Mit Heimatliebe Zukunft gestalten, das hat beim Brass-Festival „Sauerland Herbst“ richtig gut geklappt. 2024 feiert es 25 Jahre, ist als vierwöchiges Konzertereignis im Hochsauerlandkreis (HSK) weltweit bekannt. In diesem Jahr sind vom 5. Oktober bis 3. November 20 Konzerte zu hören, eines sogar unter Tage.

Das JugendJazzOrchester NRW (Foto) sorgt am Samstag, 5. Oktober 2024 in Brilon für den Auftakt des Brassfestivals Sauerland Herbst. Die junge Formation ist zusammen mit Trompeter Thomas Gansch zu hören. In der Ankündigung zum Auftakt im Jubiläumsjahr heißt es: „Ein Programm voller Vielfalt, Tempo, Humor und mitreißendem Sound“ – Foto Lukas Beck
Idee in kleiner Runde geboren
Wer an der Geschichte und Geschichten zum Brass-Festival interessiert ist, findet dazu reichlich in einer Heimatliebe-Sonderausgabe. Die hat der Winterberger Standpunkt-Verlag im Auftrag des Hochsauerlandkreises heraus gegeben. Eine Publikation mit historischen Details. Der Geistliche Stephan Schröer, von 1976 bis 2001 Abt der Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede, erinnert sich an die erste Zusammenkunft. „Wir saßen in kleiner Runde zusammen und dachten über die Zukunft unseres Sauerlandes nach. Alle waren Sauerland-Begeisterte, die einen hier geboren, die anderen aus guten Gründen hierher gezogen.“ Einer, der aus guten Gründen ins Sauerland kam, war der Pfälzer Georg Scheuerlein. „Ein Musiker und Musikpädagoge aus vollem Herzen“, erinnert sich der Benediktinermönch mit Freude an den Leiter des Fachdienstes Kultur und der Musikschule des Hochsauerlandkreises. „Er nahm die Sache in die Hand“, „hatte die notwendige Hartnäckigkeit“. Hilfreich waren auch „gute Kontakte in die Brass-Szene“ und die Fähigkeit, andere zu begeistern. Und, lässt der Geistliche aus Freienohl nicht unerwähnt, er verfügte über „treue und talentierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“.
Tatkräftiges Team und ehrenamtliche Hilfe
Wie wichtig die sind und was einige von ihnen in 25 Jahren so erlebt haben, ist ebenfalls in der 84-seitigen Heimatliebe-Edition zum Brass-Festival nachzulesen. Aus dem Nähkästchen plaudern unter anderem Cornelia Reuber-Lankveld, seit zwölf Jahren organisatorische Leiterin des Festivals, und Steffen Malessa, seit 2022 mit digitaler Marketingkompetenz in der Festivalorganisation aktiv.

Charismatische Stimme verpackt in sattem Big Band Sound, das versprechen am 29. Oktober 2024 in der Konzerthalle Olsberg die Big Band der Bundeswehr und Max Mutzke – Foto Peter Zylajew
Die wichtigste Erfahrung der Organisationschefin ist eine kollektive: „Wir haben das Glück, dass wir nicht nur großartige Konzerte und Veranstaltungsorte haben, sondern auch wunderbare Menschen vor Ort, die uns unterstützen.“ Viele packen mit an, ehren- und hauptamtlich, damit die Konzerte zu einem besonderen Erlebnis werden.
Besondere Spielorte im gesamten HSK
Dazu tragen auch die mitunter nicht ganz alltäglichen Spielstätten bei: von der Industriehalle bis zum Unter-Tage-Konzert im Besucherbergwerk. 35 Prozent der Festivalgäste wählen eines der 20 Konzerte nach dem Veranstaltungsort aus, stellt 2019 Prof. Dr. Anne Jacobi fest. Die Wissenschaftlerin von der Fachhochschule Südwestfalen in Meschede hat sich per Umfrage um eine Bestandsaufnahme und die Frage gekümmert, wie das Festival gut für die Zukunft aufgestellt werden kann. Weiterentwicklung war und ist stets ein Thema für die Festivalmacherinnen und -macher.
Weiterentwicklung stets ein Thema
Eine Aufgabe, um die sich mittlerweile Professor Thomas Clamor kümmert. 2018 boten ihm Georg Scheuerlein und Landrat Dr. Karl Schneider die Nachfolge als Künstlerischer Leiter des Sauerland-Herbst an. Er nahm mit „großer Freude“ die „Ehre und Verpflichtung“ an.
Schon 2015 hatte ihn das besondere Sauerland-Feeling gepackt. Da gastierte er als Dirigent des „European Brass Ensemble“ beim Festival und war begeistert. „Wir spürten diese außergewöhnliche Stimmung in der Region. Diese Symbiose aus Weltstars, regionaler Einbettung und perfekter Organisation macht das Festival zu einem internationalen Ereignis, ein Sprungbrett für so manchen jungen Künstler auf die internationale Bühne.“ Die Ziele des Künstlerischen Festival-Leiters: den Sauerland Herbst „weiter entwickeln und lebendig halten … ohne den Kern des Festivals zu ändern.“ Besondere Kooperationen tragen dazu bei. Zum Beispiel der alle zwei Jahre stattfindende internationale Wettbewerb „German Open“ des Brass Band Verbandes. Ergänzend dazu gibt es Fortbildungsangebote der eigenen Brass Akademie und die Förderung junger Talente. Im Blickfeld ebenfalls die Musikvermittlung für Kinder in Kooperation mit Schulen.
Fakten und Tickets zum Jubiläum
In 25 Jahren waren 242 Ensembles aus 34 Nationen zu Gast. 130.000 Zuhörerinnen und Zuhörer besuchten 434 Konzerte im Sauerland. Stattliche Zahlen. Weitere Infos zu Konzerten und Workshops gibt es online unter www.sauerland-herbst.de. Die 20 Konzertankündigungen beinhalten auch kurze Videodateien. Online ist auch der Ticketkauf möglich.
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