Westfalen – Die in Schwelm geborene Judith Kuckart erhält in diesem Jahr vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) den mit 12.800 Euro dotierten “Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis”. Unter dem Vorsitz von LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch hat eine neunköpfige Jury diesen nach der bedeutendsten westfälischen Dichterin Annette von Droste-Hülshoff benannten “Westfälischen Literaturpreis” der Erzählerin und Theaterautorin zuerkannt. Der LWL verleiht seinen Literaturpreis seit 1953 alle zwei Jahre im Wechsel mit dem “Konrad-von-Soest-Preis” (Kunst) und dem “Hans-Werner-Henze-Preis” (Musik).
Mit ihrem ersten Roman “Wahl der Waffen” wurde Kuckart als Schriftstellerin bekannt. Es folgten “Die schöne Frau”, “Der Bibliothekar”, “Lenas Liebe” und die Erzählungen “Die Autorenwitwe”. 2006 erschien “Kaiserstraße” und 2008 der Roman “Die Verdächtige”. Daneben schrieb Judith Kuckart Theaterstücke und Hörspiele. Für ihre Arbeiten wurde sie mit zahlreichen Stipendien und Auszeichnungen geehrt, die vom Villa Massimo-Stipendium über den Margarete-Schrader-Preis (Werkjahr der Stadt Zürich) bis hin zum Calwer Hermann-Hesse Stipendium und dem Literaturpreis Ruhr reichen.
“Der Autorin gelingt es auf beeindruckende Weise, Körper und Körperlichkeit in den literarischen Raum zu übertragen und lebendig werden zu lassen: Kuckart inszeniert ihre literarischen Welten. Durch einen häufig szenischen Schreibstil und eine pointierte Sinnlichkeit in ihren Texten evoziert sie Bilder im Kopf des Lesers. Sie beschreibt das Große im Kleinen und umgekehrt”, heißt es in der Begründung der Jury. Dabei sei es nicht ihr Anspruch, Antworten zu geben, vielmehr fordere sie den Leser heraus, selbst Fragen zu stellen. Inhaltlich verstehe sie es, historisch und politisch gewichtige Themen durch fein gezeichnete Figurenkonstellationen auf außergewöhnliche und beeindruckende Weise für den Leser konkret und erfahrbar werden zu lassen. “Judith Kuckarts innovativer und originärer Schreibstil hat die zeitgenössische Literatur mit ungewöhnlichen und unverzichtbaren Impulsen bereichert”, so die Jury weiter.
Kuckart wurde 1957 in Schwelm geboren. Sie studierte Literatur- und Theaterwissenschaften in Köln und Berlin. Nach einer Ausbildung zur Tänzerin u.a. an der Folkwang-Schule in Essen gründete sie 1984 in Berlin mit vier weiteren Ensemblemitgliedern das Tanztheater “Skoronel”, das sie von 1986 bis 1998 zusammen mit dem Dramaturgen und Regisseur Jörg Aufenanger leitete. Seit 1998 arbeitet Kuckart als freie Regisseurin und Autorin in Berlin und Zürich.
Die Preisverleihung findet Ende des Jahres im Museum für Westfälische Literatur im Kulturgut Haus Nottbeck in Oelde (Kreis Warendorf) statt.
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