Jahrhunderttalent im Museum Haus Opherdicke

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Jahrhunderttalent im Museum Haus Opherdicke: Ausstellung mit Werken von Hermann Stenner und seinen Lehrern.

Jahrhunderttalent im Museum Haus Opherdicke

Hermann Stenner: Verehrende Jungfrauen, 1914, Öl auf Pappe, 28 x 41,5 cm, Sammlung Bunte – Foto Thomas Kersten

Als herausragendes Künstlertalent gehandelt, im ersten Weltkrieg an der Ostfront gefallen: Hermann Stenners verheißungsvolle künstlerische Entwicklung nahm ein tragisches Ende.

Das Museum Haus Opherdicke widmet sich mit der Ausstellung „Hermann Stenner und seine Lehrer“ ab Sonntag, 5. September den Schaffensjahren des verschollenen und wiederentdeckten Künstlers der Avantgarde mit Werken aus der Sammlung Bunte.

Der ostwestfälische Künstler Hermann Stenner (1891 – 1914) hinterließ trotz kurzer Schaffenszeit ein beeindruckendes Werk. Stilistisch bewegte er sich vom späten Impressionismus über einen stark-farbigen Expressionismus bis hin zu einem abstrahierten Bildaufbau. Neben zahlreichen Stenner-Werken zeigt das Museum Haus Opherdicke auch ausgewählte Arbeiten der Lehrer Hans von Hayek, Ludwig Dill, Christian Landenberger und Adolf Hölzel, in denen der Einfluss auf den jungen Stenner deutlich wird.

Jahrhunderttalent im Museum Haus Opherdicke

Hermann Stenner: Kaffeegarten am Ammersee, 1911, Öl auf Leinwand, 51,5 x 69 cm, Sammlung Bunte

„Es ist uns eine Ehre Hermann Stenners wachsende kunsthistorische Bedeutsamkeit mit dieser Ausstellung unterstreichen zu dürfen. Insbesondere auf die Präsentation der Neuankäufe und noch nie zuvor gezeigter Werke aus der Sammlung Bunte dürfen wir gespannt sein“, blickt Kuratorin Sally Müller vorfreudig auf die kommende Ausstellung zum Jahrhunderttalent.

Ausstellung in Haus Opherdeke

Adolf Hölzel: Büßerin (Legende), 1907/1908, Öl auf Karton, 37,6 x 52,5 cm, Sammlung Bunte

Zu Lebzeiten gehörte Hermann Stenner zu den herausragenden Talenten nach der Jahrhundertwende, er war ein Jahrhunderttalent. Dass er von Kindesbeinen an im väterlichen Malereibetrieb die handwerklichen Grundlagen der Malerei kennenlernte, ebnete ihm frühzeitig den Weg in die Kunst: Aufgrund seiner besonderen künstlerischen Begabung konnte er bereits als Achtzehnjähriger zur Aufnahmeprüfung an der Münchner Kunstakademie antreten – und bestehen.

Fünf Jahre für ein Lebenswerk

Unglücklicherweise waren dem Jahrhunderttalent nicht mehr als fünf Jahre vergönnt, um ein fulminantes Lebenswerk von rund 300 Gemälden und mehr als 1.500 Arbeiten auf Papier zu hinterlassen. Dass ein Großteil dieser Werke nach Hermann Stenners Tod und zwei Weltkriegen erhalten blieb, ist nicht zuletzt dem Einsatz seiner Stuttgarter Lehrer, Freunde und Künstlerkollegen*innen zu verdanken.

Jahrhunderttalent im Museum

Hermann Stenner: Mit Kastanien bestandener Kanal, 1909, Öl auf Leinwand, 45 x 61 cm

In Obhut der Stenner-Familie überstand ein Großteil des Nachlasses auf dem Dachboden des Elternhauses in Bielefeld dann die schweren Zeiten bis zu Stenners Wiederentdeckung. „Hermann Stenner wäre einer der besten Maler Deutschlands geworden, wenn nicht der sinnlose, verbrecherische Krieg seine Opfer geholt hätte“, sagen ihm Künstlerkollegen wie Willi Baumeister nach. Von dieser Einschätzung selbst überzeugen können sich Besucher ab 5. September auf Haus Opherdicke.

Unnas größtes Ausstellungsereignis

Auch bei „Kunstort Unna“ ist die kommende Ausstellung im Museum Haus Opherdicke mit dabei. Mit der Teilnahme an Unnas größtem Ausstellungsereignis, das vom 10. bis zum 12. September stattfindet, bietet das Museum Haus Opherdicke seinen Besucherinnen und Besuchern verlängerte Öffnungszeiten und zusätzliche offene Führungen durch „Hermann Stenner und seine Lehrer“ bei freiem Eintritt.

Ausstellung im Museum Haus Opherdicke

Hermann Stenner: Viadukt bei Monschau, 1912, Öl auf Leinwand, 53,3 x 68,5 cm, Sammlung Bunte

Bei der Initiative KunstOrtUnna haben sich Künstler, Ateliers und Museen zu einem großen Ausstellungsraum zusammengeschlossen. Insgesamt nehmen 23 Kunstorte an der Aktion teil. Das Haus Opherdicke ist mit der diesjährigen Teilnahme zum zweiten Mal mit von der Partie und möchte damit nochmals die „Verbundenheit zur Kultur in Unna“ bekräftigen, wie Kurator Arne Reimann betont.

Das Rahmenprogramm der Ausstellung besteht aus inhaltlich zum Thema passenden Führungen, das auf der Internetseite des Museums angekündigt wird.

Informationen zum geplanten Rahmenprogramm und museumspädagogischen Angebot auf der Internetseite des Museums: www.kreis-unna.de/haus-opherdicke.

Falls das Museum geschlossen bleiben muss, wird eine digitale Variante der Veranstaltung angeboten.

Anlässlich dieser Ausstellung erscheint ein begleitender Katalog mit den Abbildungen der Leihgaben im Verlag Kettler, Dortmund, mit Beiträgen von Hermann-Josef Bunte, Sally Müller, Arne Reimann, David Riedel und Christoph Wagner.

Die Publikation ist für 30 Euro im Museumsshop auf Haus Opherdicke erhältlich. Die Buchhandelsausgabe kostet 34 Euro.

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