Irren ist menschlich – erinnert der Kiepenkerl

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Irren ist menschlich – so erinnert der Kiepenkerl an eine Bedingung menschlichen Daseins. „Errare humanum est.“ Bereits die alten Römer wussten, dass irren menschlich ist.

Irren ist menschlich - erinnert der Kiepenkerl

Insbesondere bei der Reaktion auf Fehler zeigt sich die Qualität des Führungsverhaltens – Foto Pixabay

In der modernen Arbeitswelt findet diese Erkenntnis ihren Niederschlag in dem flotten Spruch: „Wer viel arbeitet, macht viele Fehler. Wer wenig arbeitet, macht wenig Fehler. Und wer gar nicht arbeitet, macht keine Fehler.“ Vorgesetzte können diese Aussage bestätigen, denn Arbeitsmenge und Fehlerquote korrelieren deutlich.

Doch diese Zeilen wären missinterpretiert, wenn sie als Entschuldigung für unentschuldbare Fehler herhalten sollen. Weil Fehler aber niemals auszuschließen sind, stellt sich die Frage: Was passiert, wenn es passiert ist?

Insbesondere bei der Reaktion auf Fehler zeigt sich die Qualität des Führungsverhaltens. Wenn Fehlervermeidung zu einem Teil der Unternehmenskultur werden soll, dann sind alle Beteiligten gefragt. Dann helfen weder Vertuschung eines unterlaufenen Fehlers noch die Suche nach dem Schuldigen in der Sache weiter.

Irren ist menschlich - erinnert der Kiepenkerl

Mit der Einführung einer strikten Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung sind Schritte in die richtige Richtung getan – Foto Pixabay

Häufig zieht das eine das andere nach sich: Fehler werden unter den „Teppich gekehrt“, wenn disziplinarische Maßnahmen befürchtet werden. Weil dadurch die Auswirkungen oft verstärkt werden, fällt die Suche nach dem Schuldigen umso vehementer aus.

Beim nächsten Fehler haben viele daraus gelernt und betreiben das Spiel noch geschickter. Damit sind Eskalationen zum Nachteil der Kunden oder des Unternehmens und seiner Mitarbeiter vorprogrammiert.

Mit der Einführung einer strikten Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung sind Schritte in die richtige Richtung getan. Doch davon dürfen kurzfristig keine Wunder erwartet werden. Wichtig ist nämlich die Einsicht aller Beteiligten in die Umsetzung der zu ergreifenden Maßnahmen. Irren bleibt menschlich – aber man sollten aus seinen Fehlern schon noch lernen und dies auch kommunizieren.

Die Qualitätssicherung stellt nur einen Aspekt dar. Sie betrifft primär die Aufgabenfelder, die sich unmittelbar auf kundenbezogene Leistungen und die Produktqualität auswirken.

Betrachtet man die Unternehmensaktivitäten in ihrer Gesamtheit, so sind Verhaltensweisen gefordert, die über die Qualitätssicherung hinausgehen. Dazu können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Arbeitsgebieten und auf allen hierarchischen Ebenen Beiträge leisten, indem sie:

  1. die sachliche Lösung in den Mittelpunkt aller Überlegungen stellen;
  2. mögliche Fehlerursachen bereits im Vorfeld erkennen und beseitigen;
  3. aufgrund der Erfahrungen aus einmal erkannten Fehlern geeignete Veränderungen herbeiführen, die eine Wiederholung für die Zukunft ausschließen;
  4. das Verantwortungsbewusstsein für die Aufgaben und die Identifikation mit den Aufgaben steigern;
  5. die gegenseitigen Abhängigkeiten im Unternehmen akzeptieren und den Informationsfluss verbessern.

Vorgesetzte können noch vieles darüber hinaus bewirken. Durch gezielte Förderung der Mitarbeiterqualifikation haben sie es in der Hand, Fehler zu minimieren, die auf mangelnde fachliche Qualifikation zurückzuführen sind. Auch verständnisvolle Reaktionen schaffen ein Klima der Offenheit, in dem Fehler frühzeitig aufgeklärt und bereinigt werden können.

Um den steigenden Anforderungen der sich wandelnden Märkte gerecht zu werden, müssen alle in Unternehmen lernen, ihr Denken und Verhalten entsprechend zu verändern. Dazu sollten alle in dem Bewusstsein handeln, dass Fehlerkritik allen die Chance gibt, besser zu werden. Irren sollte helfen immer besser zu werden.

 

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