Westfalen Zum Auftakt der neuen Kammermusiksaison am Mittwoch, 22. Oktober, um 19.30 Uhr im Schloss Heessen stellt das Trio um Ralph Manno (Klarinette) mit Erik Schumann (Violine) und Henri Sigfridsson (Klavier) eine ganz besondere Epoche musikalisch in den Mittelpunkt: Wenn Gott die Welt schuf, so ist die Neuschöpfung der Welt im 20. Jahrhundert das Werk von Menschenhand. Zwei Weltkriege stellten alles Bisherige infrage oder fegten es hinweg. Es mag als Ironie des Schicksals erscheinen, dass die Kunst durch die Katastrophen beflügelt wurde zu einem beispiellosen Höhenflug. Konventionen von Jahrhunderten verglühten. Euphorie, Zukunftsvisionen und Idealismus verschmolzen zu einem explosiven Gemisch. Keiner der im Programm vorgestellten weltbekannten Komponisten konnte sich diesem Sog widersetzen. Jeder machte mit diesem Jahrhundert seine ganz eigenen Erfahrungen und brachte diese in seinen Werken zum Klingen. Kompositionen, die alle in der Zwischenkriegszeit von 1919 – 1939 geschrieben wurden und unterschiedlicher kaum sein könnten.
Repräsentanten dieser außergewöhnlichen Zeit waren Darius Milhaud, Béla Bartók, Igor Strawinsky und Aram Chatschaturjan. Milhauds Trio erzählt die Geschichte eines Kriegsheimkehrers aus dem 1. Weltkrieg, der sein Gedächtnis verloren hat, mit brasilianischen Tanzrhythmen voller Leichtigkeit und Lebendigkeit.
Béla Bartók emigrierte 1940 in die USA, wo er sich zunächst als Pianist durchschlug. Zwei Jahre zuvor schrieb er im Auftrag von Benny Goodmann, dem „King of Swing“, das Trio „Kontraste“ für Klarinette, Violine und Klavier – und übernahm in der ersten vollständigen Wiedergabe im April 1940 in einem New Yorker Studio den anspruchsvollen Klavierpart.
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914 wurde Strawinsky mit seinem „Sacre du printemps“ weltberühmt. Der Ausbruch des 1. Weltkrieges änderte alles. Strawinsky übersiedelte in die Schweiz. Fortan komponierte er nun Werke für kleinere Besetzungen, 1918 die „Histoire du Soldat“, ursprünglich für Sprecher, Schauspieler, Tänzerin und sieben Musiker. 1919 arbeitet er das Werk zu einer Suite für Violine, Klarinette und Klavier um.
Ralph Manno war bereits mit 14 Jahren Jungstudent an der Musikhochschule Köln, sechs Jahre später wurde er Soloklarinettist beim WDR Rundfunkorchester. Später folgte er dann der Einladung Sergiu Celibidaches zu den Münchner Philharmonikern. Leidenschaft und musikalischer Gestaltungswille zeichnen ihn aus, als Solist und Kammermusiker ist er international gefragt.
Erik Schumann, Sohn deutsch-rumänisch-japanischer Eltern, spielt mit Orchestern wie dem Orchestre National de France, der BBC Philharmonic und dem Chicago Symphony Orchestra zusammen. Mit seinen Geschwistern Ken und Marks sowie Liisa Randalu bildet er das preisgekrönte Schumann Quartett, dass derzeit „Artist in Residence“ im Robert Schumann Saal Düsseldorf ist.
Der Finne Henri Sigfridsson erhielt seine Ausbildung am Konservatorium in Turku, der Sibelius-Akademie Helsinki und der Musikhochschule Köln. Seine Wettbewerbserfolge krönte er mit dem ersten Preis, dem Publikumspreis und dem Kammermusikpreis bei der Beethoven Competition Bonn 2005.
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