Mythen und das Musiktheater im Revier (MiR): Der international renommierte Choreograf Felix Landerer, der in Hannover seine eigene Compagnie „Landerer & Company“ leitet und ab der Spielzeit 2023/24 zusätzlich die Leitung der Tanzsparte am Theater Bielefeld übernimmt, entwickelt zusammen mit Giuseppe Spota und der MiR Dance Company die Neukreation „Odysseus“, die am Sonntag, den 15. Januar 2023 um 18:00 Uhr im Großen Haus des MiR Premiere feiert.
In seiner „Ilias“ und dann vor allem der „Odyssee“ erschuf Homer die Heldenfigur Odysseus und wurde mit den beiden Epen zum frühesten Dichter der abendländischen Kultur. Dabei ist bis heute offen, ob Homer nicht selbst reiner Mythos ist.
Landerers „Odysseus“ kommt ganz ohne den titelgebenden Helden aus und setzt sich mit den Menschen auseinander, die versuchen selbst dem Heldenbild zu genügen oder übermenschliche Größe auf einen der ihren zu projizieren. Landerer und Spota benutzen Episoden der Irrfahrten Odysseus‘ als Basis für ihre Choreografie, tragen aber die Mythosschichten – heute könnte man sagen „die Fantasy-Elemente“ – ab, um darunter allgemeingültige menschliche Verhaltensmuster wie Konkurrenzkampf, Neugierde oder Machtstreben freizulegen. Das Motiv des Ver-Irrens findet sich auch im Bühnenbild wieder, das durch die Bewegung der Drehbühne in ständiger Wandlung ist, neue Wege öffnet und kurz darauf wieder unüberwindbar scheint. Es kann sowohl Wellenkamm wie Bergmassiv, Höhle wie Gefängniszelle sein. Die Komposition für „Odysseus“ schuf Christof Littmann, mit dem Felix Landerer regelmäßig zusammenarbeitet. Littmann schrieb eine Partitur für Kammerensemble, die von Mitgliedern der Neuen Philharmonie Westfalen unter der musikalischen Leitung von Askan Geisler live bei den Aufführungen gespielt wird. Ergänzend entwickelte der Komponist elektronische Zuspielungen.
Neben seiner Zusammenarbeit mit Landerer und anderen Bühnenkünstlern komponierte Littmann Soundtracks für über hundert Film- und TV-Produktionen und arbeitete mit Popgrößen wie Randy Crawford, Gloria Estefan und den Scorpions zusammen. Littmann schafft für die Choreografie einen atmosphärisch dichten Soundtrack, der auch vor dramatischer Steigerung in Blockbuster-Manier nicht zurückschreckt. Weitere Informationen und Biografien zu den beteiligten Künstlern gibt es auf der MiR-Website.
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