Werner Schlegel ist ein Bildhauer – ein Ausnahmekünstler: Er schlägt den Betrachter durch abstrakte und feinsinnige Arbeiten in seinen Bann.Seine Werke haben eine archaische und zugleich zeitlose Kraft. Das Stadtmuseum Beckum widmet Werner Schlegel unter dem Titel „Skulptur und Bild“ eine Sonderausstellung, in der vom 11. Mai bis zum 20. Juli 2025 vor allem neuere Arbeiten gezeigt werden.
Das Schaffen Werner Schlegels ist vielfältig und vielgestaltig. Neben klassischer Bildhauerei umfasst es ebenso Malerei und Grafik. Seine bevorzugten Materialien sind Holz und schwarze Tusche auf Leinwand und Papier.
Die einzelnen Arbeitsbereiche treten in seinem Oeuvre sowohl in ihrer Reinform als auch in fruchtbarer gegenseitiger Durchdringung und Bereicherung auf. Oftmals kombiniert er sie facettenreich und anregend. In der neuen Ausstellung schafft er sensible Inszenierungen, in denen Skulptur und Bild in eine sinnstiftende, ja beinahe meditative Resonanz treten. Es kommt zu kräftigen als auch leisen Tönungen.
Die Werke von Werner Schlegel lassen den Betrachter nicht kalt. Sie bewegen etwas in der Fantasie, weil sie von großem künstlerischem Einfühlungsvermögen und klarer Zielstrebigkeit gleichermaßen geprägt sind. Werner Schlegel wurde 1953 in Greiz/Thüringen geboren. Er studierte Kunst und Sport an der Universität Paderborn. Er arbeitet in Salzkotten-Niederntudorf. Schlegel hat bereits mehrere Kunstpreise bekommen und war in zahlreichen Ausstellungen vertreten.
Vor einigen Jahren hat er eine eigene Technik entwickelt. Er nennt sie Tip Tapping. Dabei wird ein Holzobjekt – meist sind es dicke, verleimte Pappelholzplatten – die er mit einem Stechbeitel bearbeitet und ihr ein unregelmäßiges, urwüchsiges Relief verleiht. Vorher werden die Oberflächen mit weißer und schwarzer Farbe so bearbeitet, dass jede Vertiefung, die er mühevoll und zeitaufwendig mit dem Stechbeitel aushebt am Rand eine Schwarz-weiße Kante und klare Kontur aufweist.
Buchstäblich tausende Vertiefungen bilden ein unregelmäßiges Wabenmuster und Netzwerk, das sich unter wechselndem Lichteinfall und verändertem Blickwinkel ganz unterschiedlich präsentiert. Die fein gewellten Oberflächen wirken wie die negativen Schuppen eines urzeitlichen Tieres – einer Echse etwa oder eines mythischen Drachen. An der Struktur kann sich das Auge des Betrachters kaum sattsehen. Es kommt zu spannenden Reflexionen.
Seit 2014 lädt Schlegel regelmäßig zur „StationKunst“ in sein Atelier ein, das nur einen Steinwurf weit von seinem pittoresken Wohnhaus in dem ehemaligen Bahnhof von Niederntudorf entfernt ist. Dieses regionale Kulturereignis feierte kürzlich sein zehnjähriges Jubiläum. 2022 wurde StaionKunst mit einem Preis ausgezeichnet und kann sich seitdem „Kulturelles Aushängeschild der Region“ nennen. Es bietet anderen Künstlern Raum, sich vorzustellen und zu präsentieren.
Die „StationKunst“ hat sich zu einer wichtigen Plattform für den kulturellen Austausch in der Region entwickelt und zieht zu jeder Veranstaltung zahlreiche Besucher an. Selbst aus Paderborn, Bielefeld, Lippstadt und Gütersloh kommen Kunstinteressierte zu Ausstellungen in sein Atelier. Hier bekommen sie hochkarätige Kunstwerke zu sehen, für die sie ansonsten in die Metropolen nach Hamburg, Düsseldorf oder Köln reisen müssten. JB
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