Das Liesborner Evangeliar ist ein Kunstschatz

Print Friendly, PDF & Email

Das Liesborner Evangeliar, ein nationales Kulturgut und ein bedeutender Kunstschatz, hat seit wenigen Wochen eine neue Heimat. Es ist an seinem ursprünglichen Bestimmungsort – die ehemalige Benediktinerabtei Liesborn – zurückgekommen. Das Liesborner Evangeliar ist eine der ältesten, vollständig erhaltenen Handschriften des frühen Mittelalters. Es wurde vor rund 1.000 Jahren geschrieben.

Das Liesborner Evangeliar ist ein Kunstschatz

Das Liesborner Evangeliar ist ein wahrer Kunstschatz – Foto Museum Liesborn

Der Codex enthält die vier Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes und gehört zum Kulturgut der Bundesrepublik Deutschland. Damit steht das Liesborner Evangeliar unter besonderem Schutz und darf Deutschland nie wieder verlassen. Zu den Besonderheiten des Liesborner Evangeliar gehören ein Widmungsgedicht der Äbtissin Berthildis aus dem Anfang des 11. Jahrhunderts, ein Vermerk (Kolophon) eines Diakon Gerwardus, der sich am Ende der Handschrift als einer der drei Schreiber zu erkennen gibt, und eine zeichnerisch aufwendige Radfigur (Pater-Noster-Diagramm), die ähnlich einem Kompass den Weg zu Gott (DEVS) im Zentrum weist.

Um dieses bedeutende Werk würdig ausstellen und der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können, ist das Museum Abtei Liesborn in den vergangenen Jahren aufwändig umgebaut worden. Jetzt kann die Handschrift in einem spektakulär gestalteten Ausstellungsraum besichtigt werden.

Neben dem Liesborner Evangeliar gehört auch eine digitale Klosterbibliothek, die noch um bedeutende Exponate ergänzt werden soll, zur neuen Dauerausstellung des Museums.

Das Liesborner Evangeliar ist ein Kunstschatz

Die Ausstellung des Evangeliars ist ein hochkarätiges Highlight, das Wadersloh viele Besucherinnen und Besucher bescheren wird – Foto Philipp Fölting

„In einem modernen Museum im Münsterland präsentieren wir einen Kunstschatz ersten Ranges, der zum Kulturgut der Bundesrepublik Deutschland gehört. Wir sind stolz, das Evangeliar mit Hilfe unserer Sponsoren zurück in seine Heimat geholt und zur Präsentation einen spektakulären Ausstellungsort geschaffen zu haben“, unterstreicht Landrat Dr. Olaf Gericke die Besonderheit der Evangeliar-Ausstellung. „Wir zeigen, dass kulturelle Leuchttürme auch außerhalb der Metropolen stehen.“

Dr. Georg Lunemann, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe: „Das Liesborner Evangeliar ist ein herausragendes Artefakt mittelalterlicher Kunst, das seinesgleichen sucht. Ich bin stolz, dass der LWL dazu beitragen konnte, dass dieses sakrale Kunstwerk an den Ort zurückkehren konnte, an den es gehört. Damit unterstreichen wir gleichzeitig einmal mehr, dass Kultur sich nicht nur in den großen Zentren abspielt, sondern auch in der Fläche für die Region und ihre Menschen von Bedeutung ist.“

Neben dem Liesborner Evangeliar gehört auch eine digitale Klosterbibliothek, die noch um bedeutende Exponate ergänzt werden soll, zur neuen Dauerausstellung des Museums. Sie wurde durch eine Spende der Sparkasse Münsterland Ost ermöglicht. So sollen die Ausstellungsstücke besonders für Kinder und Jugendliche erlebbar werden.

Peter Scholz, stv. Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Münsterland Ost: „Die Kunst- und Kulturgeschichte der Region auf neue und attraktive Art und Weise verstehen zu können – das wollten wir mit der Förderung der digitalen Klosterbibliothek erreichen. Denn das zeichnet doch ein modernes Museum aus: Mitmachen, Anfassen, selbst aktiv werden ist nicht nur erlaubt, sondern auch erwünscht. So wird die Geschichte des Kreises Warendorf und der Abtei lebendig und begreifbar.“

Und die Gemeinde Wadersloh, im äußersten Südosten des Kreises Warendorf erwartet durch die außergewöhnliche Ausstellung erheblichen Rückenwind.

 

Speak Your Mind

*