Westfalen – Der Kampf gegen bedenkenlosen Flächenverbrauch im Münsterland scheint zu gelingen. Die Planungsgruppe der Bürgerinitiative “Gewerbepark A 31 – Nein!” äußert sich in einer Presseerklärung zum aktuellen Stand der Planungen des Gewerbeparkts an der A31: “Wer in den letzten Tagen die Tagespresse aufmerksam verfolgt hat, hat es schon mitbekommen: Vernunft setzt sich schließlich doch durch – die Kommunen fangen an, sich mit der Beendigung des fehlgelaufenen Projekts Gewerbepark A 31 zu befassen.”
Seit acht Jahren kämpft die Bürgerinitiative gegen die Zerstörung landschaftlich wertvoller Freiflächen am Rand des Naturparks Hohe Mark zwischen Ruhrgebiet und Westmünsterland. “Sachlich, ehrlich und beharrlich”, loben sich die Zersiedelungs-Gegner. “Ohne irgendwelche persönlichen Angriffe oder gar Diffamierungen. Genau dieser Stil zahlt sich aus: bei den Bürgern fanden unsere Argumente von Anfang an einen positiven Widerhall, nun dringen sie endlich auch auf der politischen Ebene durch.”
Es zeigt sich immer mehr, wie teuer ein Gewerbepark an dieser Stelle mitten in der freien Landschaft werden würde. Nicht nur wegen der hohen Kosten für den Ausgleich eines solch starken Eingriffs in Natur und Landschaft, sondern auch und vor allem wegen der hohen Kosten für die weitabgelegene Erschließung – und nicht zu vergessen: die jahrzehntelangen Folgekosten für die Aufrechterhaltung dieser weitgespannten Infrastruktur.
Immer wieder hatte die Bürgerinitiative diese Argumente gegen den Flächnverbrauch im Naturpark vorgebracht. “Wir freuen uns, dass die neuen Bürgermeister dies nun mit neuem Blick prüfen und abwägen. Dabei zeigen sich immer neue Kostenfallen und Unabwägbarkeiten – beispielsweise, dass die Kläranlage in Reken für den Gewerbepark nicht nur erweitert, sondern irgendwann komplett erneuert werden müsste. Das wären Millionenkosten, die man noch gar nicht abschätzen kann! Und das ist keineswegs das Ende der Fahnenstange, zum Beispiel muss man davon ausgehen, dass die freiwillige Feuerwehr in Reken und/oder Heiden für den Gewerbepark und seine Risiken zu einer Berufsfeuerwehrwache ausgebaut werden müsste – auch dafür gibt es noch keine Rechnung!”
Dabei wäre ein Ausstieg aus dem bedenkenlosen Flächenverbrauch bei Reken bei weitem nicht das Fiasko, wie es oft dargestellt wird. Die meisten Ausgaben betreffen Grundstückskäufe und Ausgleichsmaßnahmen, die einen Gegenwert haben, so dass sich der Verlust in Grenzen halten würde, vermutlich sogar durch Grundstücksgeschäfte und Verkauf von Ökopunkten aufgefangen werden könnte. “Die Gründe, warum dieser Gewerbepark nicht kommen darf, liegen also keineswegs nur in der Aktivität unserer Bürgerinitiative begründet. Wir erzeugen diese Schwierigkeiten nicht, wir weisen vielmehr auf sie hin. Denn in erster Linie sprechen gewichtige Sach- und Kostengründe dagegen.”
Falsche Bescheidenheit: Ohne die Bürgerinitiative und ihre erfolgreiche Klage vor Gericht hätte man vor vier Jahren mit den Baumaßnahmen begonnen – und die ganzen ungelösten Folgeprobleme würden unseren Kommunen (und damit uns allen) jetzt auf die Füße fallen und somit zu spät bewusst werden. Wichtig ist aber auch: Der erfolgreiche Kampf gegen das interkommunale Gewerbegiet bei Reken hat in der Öffentlichkeit und in der Kommunalpolitik des Westmünsterlands das Bewusstsein für die negativen Auswirkungen von ungezügeltem Flächenverbrauch geschärft.
Zum Gewerbepark A 31 sind auf www.westfalium.de weitere Artikel erschienen:
Gewerbepark A 31: Gerichtlicher Baustopp
Gewerbegebiet A 31: Zusehends Gegenwind
Zersiedelung verhindern – Gewerbepark A 31
Gewerbegebiet A 31: Planung stockt
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