Finanzbildung ist in Deutschland eher schlecht

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Finanzbildung ist in Deutschland eher schlecht: Nur wenige Bürgerinnen und Bürger kennen sich damit gut aus.

Finanzbildung ist in Deutschland eher schlecht

Nur wenige Menschen wissen genau wie die Finanzmärkte funktionieren – Foto Pixabay

Auf den Finanzmärkten dieser Welt werden täglich Waren mit einem geschätzten Wert von mehr als 800 Milliarden US-Dollar gehandelt. Zum Vergleich: Die gesamte deutsche Automobilindustrie kam im Jahr 2021 auf einen Umsatz von etwa 411 Milliarden Euro. Auf den Finanzmärkten wird damit täglich fast doppelt so viel Geld bewegt, wie alle deutschen Autobauer und Zulieferbetriebe gemeinsam umsetzen.

Finanzbildung: Was ist der Finanzmarkt?

Trotz seiner gigantischen Größe, seiner Bedeutung für die Weltwirtschaft und insbesondere die globalen Kapitalströme, weiß kaum jemand, was dort eigentlich genau gehandelt wird. Es mangelt den Deutschen an Finanzbildung und das, obwohl nicht wenige unter ihnen längst selbst an einem Finanzmarkt tätig oder an Papieren beteiligt sind, die an einem Finanzmarkt gehandelt werden.

Finanzbildung ist in Deutschland eher schlecht

Damit auch Laien ein Verständnis für den Finanzmarkt und seine Bedeutung entwickeln können, braucht es viel mehr Finanzbildung – Foto Pixabay

Deutsche Versicherer wie die Allianz oder die Deutsche Rentenversicherung gehören zu den größten nationalen Finanzinvestoren und auch Teile der gesetzlichen Rentenversicherung sind kapitalgedeckt. Millionen Deutsche sind somit bewusst oder unbewusst am Finanzmarkt tätig. Von der Börse und den Aktien, die dort gehandelt werden, haben zwar alle schon gehört, aber wer weiß, was ETFs oder CFDs sind oder was ein Forex-Trade ist? Dabei machen diese anderen Finanzprodukte einen Großteil der Handelsaktionen an den Finanzmärkten aus.

Damit auch Laien ein Verständnis für den Finanzmarkt und seine Bedeutung entwickeln können, braucht es viel mehr Finanzbildung – in Schulen ebenso wie an Universitäten und in den Medien. Dieser Artikel kann nur einen kurzen Einblick über wichtige Grundbegriffe bieten. Wer weiterführende Informationen sucht, findet dazu hier mehr.

Finanzbildung: Was ist ein Trade?

Als Trade bezeichnet man jede Transaktion auf einem Finanzmarkt oder den Handel allgemein. Wenn eine Friseurin einem Kunden die Haare schneidet, handeln oder „traden“ sie eine Dienstleistung für Geld. Wenn ein Kunde einen Kasten Bier kauft, handelt er Geld für ein bestimmtes Produkt oder eine Ware. Es handelt sich in der Regel um den freiwilligen Tausch von Gütern oder Dienstleistungen gegen Geld oder noch allgemeiner den freiwilligen Tausch von Ware gegen Ware oder Geld.

Bezogen auf den Finanzmarkt werden auch dort Waren, die man überwiegend als Finanzprodukte oder Wertpapiere bezeichnen kann, gegen Geld gehandelt. Diejenigen, die am Finanzmarkt handeln, bezeichnet man folgerichtig als Trader, denn das Fachvokabular am Finanzmarkt ist Englisch. Zentrale Marktplätze der Finanzmärkte nennt man Börsen. Hier werden alle möglichen Arten von Wertpapieren, Vermögenswerten und Finanzprodukten gehandelt. Durch diesen Handel werden ebenfalls die Börsenkurse, also die Preise dieser Waren, von denen Aktien nur die bekanntesten sind, bestimmt.

Finanzbildung: Wie wird an der Börse gehandelt?

Einen weiteren Grund für den Mangel an Finanzbildung kann man in der Exklusivität der Finanzmärkte sehen. Zu den Börsen haben normale Privatpersonen keinen Zugang. Man benötigt eine Bank oder einen Broker, die in Vertretung für eine Privatperson handeln.

Aktienhandel

Wenn jemand eine bestimmte Aktie erwerben möchte, weist er seinen Broker an, diese zu besorgen. Der Broker bietet die Aktie entweder selbst schon zum Verkauf an, oder er muss sie selbst erst kaufen. Entscheidet man sich heute, dass man etwa eine Deutsche Bank Aktie, also einen (sehr geringfügigen) Anteil am Unternehmen Deutsche Bank AG, erwerben möchte, teilt man das dem Broker mit.

Da man nie der Einzige ist, der eine bestimmte Aktie erwerben möchte, gibt es zahlreiche Käufe und Verkäufe von Dt. Bank Aktien, die unmittelbar vor dem jetzt zu tätigenden Handel abgelaufen sind. Die Verkaufswerte der vorangegangenen Transaktionen bestimmen den aktuellen Aktienkurs. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt Google den Preis für eine Dt. Bank Aktie mit 10,39 Euro an.

Es ist daher zu vermuten, dass sich an der Börse ein Verkäufer zu diesem Preis finden lässt. Der Broker gibt nun seine Order auf. Diese besagt, dass er gerne eine Dt. Bank Aktie für 10,39 Euro kaufen würde. Wenn er einen Verkäufer findet, muss er die Aktie nur noch gegen eine gewisse Gebühr an seinen Kunden weitergeben, die Transaktion ist abgeschlossen und der Kurswert von 10,39 Euro hat sich bestätigt.

Möglicherweise möchte aber niemand zu diesem Preis verkaufen. Vielleicht hat der Broker auch die Erlaubnis bis zu 10,50 Euro pro Dt. Bank Aktie zu zahlen. Er wird also neue Gebote ausrufen, bis sich ein Verkäufer findet. In diesem Beispiel fand sich ein Verkäufer für 10,41 Euro. Die Börse registriert, dass dieser höhere Preis gezahlt wurde und der Dt. Bank Aktienkurs steigt auf 10,41 Euro.

Handel mit anderen Wertpapieren

Genauso wie Aktien an der Börse gehandelt werden, können auch andere Wertpapiere oder Finanzprodukte an der Börse gehandelt werden. Die bekanntesten sind:

  • Der Forex-Trade: ein Handel zwischen zwei Währungen. Jemand hält Euro und kauft Dollar, weil er glaubt, dass der Euro wegen der hohen Inflation künftig an Wert gegenüber dem Dollar verlieren wird. Hieraus resultiert der Wechselkurs zweier Währungen.
  • CFD-Trade: CFD steht für Contract of Difference, weil es hierbei um Wetten auf Kursunterschiede (Difference = Unterschied) geht. Man wettet auf fallende oder sinkende Kurse von Aktien, Rohstoffen, Währungen etc. Aktuell sind Wetten auf Kryptowährungen
  • ETF-Trade: ETFs sind Fonds, in denen mehrere unterschiedliche Aktien zusammengefasst und im Paket gehandelt werden.

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