Falle mental bewegen lassen.

Friedhelm Rüller, geboren 1954 in Sendenhorst, absolvierte sein Abitur am Städtischen Gymnasium Ahlen und studierte anschließend Romanistik, Philosophie und Kunstgeschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Seine künstlerische Ausbildung setzte er 1975 an der Kunstakademie Düsseldorf, Abteilung Münster, bei Lothar Baumgarten und Norbert Tadeusz fort. 1981 legte er das Staatsexamen in Kunst und Kunstwissenschaft ab und wurde Meisterschüler bei Professor Norbert Tadeusz. Ein Atelierstipendium der Stadt Münster erhielt er in den Jahren 1985–1986.

Jörg Bockow

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