Gronausaurus zurück in Münster

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Westfalen – Vor 101 Jahren wurde ein Saurierskelett in einer alten Ziegeleigrube in Gronau gefunden, doch erst vor wenigen Jahren entpuppte sich die wahre Bedeutung der fossilen Überreste, die Teil der Sammlung des Geomuseums der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster sind: Es sind die Überreste des weltweit einzigen Exemplars vom Gronausaurus Wegneri, einer zuvor unbekannten Art eines Schwimmsauriers.

Petra Bölling, Leiterin der Stabsstelle Universitätsförderung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, mit einem Miniaturmodell des Gronausaurus.
Foto: Lisa Krawczyk, Westfalium

Dr. Oliver Hampe vom Museum für Naturkunde in Berlin lieferte den Artnachweis. „Das war kein einfach zu bearbeitender Fund“, erklärt der Wirbeltierpaläontologe. Obwohl der Großteil der Halswirbelsäule und des Schädels nicht erhalten ist, zeigte sich die stabile Rumpfregion als besonders aufschlussreich. „Die Wirbel im Brust- und Rückenbereich sind so bei dieser Tiergruppe noch nicht bekannt“, berichtet Hampe stolz von seiner Entdeckung: „Im Vergleich mit anderen Skeletten war schnell klar, dass es sich um eine neue Art handeln muss.“

Dr. Oliver Hampe vom Museum für Naturkunde in Berlin lieferte den Artnachweis für das weltweit einzige Exemplar dieses Schwimmsauriers.
Foto: Lisa Krawczyk, Westfalium

Der Gronausaurus hat geschätzt eine vollständige Länge von drei bis dreieinhalb Metern und ist rund 137 Millionen Jahre alt. Sein Status als Süß- und Brackwassertier macht ihn zu einer Ausnahme unter den Schwimmreptilien. Als Lungenatmer musste er auftauchen, um Luft zu holen, doch ein Landgänger war er nicht. Damals herrschten in der Region tropische Temperaturen, das Land war sumpfig und das Wasser wohlig warm, aber trübe. „Nicht gerade zum Baden einladend“, scherzt Dr. Markus Bertling, Leiter des Geomuseums der Westfälischen Wilhelms-Universität. Dort freut man sich, den Gronausaurus zurück zu begrüßen, nachdem das Skelett in einer Ausstellung im niederländischen Enschede gezeigt wurde. Petra Bölling, Leitering der Stabsstelle Universitätsförderung der WWU, fasst die Bedeutung der gelungenen Klassifizierung der Überreste zusammen: „Das zeigt nicht zuletzt, wie bedeutend das Geomuseum sowohl für die Wissenschaft und Forschung als auch für die gesamte Region ist.“ Es wird allerdings noch eine Weile dauern, bis der Gronausaurus von kleinen und großen Museumsbesuchern bestaunt werden kann. Das Geomuseum befindet sich derzeit im Umbau, die Ausstellungseröffnung ist für das Jahr 2015 geplant. Bis dahin sammelt das Museum fleißig Spenden und vergibt im Rahmen der Spendenkampagne Patenschaften für den Gronausaurus und andere Exponate der Sammlung.

Die Überreste des Gronausaurus Wegneri, der ein Alter von rund 137 Millionen Jahren hat.
Foto: Lisa Krawczyk, Westfalium

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