Corvey ist zurück im musealen Premiumsegment

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Höxter – Die Welterbestätte Schloss Corvey bei Höxter ist mit einer neu konzipierten Dauerausstellung in die Saison gestartet.  Zum zehnten Jahrestag der Ernennung zum Weltkulturerbe glänzt „das Jahrtausend der Mönche“.  Nach drei Jahren Planungs- und Umbauzeit, ist die Neukonzeption der Corveyer Dauerausstellung jetzt abgeschlossen. Annähernd eine dreiviertel Million Euro wurde investiert, um Corvey im zehnten Jahr seit der Ernennung zum Weltkulturerbe ins museale Premiumsegment zurück zu führen. „Corvey beherbergt einzigartige Kunstschätze, die bislang einfach massiv unter Wert verkauft wurden“, erklärte Kurator Christoph Stiegemann (70), ehemaliger Direktors des Paderborner Erzbischöflichen Diözesanmuseums, der die neue Dauerausstellung konzipiert hat.

Christoph Stiegemann

Die Reliquienbüste des heiligen Ansgar, dem ersten Abt von Corvey. – Foto Burkhard Battran

Das hat sich jetzt geändert. „Endlich kommt der Geschichte Corveys die Bedeutung zu, die sie verdient“, freut sich auch Kirchenvorstand Josef Kowalski. Die Gemeinde St. Stephanus und St. Vitus Corvey ist mit gerade mal rund 200 Gemeindemitglieder die kleinste Kirchengemeinde im Höxteraner Pastoralverbund, aber gleichzeitig Eigentümerin der Welterbestätte des Corveyer Westwerks und zahlloser kirchengeschichtlicher Schätze.

Inschriftentafel aus der Gründungszeit des Klosters

Dazu gehört auch die Inschriftentafel aus der Gründungszeit des Klosters. In lateinischer Sprache ist dort 822 der Satz „Herr, umgib diese Stadt und lass deine Engel Wächter ihrer Mauern sein“ in Stein gehauen worden. „Man muss sich vorstellen, dass die Sachsen in dieser Zeit ein schriftloses Volk waren“, erklärte Stiegemann. In einer bombastischen Multimediashow wird die Steintafel im Kapitelsaal am Kreuzgang in Szene gesetzt. „Die rundum erneuerte Schau macht das gottgeweihte Leben der Mönche, ihre Erfolge bei der Christianisierung Europas im frühen Mittelalter, ihren Einfluss auf die Entwicklung der Region und ihre großen baukünstlerischen Leistungen im Dienst der Verkündigung fesselnd erlebbar“, findet auch Schlosseigentümer Viktor Herzog von Ratibor.

 Corveys ist Westfalens einzige Welterbestätte

„Das Jahrtausend der Mönche“ lautet der neue Titel der Dauerausstellung. Tatsächlich hat die Abtei Corvey von ihrer Gründung im Jahr 822 bis zu ihrer Zerschlagung durch die Säkularisation im Jahr 1803 beinah 1.000 Jahre überdauert. Für die neue Präsentation ist es Kurator Christoph Stiegemann auch gelungen, einige Exponate aus der Corveyer Geschichte, die bisher im archäologischen Archiv des Landschaftsverbands in Münster lagerten, als Dauerleihgaben nach Corvey zurückzuholen. Dazu wurden spezielle, klimatisierte Vitrinen angeschafft. Zu diesen Leihgaben gehört auch ein kleiner vergoldeter Kupferbuchstabe aus einer Inschrift der ersten Bauphase der Corveyer Abteikirche. Es ist ein D. „Es ist der einzige seiner Art nördlich der Alpen“, betont Professor Stiegemann.

Wackelfreier Drohnenflug durch die Corveyer Abteikirche

Darüber hinaus setzen aufwendig produzierte multimediale Videofilme das Jahrtausend der Mönche eindrücklich ins Bild. So gibt es einen vollkommen wackelfreien Drohnenflug durch die Corveyer Abteikirche zu sehen, der bis in den hintersten Winkel der barocken Kirche führt und eine besondere Sogwirkung entfaltet. Neben vielen anderen Fördergebern hat sich das Erzbistum Paderborn sich mit einem Betrag von 240.000 Euro an der Modernisierung der Corveyer Dauerausstellung beteiligt. Das Erzbistum würdigt die Bedeutung Corveys als einziger Welterbestätte in Westfalen aber noch in anderer Weise. Im kommenden Winter wird das renommierte Paderborner Diözesanmuseum vom 21. September bis zum 26. Januar die Ausstellung „Corvey und das Erbe der Antike“ präsentieren, die sich in besonderer Weise mit dem Kulturtansfer Corveys im Mittelalter befassen wird.

Die Welterbestätte und Schloss Corvey mit der neuen Dauerausstellung können bis Ende Oktober täglich, sieben Tage die Woche, von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden.

 

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