Coesfeld – Das Glasmuseum Lette zeigt vom 11. Januar bis zum 21. April 2025 seine spektakulären Neuerwerbungen aus dem Jahr 2024.
In diesem Jahr hat das Glasmuseum Lette zum ersten Mal den Sprung über den großen Teich gewagt, um die US-amerikanische Glasszene kennenzulernen. Eine erste Adresse war dabei die renommierte Habatat Gallery bei Detroit, die weltweit als El Dorado für Sammler und Liebhaber von Glaskunst gilt. “Hier haben wir viele fantastische Künstler kennengelernt, deren Werke eine enorme Bandbreite verschiedener Stile und Techniken präsentieren. Wir sind sehr glücklich, dass wir einige ungewöhnliche Arbeiten für die Sammlung des Glasmuseums Lette erwerben und in dieser Ausstellung zeigen können”, berichtet Julia Geldmann vom Organisationsteam des Glasmuseums im Coesfelder Ortsteil Lette.
Eine der Neuerwerbungen: „Siku (Dire Wolf)“, ein kraftvoll gefertigter Wolfskopf, handgeformt und graviert mit starken Oberflächenstrukturen von Shelley Muzylowski Allen. Die Künstlerin ist im Norden Kanadas aufgewachsen, und so wundert es nicht, dass sich in ihrer Arbeit wiederkehrende Themen wie Mythen, Natur und Tiere ihrer Heimat widerspiegeln. Muzylowski Allen: „Indem ich diese Geschöpfe in Zuständen der Anmut, Ruhe oder Bewegung darstelle, hoffe ich, ihre innewohnende Natur einzufangen. Mein Hintergrund als Malerin und mein Verständnis der Anatomie bilden die Grundlage, von der aus ich zu impressionistischeren oder auch kontemplativen Ausdrucksformen übergehe.“
Das künstlerische Schaffen von David Patchen hat das Organisationsteam des Glasmuseums in Coesfeld-Lette ebenfalls überzeugt. Der Glaskünstler arbeitet mit traditionellen Murrine- und Cane-Techniken, die er unter anderem bei großen Meistern in Murano erlernt hat. Mit großer Experimentierfreude, akribischer Handwerkskunst und Liebe zum Detail interpretiert er sie jedoch auf seine eigene Weise. So schafft er farbenfrohe, hochkomplexe Skulpturen, an deren Muster man sich einfach nicht sattsehen kann. Eine davon ist „Aqua Glow Eclipse“, die von uralten, versteinerten Korallen und ihren erstaunlich lebendigen organischen Formen inspiriert wurde.
Auch in Galerien und Ausstellungen in Europa und Deutschland habe das Team des Glasmuseums Lette exzellente Glaskunst entdeckt, berichtet Geldmann. “Sehr beeindruckt haben uns beispielsweise Arbeiten, die beim Wettbewerb zum 2. Hadamarer Glaspreis 2024 von einer Fachjury ausgewählt worden sind. Unter den Teilnehmern fanden wir junge Künstler und Künstlerinnen, die sowohl professionell als auch unkonventionell und innovativ mit dem Medium Glas umgehen. Glücklicherweise konnten wir hier mehrere preisgekrönte Werke für die Sammlung erwerben.”
So zählt auch das Flachglas-Bild ‘Hidden in the Shadows’, für das der junge Künstler Marius Zwick mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurde, zu den Neuerwerbungen des Letter Glasmuseums. Mit großerPräzision und künstlerischer Vision bearbeite Zwick Sicherheitsglas mit Hammer und Meißel, um durch gezielte Risse und Brüche ein tiefgründiges Portrait entstehen zu lassen. Kongenial vereinten sich dabei Thema, Darstellung und Technik, erklärt Julia Geldmann.
Auch Wanja Sturhan ist einer der Gewinner des Hadamarer Glaspreises. Er erhielt den Preis für seine Arbeit “Der Baum”. Meisterhaft gelingt dem jungen Künstler hier eine poetische Symbiose zweier widersprüchlicher Materialien – Glas und Stein. Die Baumkrone mit ihren zarten und dichten Ästen ragt auf einem knorzigen Stamm empor, dessen Wurzelwerk nicht im Boden versteckt ist, sondern sich mit dem Felsen verbindet. Glas und Stein können gegensätzlicher nicht sein, doch Wanja Sturhan überwindet diesen Widerspruch dank seines Talentes und Gespürs für das Lampenglas.
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