Tanzabend “Nachbarschaft” feiert in Münster Premiere

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Der Tanzabend “Nachbarschaft” feiert am 20. Oktober im Theater Münster seine Premiere: Dahinter verbergen sich vier Choreografen, vier Tanzstücke und eine Vision.

Tanzabend "Nachbarschaft" feiert in Münster Premiere

Tanzabend “Nachbarschaft” mit Hera Norin und Yo Ebihara in dem Stück “Oslo” von Lillian Stillwell – Foto Bowie Verschuuren

Der Tanzabend “Nachbarschaft” vereint die künstlerischen Visionen von vier international bekannten Choreografen auf einer Bühne. Sie alle sind für ihre Choreografien mehrfach ausgezeichnet worden, haben Erfahrungen in der Leitung von Tanzkompanien gesammelt und lassen sich für dieses Projekt vom Westfälischen Frieden inspirieren: Anouk van Dijk, Marguerite Donlon, Giuseppe Spota und Lillian Stillwell.

Für das Tanzensemble birgt dieser Tanzabend einige Herausforderungen: Sie müssen für den Tanzabend vier sehr unterschiedliche Bewegungssprachen erarbeiten und sich mit vier verschiedenen choreografischen Stilistiken auseinandersetzen.

Tanzabend "Nachbarschaft" feiert in Münster Premiere

Tanzabend “Nachbarschaft” mit dem Ensemble in “Blank 2.0” von Giuseppe Spota – Foto Bowie Verschuuren

In dieser Varianz der Körperbewegungen, der Vielfalt der Bewegungssprachen, ihrer Umsetzung innerhalb kürzester Zeit und somit der körperlichen Auseinandersetzung mit diesen vier verschiedenen Herangehensweisen entsteht ein verkörpertes Bild für den Prozess von Friedensverhandlungen: Für den Frieden müssen sich verfeindete Parteien aufeinander zubewegen – ideell, kognitiv, räumlich. Mit dem (körperlichen) Akt des Sich-Aufeinander-Zubewegens für den Frieden setzen sich auch die vier Choreografien für den Tanzabend “Nachbarschaft” auf die unterschiedlichste Art und Weise auseinander.

Tanzabend "Nachbarschaft" feiert in Münster Premiere

Tanzabend “Nachbarschaft” mit Amanda Cruz und Portuondo in “Ruff Celts” von Marguerite Donlon – Foto Bowie Verschuuren

Neben der Vision – bei aller Varianz im Kern auch eine gemeinsame Sprache des Friedens zu finden – ist es ein Ziel dieser Produktion, die Sichtbarkeit und das Interesse für den Tanz in der Region zu stärken. Das Publikum kann zum einen vier aussergewöhnliche Choreograf*innen an nur einem Abend kennenlernen.

Tanzabend "Nachbarschaft" feiert in Münster Premiere

Tanzabend “Nachbarschaft” mit Aline Serrana und Juan Fernando Morales in “Gentle is the Power” von Anouk van Dijk – Foto Bowie Verschuuren

Die Tanzschaffenden wollen ebenfalls über ihren Tellerrand, den hauseigenen Ballettsaal hinausschauen und in den direkten künstlerischen Austausch mit den Choreograf*innen und ihren Ensembles treten. So soll es auch während der Proben um die Bewegung des Aufeinanderzu gehen: Das Tanzensemble wird zu den Choreografen reisen und diese werden ebenso am Theater Münster zu Gast sein.

Um diesen Prozess ausserhalb der Probenräume sichtbar zu machen, wird der Dokumentarfilmer Bowie Verschuuren den Entstehungsprozess von “Nachbarschaft” filmisch begleiten. Seine Aufnahmen werden ebenfalls Teil von “Nachbarschaft” sein.

Ruff Celts

Marguerite Donlon greift für dieses schwarzhumorige und dynamische Tanzstück auf ihre irischen Wurzeln zurück. Ausserdem stellt sie die einzigartigen Persönlichkeiten der Tänzer in den Fokus ihrer Choreografie. Energiegeladen, skurril und visuell beeindruckend erforschen die Tänzer ihre eigenen Stimmen und setzen sich mit ihren Wurzeln und ihrer Herkunft auseinander. “Ruff Celts” ist Donlons Hommage an ihre irische Heimat.

Blank 2.0

„Ein leeres Blatt wird Stück für Stück gefüllt, wenn wir beginnen, es zu beschreiben. Wie ein leeres Blatt Papier ist auch unser Körper, wenn wir geboren werden. Im Verlauf unseres Lebens füllen wir dieses Blatt nach und nach mit Leben, mit Liebe, mit Zorn, mit Freundschaft, mit Erinnerungen und Enttäuschungen – mit unzähligen Farben“, sagt Giuseppe Spota über seine Choreografie “Blank 2.0”, die von John Adams Streichseptett “Shaker Loops” begleitet wird. Die zitternden, zarten Klänge von John Adams‘ Komposition, die weißen Kostüme der Tänzer und die zaghafte Eroberung des Bühnenraumes stehen für den Beginn einer Reise.

Gentle is the Power

Anouk van Dijk erkundet in ihrer Choreografie die Kraftverhältnisse einer Paarbeziehung. Körperlich in den Extremen nährt sich das tanzende Paar gleichermaßen mit Gewalt und mit Zärtlichkeit, mit Mut und Anmut, mit Kontrolle und Kontrollverlust. Anouk van Dijk sagt selbst über ihre Choreografie: „Gentle is the Power ist eine delikate und doch schonungslose Studie über Extreme und untersucht, wie wir uns selbst im Griff behalten können, wenn wir uns über unsere Komfortzone hinausbewegen.“

Oslo

Der Oslo-Prozess sollte 1993 Frieden für den Nahostkonflikt bringen. Die zwischenmenschlichen Begegnungen, die hohe Emotionalität und das Potenzial zur Wandlung verhärteter Meinungen, die diesen Friedensprozess begleiteten, sind Ausgangspunkt für Lillian Stillwells Choreografie. Mit nur vier Tänzern zu den rhythmischen Klängen von Minoru Miki spürt sie diesem Prozess nach, an dessen Anfang grösstes Misstrauen stand, das schliesslich in ein einvernehmliches Händeschütteln gewandelt werden konnte.

Dokumentarfilm

Dokumentarfilmer Bowie Verschuuren war unterwegs mit dem Tanzensemble in Gelsenkirchen, Amsterdam und Münster und hat gemeinsam mit den Tänzern die Choreografen „zuhause“ besucht.  Entstanden sind kurze Filme, die uns einen Blick in die tänzerische und choreografischr Arbeit werfen lassen. In Gesprächen über Frieden und Verhandlungen kommen außerdem die vier Choreografen persönlich zu Wort.

Weitere Vorstellungen – Tickets

Mi 25.10.2023, 19.30 / Sa 04.11.2023, 19.30 Di 07.11.2023, 19.30 / Di 14.11.2023, 19.30 So 19.11.2023, 18.00 / Sa 02.12.2023, 19.30 Mi 20.12.2023, 19.30 / So 31.12.2023, 20.30 Fr 12.01.2024, 19.30 / So 14.01.2024, 18.00 Sa 27.01.2024, 19.30

 

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