Recklinghausen: Stürmische Ruhrfestspiele

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Westfalen – Die 68. Ruhrfestspiele unter dem Motto „INSELREICHE. Land in Sicht – Entdeckungen“ stellten vom 1. Mai bis 15. Juni 2014 Inseln in den Fokus der Spielzeitreise – sowohl im geographischen als auch im metaphorischen Sinne.

Station machte das Festival in Irland (Eh Joe / I´ll Go On, Quietly, Endspiel, Purpurstaub, Molly Sweeney, Das Ende vom Anfang, Penelope, Warten auf Godot), Großbritannien (Der Sturm, Waisen, Verrat), Sizilien (Hein-rich IV.), Japan (The Bee), Australien (Knee Deep), Island (Island One Way), auf den Kanarischen Inseln (Cambuyón) und der Iberischen Halbinsel (Don Quijote, Dali vs. Picasso).

Mit "Der Sturm" gab es gleich von Anfang an heftige Debatten. - Foto: Pohlmann

Mit “Der Sturm” gab es gleich von Anfang an heftige Debatten. – Foto: Pohlmann

Die Ruhrfestspiele 2014 landeten einen herausragenden künstlerischen Erfolg. So stießen sehr heutige Inszenierungen von Werken der Pioniere des absurden Theaters Samuel Beckett und Fernando Arrabál ebenso auf Begeisterung wie klassischere Aufführungen, darunter Marivaux´ „Les fausses confidences“ mit Isabelle Huppert.

Heiße Diskussionen entbrannten über experimentelle Produktionen wie „Der Sturm“ unter der Regie des Isländers Gísli Örn Garðarsson oder „Purpurstaub“ von Regisseur Sebastian Hartmann. Debatten, die durch die Ruhrfestspiele gerne gefördert werden. Denn „eine auf hohem Niveau geführte Diskussionskultur kann dem Theater nur guttun“, so Festspielleiter Frank Hoffmann. „In seinem Reichtum ist die deutsche Theaterlandschaft einzigartig in der Welt. Es ist wichtig, diesen Reichtum zu fördern und kontinuierlich weiterzuentwickeln: durch innovative Formen des Theaters und neue Kooperationen auf internationalem Niveau.“

Mit "Szenen einer Ehe" kam großartiges Schauspieler-Theater auf die Bühne.

Mit “Szenen einer Ehe” kam großartiges Schauspieler-Theater auf die Bühne.

Innovativ waren auch in diesem Jahr die Uraufführungen und erreichten erneut eine ausnehmend positive Resonanz bei Publikum und Presse. Mit einer Auslastung von über 80 Prozent bestätigte die Halle König Ludwig 1/2 ihren Rang als anerkannte und stark frequentierte Spielstätte des „Festivals der Uraufführungen“.

Für Kinder und Jugendliche gab es im IN-Festival gleich fünf Stücke zu entdecken. Beginnend mit spielerischem Theater für Kinder ab einem Jahr („Kugelbunt“) bis hin zu anspruchsvollem grenzübergreifenden Jugendtheater („Tahrir Tell“). Vier „schräge“ Jugendproduktionen wurden darüber hinaus im Rahmen des FRiNGE Festivals präsentiert.
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"Warten auf Godot" - eine tolle Bühne  für hervorragende Schauspieler. - Foto: Arnos Declair

“Warten auf Godot” – eine tolle Bühne für hervorragende Schauspieler. – Foto: Arnos Declair

Die Ruhrfestspiele freuten sich über neue Kooperationen mit dem Célestins-Théâtre de Lyon aus Frankreich, dem Abbey Theatre Dublin und dem Gate Theatre Dublin aus Irland, dem Tokyo Metropolitan Theatre und NODA MAP aus Japan, dem Casus Circus aus Australien, dem Vaktangov Staatstheater Moskau aus Russland, dem Schnawwl Mannheim, dem Theater Gütersloh, dem Deutschen Nationaltheater Weimar, dem Theater Reutlingen Die Tonne, dem HAU Hebbel am Ufer und dem Staatstheater Braunschweig. Claus Peymann, Hermann Beil und Jevgenij Sitochin bereicherten darüber hinaus erstmals die Lesereihe der Ruhrfestspiele.

Innovationen gab es auch im FRiNGE Festival: So ging das Off-Theaterfestival der Ruhrfestspiele in diesem Jahr in die Verlängerung. Vom 13. Mai bis 7. Juni 2014 bot es eine Woche mehr schräge, schrille und neuartige Kunst. Internationale Künstler aus zehn Ländern präsentierten ein künstlerisches Spektrum von Figurentheater über Zirkus bis hin zu elektronischer Musik. Darüber hinaus eroberte „FRiNGE im Park“ erstmals den Stadtgarten und wurde von den Besuchern begeistert aufgenommen.

Anmut und Kraft: Tanztheater vom Feinsten in "Beyond Sin". - Foto: Souheil Michael Khoury

Anmut und Kraft: Tanztheater vom Feinsten in “Beyond Sin”. – Foto: Souheil Michael Khoury

Insgesamt waren bei den Ruhrfestspielen in diesem Jahr 99 Produktionen in 306 Aufführungen zu erleben, darunter 8 Deutschlandpremieren, 7 Uraufführungen, 5 Premieren der Insze-nierung und 22 FRiNGE Produktionen. Das Gros der 18 Koproduktionen der Ruhrfestspiele wird an renommierten nationalen und internationalen Theatern weitergespielt.

Die 68. Ruhrfestspiele erreichten bis dato insgesamt 82.789 Besucher und damit das zweitbeste Ergebnis der Geschichte der Ruhrfestspiele. Dies entspricht einer knapp 80-prozentigen Auslastung. Überaus positiv fiel das Ergebnis des FRiNGE Festivals aus. Das Off-Theater Festival hat mit über 13.000 Besuchern den Zuschauerrekord von 2012 eingestellt.

Neben dem Theaterpublikum besuchten etwa 80.000 Menschen das Kulturvolksfest am 1. Mai. Hinzu kommen die zahlreichen Besucher der Ausstellung „SAGA. Kunst aus Island – Wenn Bilder erzählen“ in der Kunsthalle in Recklinghausen.

Im Anschluss an das Abschlusskonzert mit Jupiter Jones am 14. Juni 2014 auf dem Rathausplatz Recklinghausen feiern die Ruhrfestspiele gemeinsam mit ihrem Publikum am Ruhrfestspielhaus den Ausklang der Festspiele. Damit ist jedoch noch nicht Schluss: Denn mit ihrer Beteiligung an der Nacht der Industriekultur legen die Ruhrfestspiele erstmals eine ExtraSchicht ein: am 28. Juni 2014 in der Halle König Ludwig 1/2.

Ruhrfestspiele / Martinistr. 28 / 45657 Recklinghausen
Telefon 02361 – 92180
www.ruhrfestspiele.de

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