Museum Westfalen 2012: Mehr als 1,2 Millionen Menschen haben im vergangenen Jahr die 17 Museen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) besucht. “Zum fünften Mal in Folge haben die LWL-Museen somit diese 1,2-Millionen-Marke überschritten. Das zeigt, dass wir auch in 2012 ein interessantes und ausgewogenes Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm geboten haben”, so die LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale. “Uns war besonders wichtig, den Inklusionsgedanken, die Folgen des demographischen Wandels und auch der gesellschaftlichen Differenzierung von Lebenslagen bei der Programmgestaltung zu beachten. Dafür haben wir die museale Infrastruktur und die begleitenden Angebote weiter ausgebaut.”
Mit knapp 244.000 Besuchern war das LWL-Museum für Naturkunde in Münster das nachgefragteste LWL-Museum (2011: 205.400). Die beiden Sonderausstellungen “Bionik -Patente der Natur” und “Wale – Riesen der Meere” (seit September 2012 kamen mehr als 60.000 Besucher – die Ausstellung läuft noch bis zum 3.11.2013) waren Besuchermagneten. Parallel hierzu hatte das LWL-Planetarium 2012 neue Programme zum Beispiel zu den Themen “Suche nach Leben im All” und “In den Tiefen des Kosmos” konzipiert.
Auch die beiden Freilichtmuseen des LWL verzeichneten eine gute Saison. Ins LWL-Freilichtmuseum Detmold kamen wie im Vorjahr 186.300 Besucher. Im Themenjahr 2012 drehte sich alles um das älteste bekannte Multifunktionsmöbel: die Truhe. Sie wurde in ihren vielfältigen Formen und Funktionen aus fünf Jahrhunderten präsentiert. Mit der Sonderausstellung “Schneller, besser, billiger! Handwerksberufe und Rationalisierung” thematisierte das LWL-Freilichtmuseum Hagen im abgelaufenen Jahr die verschiedenen Aspekte von Rationalisierungsprozessen in Handwerksberufen. Unter anderem hierfür interessierten sich wie im Vorjahr rund 145.500 Museumsbesucher.
Museum Westfalen 2012: Nach dem Rekordjahr 2011 mit rund 75.200 Besuchern musste das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, Stiftung Kloster Dalheim 2012 einen leichten Rückgang hinnehmen. Insgesamt ließen sich 67.500 Besucher vom Flair des Museums inspirieren. Diese Zahl ist umso beachtlicher, als es im Unterschied zum Vorjahr keine große Sonderausstellung gab.
An den acht Standorten des LWL-Industriemuseums wurden 447.000 (Vorjahr 442.200) Besucher gezählt. Im Mittelpunkt des Jahresprogramms der Zeche Zollern in Dortmund stand die Sonderausstellung “Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg”, die das LWL-Industriemuseum gemeinsam mit der Stadt Dortmund auf Zollern präsentierte. Die internationale Wanderschau der Stiftung Buchenwald und Mittelbau-Dora beeindruckte während ihrer siebenmonatigen Laufzeit annähernd 47.000 Besucher, darunter viele Schulklassen – ein Beweis für das Potential der Kulturstadt Dortmund und ihrer Museumslandschaft. Insgesamt besuchten 2012 rund 86.400 Menschen das “Schloss der Arbeit”, etwas weniger als im Jahr zuvor (89.800).
Einen Rekord vermeldet die Zeche Hannover in Bochum. Mit 36.100 Besuchern (2011: 35.263) interessierten sich 2012 mehr Menschen als jemals zuvor für Ausstellungen und Veranstaltungen in dem trutzigen Industriedenkmal – und das sogar ohne das zugkräftige “Dampf-Festival”, das im Zweijahres-Rhythmus stattfindet und das nächste Mal am 4. und 5. Mai 2013 steigt. Besonders beliebt waren die Ausstellung “Nach Westen” zur Migration aus Osteuropa ins Ruhrgebiet sowie die Comedy-Serie “Nachtschnittchen”. Der Hit bei den Kids sind die “Schichten” im Kinderbergwerk Zeche Knirps: Über 350 Gruppen erlebten dort im Jahr 2012 Bergbau live.
Zechen-Safaris und Hauerschichten, Steinmetzkurse, Geologie-Führungen, Ökomarkt, Oldtimer-Treff und Feste – ein vielfältiges Programm bescherte auch der Zeche Nachtigall in Witten (Ennepe-Ruhr-Kreis) im Jahr 2012 einen Spitzenergebnis: 48.200 Menschen (2011: 42.700) machten sich auf ins Muttental, um Bergbaugeschichte und Kultur zu erleben. Highlight für viele Gäste ist der Besuch des Nachtigallstollens: 890 Gruppen mit zusammen über 8.000 Menschen ließen sich im vergangenen Jahr von kundigen Begleitern des LWL-Industriemuseums in die Welt der Kohle entführen.
Mehr Museumsbesucher, dafür weniger Gäste bei Veranstaltungen meldet die Henrichshütte Hattingen (Ennepe-Ruhr-Kreis). Insgesamt kamen im letzten Jahr 85.000 Menschen (2011: 104.100) in das ehemalige Hüttenwerk an der Ruhr. Grund für den Rückgang ist unter anderem eine veränderte Struktur bei den Veranstaltungen in der Gebläsehalle, wo 2012 mehr auf Klasse statt Masse gesetzt wurde. Auch die verregnete Gewerbeschau “Das Fest” im Frühjahr drückte die Zahlen.
Wasser, Schiffe und Ausstellungen lockten im letzten Jahr 80.100 Menschen ins Schiffshebewerk Henrichenburg nach Waltrop (Kreis Recklinghausen), rund 8.500 mehr als 2011. Als neue Attraktion kam 2012 der große Wasserspielplatz am oberen Kanalhafen hinzu – das Spiele-Paradies lockt an schönen Tagen viele Familien an. Viele wollten aber auch die Ausstellung “Kaiser, Kohle und Kanal in 3D” sehen, eine “ExtraSchicht” einlegen oder Touren mit dem Ausflugsschiff unternehmen. Auch Vorträge und Kabarett-Abende waren gut besucht.
Museum Westfalen 2012: Während der zweiten “Spinnerei-Saison” konnte auch das TextilWerk Bocholt (Kreis Borken) seine Besucherzahlen noch einmal steigern: 56.800 Besucher zeigt die Statistik für 2012 an; im Eröffnungsjahr der Spinnerei (2011) waren es 46.500. Ausstellungen, darunter die viel beachtete Schau “Fashion-Lights”, und zahlreiche Veranstaltungen füllten die Säle der historischen Fabrik mit Leben. Textilgeschichtliche Radtouren, “besondere Sonntage” und nicht zuletzt der publikumswirksame Adventsmarkt in der Weberei fanden großen Zuspruch.
Gut besucht waren das Museumsfest, das Feldbahntreffen sowie der Töpfer- und der Weihnachtsmarkt im letzten Jahr im Ziegeleimuseum Lage, das seine Besucherzahl mit 34.100 gegenüber dem Vorjahr (32.500) steigern konnte. Auch Sonderausstellungen, darunter insbesondere die Schau “Zum Wohl” zur Kulturgeschichte des Trinkens in Westfalen, fanden guten Zuspruch. Ein Renner bleiben die Produktionstage: Wenn das LWL-Industriemuseum die historischen Maschinen der Ziegelei in Gang setzt und den Hoffmann’schen Ringofen anfeuert, kommen hunderte Menschen, um Industriegeschichte live zu erleben.
200 Jahre alt wurde 2012 die Glashütte Gernheim in Petershagen – mit einem Fest hat das LWL-Industriemuseum dieses Jubiläum im September begangen, und viele Menschen kamen, um mitzufeiern. Insgesamt besuchten im letzten Jahr 20.400 Menschen (2011: 19.700) das frühindustrielle Fabrikdorf an der Weser und ließen sich von den Vorführungen der Glasmacher im historischen Glasturm faszinieren. Auch Kunstinteressierte lockte es wieder in großer Zahl an die östliche Grenze von Westfalen, um aktuelle Trends deutscher und internationaler Glaskunst zu sehen.
Museum Westfalen 2012: Obwohl das LWL-Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster wegen der Um- und Neubauarbeiten am 30. Juni vorläufig seine “Tore” für die Besucher schloss, kamen in der ersten Jahreshälfte 67.400 Kunstfreunde (2011: 63.300). Garanten für das Besucherplus waren die Sonderausstellung “Goldene Pracht”, die das LWL-Museum zusammen mit der Westfälischen Wilhelms-Universität und dem Bistum Münster präsentierte, sowie die Kooperationsausstellung mit der Kunstakademie Münster “How to look at art”.
40.400 Interessierte zog es 2012 in das LWL-Römermuseum in Haltern (2011: 41.600). Gespannt blickt man dort ins Jahr 2013, in dem mit dem Bau des Westtores auf der Römerbaustelle Aliso begonnen wird. Für das Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn, das in 2012 ohne große Sonderausstellung auskommen musste, interessierten sich 13.200 Museumsfreunde (2011: 21.260).
Wohl bedingt durch die Renovierung der Dauerausstellung kamen ins LWL-Museum für Archäologie in Herne vergangenes Jahr nur 41.200 Besucher (2011: 65.400). Dank der im November 2012 gestarteten Sonderausstellung “Schädelkult” dürfte dort aber noch mit einer merklichen Steigerung zu rechnen sein.
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