Meinhard Zanger zieht positive Bilanz

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Meinhard Zanger zieht eine positive Bilanz: Nach 18 Jahren gibt es einen Wechsel in der Leitung des Wolfgang Borchert Theaters. Das WBT startet in eine neue Spielzeit.

Meinhard Zanger zieht positive Bilanz

Paraderolle: Meinhard Zanger als Hauptdarsteller in dem Ein-Personen-Stück “Anne-Marie die Schönheit” – Foto Edina Hojas

Nach 18 Jahren verabschiedet sich Meinhard Zanger als Theaterleiter, und Tanja Weidner tritt zur Spielzeit 2024/25 für zunächst fünf Jahre seine Nachfolge an. «Diese 18 Jahre haben mir und dem Team viel Freude bereitet. Wir haben viel geschafft: hochwertige künstlerische Ergebnisse erzielt, mit drei Open-Air-Produktionen überregionales Aufsehen erregt, zahlreiche Kooperationen mit bedeutenden Partnern wie den Ruhrfestspielen und WDR 5 unternommen, ein neues Theater gebaut, waren viel im In- und Ausland auf Gastspielen unterwegs, unsere Zuschauer haben einen Brunnen in Kenia finanziell unterstützt und – wir haben die Pandemie-Krise Dank zahlreicher privater und öffentlicher Unterstützung gemeistert.», so Meinhard Zanger auf der Spielzeit-Pressekonferenz.

Meinhard Zanger zieht positive Bilanz

Grossartige Leistung als Schauspieler: Meinhard Zanger als Hauptdarsteller in “Anne-Marie die Schönheit” – Foto Edina Hojas

Wermutstropfen gebe es seiner Meinung aber doch: «die permanente Unterfinanzierung des Hauses, gemessen am Output, der Fachkräftemangel und die zunehmende Bürokratie.» Deswegen sei es gut, dass ein Generationswechsel stattfinde: «Ich bin jetzt 69 Jahre alt, und ich habe meine vor drei Jahren getroffene Entscheidung, zum Saisonende 2023/24 meine Ämter aufzugeben, keinen Tag bereut. Auch wenn mir der Abschied am 7. Juli schwerfallen wird.»

Meinhard Zanger zieht positive Bilanz

Blick zurück voller Stolz: In seinen 18 Jahren als Intendant hat Meinhard Zanger viel geleistet – Foto WBT

Finanziell wurden die Eigeneinnahmen aus Kartenverkauf und Gastspielen seit seinem Amtsantritt 2006/07 mehr als verdreifacht, in manchen Jahren sogar mehr als vervierfacht, die Auslastung in den zurückliegenden 18 Spielzeiten beträgt im Schnitt 83 Prozent, und in dieser Zeit werden mehr als eine halbe Million Menschen die knapp 4.600 Aufführungen des Wolfgang Borchert Theaters in Münster besucht haben.

Meinhard Zanger zieht positive Bilanz

Am Regiepult fühlte sich Meinhard Zanger besonders wohl – Foto Meyeroriginals

Hervorzuheben sind sicherlich die sechs Open-Air-Projekte «Blind Date I bis III» (2007, 2008, 2010), «Shakespeares Sommernachtstraum» (2012) im Gasometer sowie die Produktionen im Stadthafen von «Shakespeares Sturm» (2018) und «The Black Rider» (2022). 2012 wurde das WBT in einer bundesweiten Kritiker-Umfrage zum besten Off-Theater Deutschlands gekürt, Shakespeares «Was ihr wollt» (2016) und «Der Sandmann» (2022) wurden mit dem Monica-Bleibtreu-Preis ausgezeichnet, insgesamt war das WBT als einziges Theater in Deutschland neunmal für diesen Preis nominiert und zu den Privattheatertagen in Hamburg eingeladen. Erfolgreichste der 127 Produktionen im Hause war «Der Gott des Gemetzels». Das Stück stand 15 Jahre lang im Spielplan, erlebte 170 Vorstellungen vor 17.500 Zuschauern und eine Auslastung von 91,3 Prozent.

Ausruhen möchte sich die neue Intendantin und ehemalige Chefdramaturgin des Theaters, Tanja Weidner, auf diesem Erfolg aber nicht. «Es gibt viel Neues zu entdecken und vieles zu verbessern, Strukturen, Publikumsansprache, allgemeine Reichweite. Wir stellen unsere Arbeit auf den Prüfstand und werden alles tun, um das Juwel am Stadthafen zukunftssicher zu machen.»

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