Symbolismus: Eine neu zu entdeckende Epoche

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Westfalen – In einer umfangreichen Überblicksschau mit über 150 Werken aus über 40 Museen und Sammlungen stellt die Kunsthalle Bielefeld den deutschen Symbolismus vor. Der Titel der Ausstellung lautet “Schönheit und Geheimnis. Der deutsche Symbolismus”. Die Ausstellung kann noch bis zum 7. Juli in Bielefeld zu besichtigt werden.

Walter Leistikow: Grunewaldsee oder Schlachtensee, um 1900 - Foto: Martin Adam

Walter Leistikow: Grunewaldsee oder Schlachtensee, um 1900 – Foto: Martin Adam

Wesentlich weniger erforscht und präsent als der fast gleichzeitig aufkommende Impressionismus, bewahren die mythologisch-märchenhaften Bildwelten des Symbolismus bis heute die Aura des Geheimnisvoll-Unergründlichen. Zwischen Natursehnsucht und Fortschrittsglauben, zwischen Tradition und Moderne, tritt seit den 1870er-Jahren der Symbolismus als ein gesamteuropäisches Phänomen hervor.

Lovis Corinth: Heimkehrende Bacchanten, 1898, Von der Heydt-Museum Wuppertal - Foto: Von der Heydt-Museum Wuppertal

Lovis Corinth: Heimkehrende Bacchanten, 1898, Von der Heydt-Museum Wuppertal – Foto: Von der Heydt-Museum Wuppertal

Ausgehend von den Vorreitern dieser Kunst, wie Arnold Böcklin, Hans von Marées und Anselm Feuerbach, zeigt die Ausstellung die thematische Vielfalt des deutschen Symbolismus, der seine Wurzeln in der Romantik hat und mit seinen Bildern einer paradiesisch-zeitlosen Einheit von Mensch und Natur auf expressionistische Auffassungen vorausweist.

Mit einer neuen Spiritualität reagiert er auf den Materialismus der Gründerzeit, auf die neuen, teils verstörenden Erkenntnisse aus Wissenschaft und Psychoanalyse und auf die rasante Entwicklung von Industrie und Technik.

Lovis Corinth:  Salome II, 1900; Museum der bildenden Künste Leipzig. bpk I Museum der bildenden Künste Leipzig - Foto: Ursula Gerstenberger

Lovis Corinth: Salome II, 1900; Museum der bildenden Künste Leipzig. bpk I Museum der bildenden Künste Leipzig – Foto: Ursula Gerstenberger

Zu den großen Themen der Künstler wie Franz von Stuck, Max Klinger, Ludwig von Hofmann bis zu Lovis Corinth gehören Mythen, Sexualität, die Rolle der Frau und das Verhältnis der Geschlechter zueinander.

Die Kunst verbindet Elemente der Tradition mit modernen Auffassungen und bedient sich einer akademisch-realistischen Malerei ebenso wie einer betonten Farbigkeit. So stellt die symbolistische Kunst im historisierend-mythologischen Gewand bereits die bürgerlichen Konventionen der wilhelminischen Gesellschaft zur Diskussion und wird zum Vorboten des gesellschaftlichen Wandels in der Endphase des deutschen Kaiserreiches. Die Ausstellung ermöglicht einen fesselnden Einblick in eine faszinierende, wieder neu zu entdeckende Epoche der Kunstgeschichte.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag Kerber mit Abbildungen aller Werke und Texten von Jutta Hülsewig-Johnen, Henrike Mund, Friedrich Meschede, Ingeborg Becker, Andreas Dehmer, Erich Franz und Angelika Wesenberg, ca. 300 S., 24,95 Euro (Museumspreis).

Kunsthalle Bielefeld / Artur-Ladebeck-Straße 5 / 33602 Bielefeld
Telefon  0521 – 32999500
www.kunsthalle-bielefeld.de

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