Jeder Dritte legt nichts fürs Alter zurück

Westfalen – Nur noch 68 Prozent der Menschen in Westfalen-Lippe legen Geld für die Altersvorsorge zurück. Das sind neun Prozentpunkte weniger als im Vorjahr (77 Prozent). Zu diesem Ergebnis kommt das Vermögensbarometer 2014, das der Sparkassenverband Westfalen-Lippe anlässlich des Weltspartags in Auftrag gegeben hat. 31 Prozent der Menschen sorgen überhaupt nicht für das Alter vor – die Hälfte davon fühlt sich schlicht nicht in der Lage, finanzielle Rücklagen zu bilden.

unge Leute sorgen immer weniger fürs Alter vor

Junge Leute sorgen immer weniger fürs Alter vor

„Wir sehen diese Entwicklung mit Sorge“, erklärt Jürgen Wannhoff, Vizepräsident des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe. Der Staat fördert unter bestimmten Bedingungen die private zusätzliche Altersvorsorge: mit finanziellen Zuschüssen (Riester-Zulagen) und mit Extra-Steuerersparnissen (zusätzlicher Sonderausgabenabzug). „Diese Möglichkeiten sollte man genau ausloten – möglichst noch bis zum Jahresende, um die Förderung für 2014 noch zu bekommen“ empfiehlt Wannhoff. Die Sparkassen raten ihren Kunden, sich möglichst frühzeitig mit der Altersvorsorge zu befassen. „Nur 40 Prozent der unter 30-Jährigen sorgen für das Alter vor“ so Wannhoff. „Je länger man mit dem Sparen wartet, desto schwieriger wird es aber, die Versorgungslücke zu schließen.“

Deswegen sollten die jungen Menschen so früh wie möglich mit der Vorsorge beginnen und den Faktor Zeit ausnutzen. Mit ihrer aktuellen finanziellen Situation sind die Menschen in Westfalen-Lippe
sehr zufrieden. 60 Prozent beurteilen ihre finanzielle Lage mit „sehr gut“ oder „gut“, das sind zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Nur noch sieben Pro-zent (- vier Prozentpunkte) fühlen sich finanziell schlecht aufgestellt. 86 Prozent (+ vier Prozentpunkte) der Befragten in der Region gehen davon aus, dass sich ihre persönliche Situation in den kommenden zwei Jahren verbessert oder zu-mindest nicht verschlechtert.

Die andauernde Niedrigzinsphase beschäftigt die Menschen in der Region zu-nehmend. 54 Prozent aller Haushalte in Westfalen-Lippe empfindet die lange Phase niedriger Zinsen als besorgniserregend. Bei den über 60-Jährigen, die in der Regel mehr Ersparnisse haben als junge Menschen, liegt dieser Wert mit 65 Prozent noch erheblich höher. Fast jeder Zweite (46 Prozent) gibt an, dass die Niedrigzinsphase bei Anlageentscheidungen eine wichtige oder sehr wichtige Rolle spielt. 30 Prozent der Sparer haben ihr Sparverhalten bereits an die neuen Verhältnisse angepasst: zwölf Prozent sparen weniger, sieben Prozent mehr. Elf Prozent weichen auf alternative Anlageprodukte aus, die höhere Renditen versprechen.

Die selbstgenutzte Immobilie eignet sich nach Meinung der Sparer in Westfalen-Lippe am besten für den Vermögensaufbau. 52 Prozent der Befragten setzen auf die eigenen vier Wände. Damit hält der seit einigen Jahren andauernde Immobi-lienboom an. Fast jeder vierte sieht in Immobilien, die vermietet werden, die ideale Anlageform (23 Prozent). Dementsprechend bewegt sich die Nachfrage nach Finanzierungen auch bei den Sparkassen in Westfalen-Lippe weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, wenn auch die Rekordzahl aus dem Vorjahr nicht er-reicht wurde. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres sagten die 71 westfälisch-lippischen Institute ihren Privat- und Firmenkunden Wohnungsbau-darlehen in Höhe von 4.696 Millionen Euro zu (4.883 Millionen im Vorjahr / – vier Prozent). Seit dem Jahr 2010, in dem 3.784 Millionen Euro vergeben wurvier Prozent). Seit dem Jahr 2010, in dem 3.784 Millionen Euro vergeben wurden, ist die Nachfrage nach Wohnungsbaudarlehen damit um ein Viertel angestiegen.

Das Vermögensbarometer beleuchtet alljährlich auch die Frage nach dem Ver-trauen der Menschen in Kreditinstitute. Die Sparkassen schneiden bei der „Vertrauensfrage“ traditionell gut ab. 56 Prozent aller Verbraucher in Westfalen-Lippe bringen ihnen „hohes“ oder „sehr hohes“ Vertrauen entgegen. Dieser Wert liegt erneut leicht über dem bundesweiten Ergebnis von 55 Prozent.
Die Publikation „Vermögensbarometer 2014“ ist beim Sparkassenverband Westfalen-Lippe unter https://www.svwl.eu/infothek/publikationen/download.html abrufbar.

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