DASA Dortmund – Museum der Arbeit

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DASA Dortmund – Museum zum Mitmachen: Dröges Herumstehen und „Bitte-nicht-anfassen!” war gestern. Die Deutsche Arbeitsschutzausstellung – DASA – in Dortmund, Deutschlands größte Ausstellung zum Thema Arbeitswelt, lädt auf einer Größe von zwei Fussballfeldern in spannende Erlebniswelten rund um das Thema “Arbeit” ein. Dass der eigene Beruf auch Spaß machen kann, zeigen die vielen tollen Exponate, die zum Mitmachen und Ausprobieren anregen. Denn wer sich eine Weile mit den Ausstellungsstücken beschäftigt, lernt mehr und hat gleichzeitig eine Menge Spaß dabei.

DASA Dortmund

Die DASA in Dortmund, Foto Harald Hoffmann

Die DASA Dortmund wurde 1993 als Deutsche Arbeitsschutzausstellung eröffnet und versteht sich als kreativer Lernort für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit mit hohem Freizeitwert. Mit der interaktiven Ausstellung stellt das Museum den Menschen mit seinen körperlichen, geistigen, sozialen und kulturellen Belangen in den Mittelpunkt. Das Leitmotiv Mensch – Arbeit – Technik vermittelt über den engeren Arbeitsschutz hinaus ein ganzheitliches Verständnis des Menschen in der Arbeitswelt.

Die Dauerausstellung

Die Höhepunkte der Dauerausstellung haben es in sich. In hohe Sphären geht es bei einer Fahrt im Space Curl, das eigens für die Raumfahrt entwickelt wurde. Die Fahrt lässt die Besucher ihr Körpergefühl ganz neu entdecken– durch eine Gewichtsverlagerung kann sich der fest fixierte „Probant“ in alle Himmelsrichtungen bewegen, um das Gerät auszutesten. Die Fliehkraft hilft dabei, die Rotation zu verstärken. Das Gerät hat sich als wirksame Therapie für Menschen mit Rückenbeschwerden, neurologischen Krankheiten oder nach Unfällen erwiesen. Es stärkt die Muskeln und verbessert die eigene Körperwahrnehmung und Koordination.

DASA Dortmund

Neue Grenzerfahrungen für den eigenen Körper bringt eine Fahrt im Space Curl, Foto Harald Hoffmann

Eine weitere spannende Attraktion dürfte den Besuchern aus dem Alltag geläufiger sein, denn viele Menschen nörgeln über den Beruf des LKW-Fahrers. Vorurteile über diesen Berufsstand gibt es zu genüge: So heißt es, Trucker machen den ganzen Tag nichts anderes als faul in ihrem Gefährt zu sitzen und den Verkehr zu blockieren. Aber ist der Beruf eines LKW-Fahrers wirklich so einfach? Die Dauerausstellung in der DASA macht eine Fahrt im LKW-Simulator möglich. Mit originaler Geräuschkulisse und echtem Fahrgefühl kann der Besucher sein eigenes Talent vor dem Steuer eines Lastkraftwagens unter Beweis stellen. Eine hochauflösende Computergrafik und die Verwendung echter LKW-Bauteile in Hard- und Software lassen vergessen, dass man nicht wirklich vor dem Steuer des Boliden sitzt. So geht es über Berg und Tal, bei jedem erdenklichen Wetter. Einstellbar sind in dem Simulator nicht nur die Fahrzeugtypen, sondern sogar das Gewicht und der Schwerpunkt der Ladung. Wer sich letztlich unfallfrei am Simulator bewiesen hat bekommt zwar keinen LKW-Führerschein, aber sicherlich den Respekt der anderen Besucher.

Auch ein LKW kann virtuell bedient werden – mit echten LKW-Bauteilen ist die Bedienung sehr realistisch, Foto Harald Hoffmann

Ein Traum für Groß und Klein: Selbst Dinge bauen und einen großen Bagger zu fahren. Dies ist mit dem Minibagger „PC14R-2“ mit 15,2 Pferdestärken und 1,5 Tonnen Gewicht im Museum möglich. Der Bagger baggert auf dem Gelände der DASA mit einer Schaufelladung 55 Liter ab und wartet darauf, ausgetestet zu werden. Nach einer Einführung geht es auch sofort los. Mit ein wenig Fingerspitzengefühl schaffen auch zarte Frauenhände es spielend leicht, durch Kies zu pflügen oder Platten zu verlegen. Wie einfach die Bedienung eines Baggers nach nur wenigen Minuten Training wirklich ist und wie viel Spaß die Stippvisite auf dem Bagger macht – das gilt es herauszufinden.

Wie groß die Herausforderung ist, Bäume mit einem Holzvollernter zu fällen, erfahren die Besucher der DASA am Simulator, Foto Andreas Wahlbrink

Die Ausstellung verfügt zudem über drei Rundum-Panorama-Projektionen, die die Besucher in eine andere Welt eintauchen lassen. Neben einer Projektion einer Großstadt und der internationalen Raumstation ISS bietet sich bei einer Wanderung durch den virtuellen Wald die Möglichkeit, einen dynamisch simulierten Holzvollernter (Harvester) selbst zu steuern und virtuell Bäume zu fällen.

Schreibmaschinen, Rechenmaschinen, Fernsehgeräte, Tischcomputer und manuelle Druckmaschinen zählen zu den weiteren Exponaten der Ausstellung. Dem stehen moderne Büroausstattungen gegenüber, die auf das Problem der starren Körperhaltung beim Arbeiten verweisen. Diese sogenannte Zwangshaltung ist ein Leitmotiv der DASA. Uhren und Stempeluhren erlaubten es, die Tätigkeit der Arbeitnehmer zu synchronisieren. Auch gibt es den arbeitsmedizinisch geprägten Bereich “Heilen und Pflegen”.

Im Innenhof des Gebäudes sind Hoch- und Tiefbaustellen gezeigt, die insbesondere Beschäftigungsmöglichkeiten für Kinder bieten. Dort kann bei gutem Wetter auch das Baggerfahren ausprobiert werden. Weiterhin gibt es eine Tunnelbaustelle, die die Entstehung eines U-Bahn-Tunnels zeigt. Webmaschinen werden vorgestellt und eine historische Setzerei beziehungsweise Druckerei sowie Buchbinderei sind zu besichtigen. Zu den moderneren Geräten zählt ein Industrieroboter sowie eins der größten Notebooks der Welt. In einer Halle ist der Leitstand eines Kohlekraftwerks nachgebaut. In der Stahlhalle, der größten Ausstellungseinheit, befindet sich ein Lichtbogenofen und eine “Geisterbahn”, die in 90 Sekunden Gefahren in der Lageristik zeigt. Eine alte Straßenbahn aus Dortmund kann besichtigt werden, ebenso die ausgeglühten Reste des Lastwagens aus dem Unfall von Herborn im Juli 1987. Zudem gibt es einen Ausstellungsbereich zum Thema „Lebensraum Arbeitswelt“, wo es um die Sinne des Menschen geht. Zu den gezeigten physikalischen Phänomen zählen elektrostatische Entladung und Nebelkammer.

Neben der Dauerausstellung gibt es zwei Räume für Sonderausstellungen: Im ExCenter finden beliebte Mitmach-Ausstellungen statt. In der DASA-Galerie haben neue Ausstellungsformate und thematische Ausstellungen ihren Platz. Zu jedem Projekt gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm.

Über die DASA Dortmund

Die DASA in Dortmund ist in die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin eingebunden. Diese Bundesanstalt wurde am 10. September 1980 vom Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung, Herbert Ehrenberg, durch Erlass damit betraut, eine ständige Ausstellung für Arbeitsschutz einzurichten, um „über die Arbeitswelt, ihren Stellenwert in der Gesellschaft und ihre menschengerechte Gestaltung sowie über die Sicherheit in Heim, Freizeit und Schule [zu] informieren“, nachdem die nordrhein-westfälische Landesregierung die Einrichtung dieser Ausstellung 1979 in das Aktionsprogramm Ruhr aufgenommen hatte. Ab 1988 entwickelte ein kleines Planungsteam unter Gerhard Kilger das Konzept der Ausstellung, die 1993 mit den Ausstellungseinheiten „Im Takt der Maschine“, „Im Wettlauf der neuesten Nachrichten“ sowie „Am Bildschirm“ eine Teileröffnung feierte. 1996 erhielt die DASA den Luigi-Micheletti-Preis als bestes neues Technik- und Industriemuseum Europas, den zweiten Preis beim European Museum of the Year Award für außergewöhnliche Gestaltung und den Sonderpreis der photokina für innovative und multimediale Kommunikation. Das heutige Ausstellungsgebäude wurde im Jahr 2000 als dezentraler Standort der Weltausstellung Expo 2000 mit 13.000 m² Ausstellungsfläche fertiggestellt. Weiterhin ist es ein ausgewählter Ort der Initiative Land der Ideen. Die DASA hat jährlich etwa 200.000 Besucher.

Die Räumlichkeiten werden auch als Veranstaltungsort genutzt, so findet hier unter anderem jährlich der DASA-Jugendkongress statt. Das Gebäude verfügt über eine für Besucher zugängliche Kantine. Die Exponate dürfen ausdrücklich nur für den eigenen Gebrauch fotografiert werden.Leiter der DASA ist der Historiker und Philosoph Gregor Isenbort.

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