Fasten für Genießer: Eigentlich sind Struwen (plattdeutsch, auch Struven oder Strüvken, Ölgekläppkes oder Ollikräppkes, Püfferchen oder Püffelkes) ein Fastenessen, das vor allem im Münsterland und am Niederrhein traditionell an Karfreitag auf den Tisch kommt. So mancher freut sich jedoch auf die oft mit Rosinen gebackenen Hefepfannkuchen das ganze Jahr, weil sie so lecker sind.
Westfalium zeigt in einem Video, wie Struwen zubereitet wird (bitte anklicken):
In Münster können die leckeren Krapfen an Karfreitag im Café Classique nahe der Warendorfer Straße und auf dem Hof Lütke Laxen zwischen Gimbte und Gelmer frisch gebacken verspeist werden. Auch auf Hof Plümpe bei Beckum werden an Karfreitag Struwen gebacken. Das Wort Struwen leitet sich vom altsächsischen Wort „struva“ ab. Es bedeutet so viel wie „etwas Gekräuseltes“, „etwas Krauses“. Sprachgeschichtlich verwandt sind Wörter wie „Strubbel“, „Struwwel“ und „strubbelig“ (wie in „Struwwel-“ oder „Strubbelpeter“) oder „sich sträuben“. Den Namen “Ollikräppkes” kann man mit “Ölkrapfen” übersetzen

Auf Hof Plümpe bei Beckum gibt es an Karfreitag von 11:00 bis 17:00 Uhr firsch gebackene Struwen zum gleich aufessen – Foto Hof Plümpe
Die Struwen werden als Mittagstisch mit Apfelmus oder Zimt und Zucker serviert. Oft wird dazu auch eine Milch- oder Biersuppe gereicht.
Hier noch einmal die Liste der Zutaten:
- 500 g Mehl
- 4 Eier
- 3/8 l Milch
- 40 g Hefe
- 2 EL Zucker
- Salz
- 125 g Rosinen
- Fett zum Backen
Auch gibt es eine Ei-freie Variante des Struwens, bei der statt Weizenmehl Buchweizenmehl für den Teig verwendet wird. So schmeckt der Struwen guten Gewissens auch während der strengen Fastenzeit.

Nur an Karfreitag: Struwen, auch Ollikräpkes oder Püfferkes genannt, sind leicht selbst zu machen. In einigen Bauernhofcafés und im Café Classique in Müsnter ist die leckere Fastenspeise am Karfreitag auch frisch gebackenzu kaufen – Foto Wikimedia Commons/
Erstmals nachgewiesen werden die “Ollikräppkes” in einer auf Latein verfassten Urkunde aus dem Jahr 1090. In ihr bestimmte Bischof Erpho von Münster anlässlich einer Auseinandersetzung zwischen der Äbtissin und den Stiftsdamen des Klosters Freckenhorst, dass den Klosterfrauen an verschiedenen Feiertagen, so an Weihnachten, Ostern und Pfingsten, zum Abendessen eine Speise gereicht werden solle, die vom Volk allgemein „struva“ genannt werde. Da in späterer Zeit mit Struwen ein Pfannekuchen gemeint ist, kann dieses auch für die Zeit der Abfassung der Urkunde vermutet werden.
Heute werden als Fastenspeise in der Regel nur noch an Karfreitag gebraten oder gebacken. In der Urkunde des 11. Jahrhunderts ist übrigens von Karfreitag gar nicht die Rede.
PS: Einen aktuelleren Artikel zu diesem Thema gibt es hier
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