„Rage und Respekt“ so lautet das Motto für die diesjährigen Ruhrfestspiele in Recklinghausen. Vom 1. Mai bis zum 11. Juni laden die Ruhrfestspiele zu ihrer 77. Spielzeit ein.
Die neue Spielzeit ist ein internationales, politisch motiviertes, genreübergreifendes und erstklassig besetztes Theaterfestival. Es bietet unter dem Motto “Rage und Respekt” Kultur für alle. Internationale Schauspiel- und Tanzproduktionen, richtungsweisende deutschsprachige Inszenierungen, Literatur, Neuer Zirkus und Kinder- und Jugendtheater stehen dabei im Zentrum. Multidisziplinäre Performanceproduktionen, Bildende Kunst sowie Diskursformate beleuchten relevante politische Fragen. Ein Musik- und Kabarettprogramm rundet das Programm ab.
Die Eröffnungsinszenierung der Ruhrfestspiele 2023 unter dem Motto „Rage und Respekt“ ist am 3. Mai die Deutschlandpremiere „Drive Your Plow Over the Bones of the Dead“, eine Koproduktion mit Complicité nach dem Roman von Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk in der Regie von Simon McBurney. Mit Kathryn Hunter als Janina Duszejko steht eine der großen Schauspielerinnen Großbritanniens im Zentrum der Inszenierung, die zum Start der Aufführungsserie auf dem europäischen Kontinent bei den Ruhrfestspielen die ersten Spieltermine außerhalb Großbritanniens hat.
Am Tag nach der Eröffnung präsentieren die Ruhrfestspiele als Deutschlandpremiere die letzte Regiearbeit des Theatermagiers Peter Brook: „Tempest Project“, ein Theaterstück hervorgegangen aus einer Recherche zu „The Tempest“ von William Shakespeare.
Im Zentrum des Spielplans stehen zudem politisch motivierte Inszenierungen wie „Pah-Lak“ von Abhishek Majumdar, eine Koproduktion mit dem Tibet Theatre und dem Tibetan Institute of Performing Arts Dharamsala, die die Ruhrfestspiele als Europapremiere zeigen, die Uraufführung „AND NOW HANAU“ von Tuğsal Moğul, die im großen Sitzungssaal des Recklinghäuser Rathauses stattfinden wird und nicht zuletzt als Gastspiel vom Thalia Theater „Der Wij“ in der Regie von Kirill Serebrennikov. Produktionen deutscher Theater sind u. a. „Phädra, in Flammen“ von Nino Haratischwili in der Regie von Nanouk Leopold mit Constanze Becker in der Titelrolle (Uraufführung bei den Ruhrfestspielen, Koproduktion mit dem Berliner Ensemble), als Premiere „Macbeth“ in der Regie von Roger Vontobel mit Werner Wölbern als Macbeth (Koproduktion mit den Bühnen Bern) und „Der zerbrochne Krug“ in der Regie von Anne Lenk mit Ulrich Matthes als Dorfrichter Adam (Deutsches Theater Berlin).
Vom RambaZamba Theater kommt „Einer flog über das Kuckucksnest“, inszeniert von Leander Haußmann. Und als weitere internationale Produktion haben die Ruhrfestspiele Isabella Rossellini mit ihrem Soloabend „Darwin’s Smile“ eingeladen.
Im Tanz zeigen die Ruhrfestspiele in diesem Jahr vier internationale Arbeiten: „Soul Chain“, choreografiert von Sharon Eyal (tanzmainz), „Manifesto“, die neue Choreografie von Stephanie Lake aus Australien als Europapremiere, „Nutcrusher“ von Sung Im Her als Deutschlandpremiere und „In C“, eine Einstudierung der Choreografie von Sasha Waltz mit Studierenden des Instituts für Zeitgenössischen Tanz der Folkwang Universität der Künste.
In der Literatur sind in diesem Jahr Judith Hermann, Mithu Sanyal und Christoph Ransmayr bei dem Kritiker und Moderator Denis Scheck zu Gast und setzen die beliebte Reihe fort.
Mit thematisch in den Spielplan eigebetteten Lesungen kommen u. a. die Schauspieler*innen Paula Beer („Pariser Tagebuch 1942–1944“ von Hélène Berr) und Devid Striesow („Novelle“ von Johann Wolfgang von Goethe). Und bevor es 2024 wieder eine große Ausgabe von „Resonanzen – Schwarzes Literaturfestival“ geben wird, präsentieren die Ruhrfestspiele in diesem Jahr mit „Resonanzen – Schwarze Literatur und Lesarten“ einen Abend im Zeichen Schwarzer Gegenwartsliteratur mit afrodiasporischen Experten, kuratiert von Sharon Dodua Otoo und Patricia Eckermann.
Internationale Künstler und Gruppen stehen weiterhin im Zentrum des Neuen Zirkus bei den Ruhrfestspielen. Zum ersten Mal im Großen Haus des Ruhrfestspielhauses zeigt der australische Circa Contemporary Circus mit seinem Leiter Yaron Lifschitz eine neue Arbeit: „Humans 2.0“. Zudem zu Gast sind u. a. die Soon Circus Company mit „Gregarious“, „PLI“ von Inbal Ben Haim und „H O M A N“ von Collectif Malunés.
Die Jungen Ruhrfestspiele werden auch 2023 ein ausführliches Kinder- und Jugendtheaterprogramm zeigen. Altersspezifische Vorstellungen nehmen auf die jeweilige Entwicklung der Kinder und Jugendlichen Rücksicht, behandeln eine große thematische Bandbreite und bieten verschiedenste ästhetische Erfahrungen. Neben dem Sprechtheater (u.a. „Das Märchen von der kleinen Meerjungfrau“ von Roland Schimmelpfennig, Junges Theater Heidelberg) gibt es Produktionen mit Mitmachelementen, Musik („SPLASH!“ von Theater Marabu), Stücke mit Tanz („Sag mal!“ von Ceren Oran & Moving Borders) und Akrobatik („Double You“ von Be Flat, Deutschlandpremiere) und Hörspielelementen. Gleichzeitig setzt das Team zahlreiche Mach Mit!-Angebote zum sinnlichen Erleben und zur kreativen Partizipation fort.
„Rage und Respekt“ das bedeutet: 90 Produktionen mit rund 300 Veranstaltungen, davon u. a. zwei Uraufführungen, zwei Europapremieren, fünf Deutschlandpremieren und zwei Eigenproduktionen sind geplant. Insgesamt neun Produktionen sind koproduziert. Die Ruhrfestspiele nutzen rund 13 Spielstätten im Ruhrfestspielhaus, im Rathaus Recklinghausen, in der Halle König Ludwig 1/2 und im Theater Marl, in der Recklinghäuser Innenstadt und an zahlreichen weiteren Orten. Beteiligt sind über 650 Künstler aus der ganzen Welt.
Der Kartenvorverkauf für die Ruhrfestspiele 2023 läuft seit Donnerstag, 2. März.
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