Borken – Handwerkskunst aus alten Zeiten mit 80 Prozent Preisnachlass gibt es noch bis Mitte Dezember bei Antiquitäten Thesing in Borken. Geschäftsinhaber Michael Thesing gibt sein Ladenlokal an der Raesfelder Straße in Borken auf und will bis zum 13. Dezember die schönen alten Stücke in seiner Ausstellung verkaufen.
Ein Sekretär oder eine Kommode aus der Gründerzeit, Biedermeier-Möbel aus Kirschbaum oder Apfelbaum und Original-Gemälde mit Landschaften und bäuerlichen Szenen – in der 250 Quadratmeter großen Ausstellung von Thesing gibt es so einiges, was die Herzen von Antquitätenfreunden höher schlagen lässt. Seit 25 Jahren ist Thesing mit seinem Antiquitätenhandel in Borken aktiv und lockt Kunden von Recklinghausen oder Münster in die westmünsterländische Kreisstadt. Aber jetzt ist Schluss mit dem Antiquitätenhandel. „Ich bin 65 Jahre alt, und da will man auch mal etwas kürzertreten“ erklärt Thesing, der sich künftig auf die Restauration von antiken Möbeln im Kundenauftrag konzentriert.
Auch nach dem Umzug bleibt Michael Thesing für seine Kunden per Telefon und über seine Website weiter erreichbar: “Das Restaurationsgeschäft läuft ja weiter – aber dafür brauche ich die großen Räume hier nicht mehr.”
Für Thesing ist die Arbeit mit alten Möbeln nicht nur Broterwerb, sondern auch Leidenschaft. Nach dem Abschluss seiner Schreinerlehre im Jahr 1979 eignete sich der geborene Raesfelder bei ausgewiesenen Antiquitäten-Fachleuten in Köln, Hildesheim und Hamminkeln-Marienthal die besonderen Techniken für die Restaurierung alter Möbel an. 1989 machte er sich dann in Raesfeld selbstständig.
Seit 1999 restauriert und verkauft Thesing in seinen jetzigen Räumlichkeiten in Borken schöne alte Sachen. Zu seinen Kunden gehören nicht nur Privatleute, sondern auch befreundete Antiquitätenhändler aus dem weiteren Umkreis, die das fundierte handwerkliche Können und die Erfahrung des Borkeners schätzen gelernt haben.
Das älteste Stück, das Thesing in seinem 35-jährigen Berufsleben restauriert hat, war ein Schrank aus dem Jahr 1680. Gerade bei der Restauration von Antiquitäten im Kundenauftrag sei neben dem handwerklichen Können auch viel Sensibilität nötig: “Oft sind die Möbel seit Generationen in der Familie, da darf die Anmutung bei der Restauration nicht verlorengehen.”
Um gute Arbeit zu leisten, sei vor allem viel Zeit nötig, erklärt der Antiquitätenexperte. So nimmt eine traditionelle Schelllack-Beschichtung mit Politur pro Arbeitsgang rund fünf Tage in Anspruch, da der Lack so lange braucht, um richtig zu trocknen. Dann wird die Oberfläche poliert und nochmal lackiert. Bei dem durchaus üblichen Auftrag von sechs Lackschichten nimmt diese Arbeit also leicht 30 Tage in Anspruch. Lohn der Arbeit ist ein unvergleichlich satter Glanz, der anders nicht zu erreichen ist. Schellack – auch Plattlack oder Lackharz genannt – ist ein Harz, das Schildläuse absondern. Das Harz wird von den Bäumen geerntet, erhitzt, gesäubert und geformt, um anschließend zu Schellack zermalmt und weiterverarbeitet werden zu können.
Die meisten Stücke in den Ausstellungsräumen von Antiquitäten Thesing hat der Chef selbst restauriert; einiges verkauft er im Kundenauftrag, andere Stücke hat er irgendwann selbst angekauft, weil sie ihm besonders gut gefielen.
Besonders verliebt ist Michael Thesing in ein kleines Empire-Tischchen mit feinen Intarsien aus verschiedenen Holzarten. „In meinen neuen Räumen habe ich dafür aber keinen Platz mehr, deswegen soll jetzt alles verkauft werden“, erklärt er nicht ohne einen Hauch von Wehmut.
Für Antiquitätenfreunde ist die Geschäftsauflösung eine gute Gelegenheit, hochwertige und professionell restaurierte alte Möbelstücke und Gemälde zum Schnäppchenpreis zu erwerben.
Antiquitäten Thesing, www.antiquitaeten-thesing.de
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