Musikfestival in Hamm

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Zum Westfälischen Musikfestival in Hamm vom 28. Mai bis 25. Juni haben die Macher eine neues Festivalkonzept entwickelt, das hochklassige Kammermusik- und Sinfoniekonzerte und die Mitbestimmung des Publikums vereint. Der Löwenanteil der Konzerte wird auch in diesem Jahr wieder unter dem Dach des KlassikSommer Musikpreises stattfinden. Die Preisträgerinnen und Preisträger kürt das Publikum selbst. Abstimmung erbeten. Im vergangenen Jahr waren es Urban Brass, die mit dem Preisgeld von 10.000 Euro nach Hause gehen konnten.

Westfälisches Musikfestival Hamm

Beim Westfälischen Musikfestival treten Künstlerinnen und Künstler wie die CelloFellos an unterschiedlichen Lokalitäten auf. Außerdem wird das Publikum den neuen Preisträger 24 küren. Foto Clara Evens

Zu den Künstlerinnen und Künstlern 24 gehören Elisabeth Leonskaja, die Cellofellos, Linus Roth, das Trio Bohémo, Sonic.Art, Julia Bauer, Andreas Martin Hofeier, German Gents, Mosertrio, Der Halter, Eva Vogel, Veit Scholz, Matthias Kirschnereit, das Ensemble I Zefirelli, Kai Schumacher und die Nordwestdeutsche Philharmonie. Die künstlerische Leitung hat Frank Beermann. Die Konzerte finden vor jeweils außergewöhnlicher Kulisse statt – im Kurhaus, im Rosengarten von Schloss Heesen oder in der Scheune vom Gut Kump.

Zum Programm:

28. Mai, 19 Uhr, Kurhaus, Pianistin Elisabeth Leonskaja: Dem Mut machenden Prinzip „durch die Nacht zum Licht“ folgt Gustav Mahlers 1. Sinfonie: eine mitreißende symphonische Großtat, die nicht zufällig den Beinamen „Der Titan“ erhielt. Robert Schumanns wunderbar romantisches Klavierkonzert stellt den Konzertflügel weniger solistisch heraus, sondern bindet ihn in den Orchesterklang ein. Die Nordwestdeutsche Philharmonie spielt unter Dirigent Frank Beermann. Solistin ist Elisabeth Leonskaja, die Grande Dame der russischen Klavierschule.

31. Mai, 19.30 Uhr, Schloss Heesen, CelloFellos: Im Jahr 2020 beschlossen die Cellisten Leonard Disselhorst und Bryan Cheng, die Welt nicht länger als Solo- und Kammermusiker zu bereisen. Seither machen sie als Duo von sich reden: Die „CelloFellos“ traten mit viel Erfolg bei renommierten Festivals auf, ebenso im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie. Sie tauchen ein in die Welten von Jazz, Tango, Folk und anderen Genres. Ihr Programm „Global Grooves“ umfasst Musik aus Brasilien (Heitor Villa-Lobos), Tangos aus Argentinien (Astor Piazzolla), Rumänische Tänze (Béla Bartók), Balkan Folk und Jazz. Alle Stücke sind Arrangements aus eigener Hand.

3. Juni, 19.30 Uhr, Lohnhalle Hamm, Violinist Linus Roth: Johann Sebastian Bachs sechs Sonaten und Partiten für Violine solo sind gewissermaßen das Alte und Neue Testament des Violinspiels. Was in diesen Fugen, Präludien und barocken Tanzsätzen geschieht, gleicht einer tief beseelten Feier des Lebens: oft in drei- und sogar vierstimmigem Spiel. Beim Westfälischen Musikfestival wagt sich Linus Roth an die Mammutaufgabe einer Live-Aufführung. Der zweifache ECHO-Preisträger, einst gefördert durch die Anne-Sophie Mutter Stiftung, spielt auf einer Stradivari mit dem Namen „Dancla“ aus dem Jahr 1703.

6. Juni, 19.30 Uhr, Scheune Gut Kump, Trio Bohémo: Es ist schon bemerkenswert, mit welch intensivem Ausdruckswillen sich diese drei Tschechen in die Musik werfen. Zum „Trio Bohémo“ formierten sich Jan Vojtek (Klavier), Matouš Pěruška (Violine) und Kristina Vocetková (Violoncello) im Jahr 2019 in Budapest. Sieht man auf ihre Wettbewerbserfolge, die sich seither aneinander reihen, und auf die renommierten Konzerthäuser, die ihnen inzwischen die Pforten öffnen, lässt sich erahnen, dass sich hier ein noch junges Ensemble seinen Weg in die Weltspitze bahnt.

7. Juni, 19.30 Uhr, Mitgliederoase der Volksbank Hamm, sonicart: In der klassischen Musikwelt taucht das Saxophon nur selten auf. Dabei verfügt das Instrument über ein ungemein farbenreiches Klangspektrum und ist sehr wandelbar im Charakter. Das international besetzte sonic.art Saxophonquartett stellt das in Hamm unter Beweis: mit spannenden Arrangements bekannter klassischer Kompositionen, die ursprünglich für Orgel, für Klavier zu vier Händen oder für Orchester geschrieben wurden. Wie das auf vier Saxophonen klingt? Finden Sie es selbst heraus.

11. Juni, 16 Uhr, Kurhaus, We love Britain: Feurige und hymnische Töne prägen dieses Familienkonzert: Wer könnte dem Schmiss von George Bizets Carmen-Ouvertüre, dem heißblütigen Czárdás von Vittorio Monti, dem feierlichen Patriotismus von „Rule, Britannia!“ und Edward Elgars imperialem Marsch Nr. 1 aus „Pomp and Circumstance“ widerstehen? Ein Solokonzert für Tuba von Ralph Vaughan-Williams tritt als faszinierende Besonderheit hinzu. Obendrein führt Benjamin Brittens „Young Person’s Guide to the Orchestra“ höchst kurzweilig durch alle Instrumentengruppen des Orchesters. Ein Medley aus dem Musical Mary Poppins vervollständigt den von Frank Beermann dirigierten und moderierten szenischen Konzertnachmittag für die ganze Familie.

13. Juni, 19.30 Uhr, Sparkasse Hamm, German Gents:  Die vier jungen Herren der „German Gents“ gelten als aufgehender Stern am A-cappella-Himmel. Auf ihren Konzerten singen sie amerikanische Klassiker der 50er und 60er Jahre sowie die schönsten deutschen Stücke der goldenen 20er. Das stimmstarke Quartett aus Berlin hat sich 2018 aus Sängern des Staats- und Domchors gegründet. Beim Westfälischen Musikfestival präsentieren sie das Programm „Irgendwo auf der Welt“: mit Songs von Elvis Presley, Paul Anka, Bruno Mars und den Comedian Harmonists. Aber auch Paul Hindemith und Wolfgang Amadeus Mozart schauen um die Ecke.

15. Juni, 19.30 Uhr, Schloss Heesen, Rosengarten, Mosertrio: Eigentlich handelt es sich bei dem Mosertrio um ein klassisches Klaviertrio. Aber die drei Geschwister aus Salzburg fühlen sich auch im Jazz und vielen anderen Genres heimisch. Florian Moser (Violine), Sarah Moser (Violoncello) und Lukas Moser (Klavier) pflegen diese musikalische Mehrsprachigkeit mit Hingabe, lassen sich durch sie auch zu eigenen Kompositionen und Arrangements inspirieren. Auch in Hamm zeigen sie Vielseitigkeit: mit Kompositionen von Ludwig van Beethoven, Jazz-Stücken von George Shearing, Werner Pirchner und Joe Zawinul und dem Klaviertrio von Charles Ives.

17. Juni, 19.30 Uhr, Gut Drechen, Scheune, Der Halter: Der Fotograf Hannes Buchinger hat seine Arbeit als „Halter“ auf einer Alm gefilmt: So nennt man die für die Tiere verantwortliche Person. Seine Dokumentation vermittelt ein lebensnahes Bild von einem Alltag, der so schön wie zuweilen beschwerlich ist. Dazu spielt ein gemischtes Ensemble eine Live-Musik, die Florian Willeitner eigens dafür arrangiert hat. Werke von Debussy, Satie, Brahms, Schubert, Bartók und Willeitner wechseln sich ab mit improvisatorischen Momenten, die spontan mit dem Bild interagieren. Das verleiht den Szenen Tiefe und Humor.

20. Juni, 19.30 Uhr, Gut Kump, Liederabend: Auf großen Konzert- und Opernbühnen sind die Mezzosopranistin Eva Vogel, der Liedpianist Daniel Heide und der Fagottist Veit Scholz zu Hause. Beim Westfälischen Musikfestival gastieren sie mit einem besonderen Liederabend, der ganz im Zeichen der Romantik steht. Liebe und Einsamkeit, Melancholie und Naturverbundenheit klingen als Themen an: in Werken von Johannes Brahms, Robert Schumann und Roger Quilter. Krönender Abschluss sind die „Rückert“-Lieder von Gustav Mahler. Wer empfänglich ist für die Poesie des Kunstlieds, sollte dieses Trio keinesfalls verpassen.

21. Juni, 19 Uhr, Gut Kump, Mozart `23: Mozart war weit mehr als ein Mann des anmutig-verspielten Rokoko. Dieser Abend zeigt seine kühnen und kompromisslosen Seiten: zunächst mit dem Adagio und Fuge c-Moll (KV 546) für Streicher, das nach extrem freien Beginn expressiv bis hin zur Ruppigkeit wird. Matthias Kirschnereit ist dann Solist in Mozarts letztem Klavierkonzert B-Dur (KV 595), über dessen milde Stimmung viel geschrieben und noch mehr gerätselt wurde. In herbem Kontrast dazu steht die vorletzte Sinfonie Nr. 40 g-Moll (KV 550). Berühmt für ihren rastlosen Bewegungsimpuls, erzählt sie von innerer Bedrängnis.

23. Juni, 19.30 Uhr, St. Agnes, Ensemble I Zefirelli: Die sechs Musikerinnen und Musiker des Ensembles „I Zeffirelli“ stehen für frischen Wind in der Alten Musik. Ihr innovatives Konzertprogramm „Mr. Händel im Pub“ kam tatsächlich in einem englischen Pub zur Uraufführung. Es zeigt, wie fließend die Übergänge zwischen (ernster) Barockmusik und (unterhaltsamer) Folkmusik um 1700 in London waren. Mit Blockflöte, Barockvioline, Barockcello, Laute, Cembalo, Perkussion und Gesang probieren „I Zeffirelli“ einen sehr englischen Spagat zwischen Kunst und Volkstümlichkeit.

25. Juni, 19.30 Uhr, Schloss Heesen, Rosengarten, Kai Schumacher: Als „Punk Pianist“ oder „Bad Boy of Music” wurde Kai Schumacher schon bezeichnet. Auch wenn der Duisburger ganz klassisch ausgebildet wurde, mutiert er den Konzertflügel zu einer Wunderkammer des Klangs, wenn er den Deckel des Instruments öffnet. Seine Solo-Performances gleichen einer berauschenden Mischung aus Dadaismus und Dancefloor, Avantgarde und Popkultur. Beim Westfälischen Musikfestival stellt Kai Schumacher sein neues Album „Rausch“ vor, bei dem keine Elektronik zum Einsatz kommt, sondern das Klavier analog präpariert wird.

http://www.westfaelisches-musikfestival.de

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