Bernd Pöppelmann setzt ein Zeichen

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Bernd Pöppelmann gilt als einer der besten Tiermaler in Europa: Am 17. März wurde auf der Burg Lüdinghausen mit großem Bahnhof die Ausstellung „Rückkehr der Arche“ mit Gemälde von Bernd Pöppelmann eröffnet. Am Eröffnungstag besuchten mehr als 750 Gäste und Kunstfreunde die spektakuläre Ausstellung.

Bernd Pöppelmann setzt ein Zeichen

Auf der gut besuchten Vernissage traten der Landrat Dr. Christian Schule Pellengahr, Westfalium-Redakteur Dr. Jörg Bockow, Silvia Hesse-Böcker (KAKTuS Kulturforum Lüdinghausen), Christoph Davids (Stell. Bürgermeister) und Bernd Pöppelmann auf (vlnr) – Foto KAKTuS Kulturverein

Die Besucher der sehr gut besuchten Vernissage begrüßte Silvia Hesse-Böcker für das KAKTuS Kulturforum. Anschließend sprachen der Landrat Dr. Schulze Pellengahr und Christoph Davids und begrüßten die Besucher im Namen der Politik und Verwaltung. Die Laudatio hielt Westfalium-Redakteur Dr. Jörg Bockow. Er leitete in das Werk des Künstlers ein und zeigte auf, dass der Künstler Bernd Pöppelmann untrennbar mit dem engagierten Naturschützer Bernd Pöppelmann verbunden ist.

Bernd Pöppelmann setzt ein Zeichen

Bernd Pöppelmann: Warten auf die Arche – Foto Bernd Pöppelmann

Der bekannte Maler setzt mit seinen Gemälden ein Zeichen, er malt vor allem gegen das Artensterben an. Und das tut er beharrlich, fleißig, faszinierend und überaus engagiert. Sein Thema ist die wachsende Bedrohung der Natur. Und es bedarf längst keiner biblischen Sintflut mehr, dass wir aktuell immer häufiger darüber nachdenken, wie wir die Artenvielfalt in die Zukunft retten.

Bernd Pöppelmann setzt ein Zeichen

Westfalium-Redakteur Dr. Jörg Bockow hielt während der Vernissage seine Laudatio – Foto KAKTuS Kulturforum

Jörg Bockow erklärte in seiner Laudatio: „Bernd Pöppelmann hat sich von Kindesbeinen an der naturalistischen Tiermalerei verschrieben. Er lebt seine Begeisterung für die Natur und gibt sie nur zu gerne weiter. Seinen Job als Verwaltungsbeamter hat er nach ein paar Jahren wieder aufgegeben, um sich seit 1988 ganz der Malerei widmen zu können. Schritt für Schritt hat er seine Fähigkeiten perfektioniert. Pöppelmann ist Autodidakt und hat es inzwischen zu einer wahren Meisterschaft gebracht.

Ausgangspunkt für seine Kunst bleibt sein eigenes Erleben. Hinzu kommen sein umfangreiches Wissen, sein Verständnis und seine Vorstellungskraft.

Der Blick ist in die Zukunft gerichtet – Foto Jörg Bockow

Bevor der Maler das Konterfei eines Tieres erschafft, studiert er es ganz genau. Er will wissen wie es sich bewegt, wie es sich verhält und in welcher Umgebung es lebt. Mit Skizzen erarbeitet er sich ein Gemälde, ehe er zum Zeichenstift, zu Acrylfarben oder Ölfarbe und Pinsel greift. Pöppelmann bedient sich auch der Kamera, um Details festzuhalten, Körperformen und Bewegungen im Detail zu studieren.

Der Vortragssaal im KAKTuS Kulturforum war bis auf den letzten Platz gefüllt – Foto Gabriele Voetz

Dabei will Pöppelmann mit seinen Gemälden gar nicht in Konkurrenz zur Fotografie treten. „Sie folgt ihren eigenen Gesetzen, hat ihre eigene Aussagekraft und bannt vor allem den einen Moment“, erklärt er. „Tiermalerei bietet etwas, was die Fotografie nicht transportieren kann: Seele und Gefühl.“ Deswegen atmen die Gemälde von Bernd Pöppelmann auch einen anderen, einen eher kontemplativen Geist. In seinen mitunter poetisch ausgearbeiteten Bildern mag man sich als Betrachter nur zu gerne versenken und seine Fantasie fliegen lassen.

Bernd Pöppelmann sieht Hoffnung für die Welt der Enkelkinder – Foto Jörg Bockow

Bernd Pöppelmann bemüht sich in vielfältiger Weise um Aufklärung und um Bildung. So hat er in der Vergangenheit häufig auch Workshops mit Kindern und Jugendlichen veranstaltet, indem er mit ihnen draußen in der Natur gemalt und damit ihren Blick für Fauna und Flora und die regionale Tierwelt geschärft hat. Der Künstler ist ein passionierter Naturschützer, der seine Überzeugung nur zu gerne weitergibt. Und das eben nicht nur indem er malt und zeichnet, sondern auch indem er Wissenschaftler, Experten und Künstler unterschiedlicher Profession und Coleur zusammenruft, um mit ihnen über unsere Zukunft zu beraten. „Time Over“ heißt ein Projekt, mit der er sich zusammen mit 60 Autoren und Autorinnen, Künstlern und Fotografen über die verlorene Biodiversität in Feld und Flur auseinandersetzt. Das inspirierende Buch dazu ist im vergangenen Jahr im Tecklenborg Verlag erschienen. Herausgeber ist Bernd Pöppelmann.“

Der Laudator vor seinem Auftritt – Foto Gabriele Voetz

In der Ausstellung „Die Rückkehr der Arche“ zeigt Bernd Pöppelmann mehr als 50 Gemälde allesamt in akribischer Weise mit Ölfarbe gemalt, meistenteils auf Leinwand aber auch anderen Untergründen. Alleine 20 Gemälde sind in den vergangenen Wochen und Monaten eigens für diese Ausstellung entstanden.

Bernd Pöppelmann setzt ein Zeichen

Bernd Pöppelmann: Tierschutz liegt im Interesse der Kinder dieser Welt – Foto Jörg Bockow

„Bernd Pöppelmann hat hunderte Stunden vor der Leinwand verbracht, um seiner Vision oder besser gesagt seiner Furcht Ausdruck zu verleihen“, sagte Jörg Bockow. „Es sieht aus, als habe er alle Tiere des Globus um sich herum versammelt, um sie für die nächsten Generationen mit auf seine fiktive Arche zu nehmen. Im Interesse der Enkelkinder, deren Kinder und Kindeskinder. Und so sehen wir auf seinen Gemälden immer wieder auch Kinder, teilweise sind es sogar seine eigenen Kinder und seine Enkelkinder Leni, Toni, Jona und Luis, die er Stellvertreter für unsere Zukunft porträtiert hat. Wir lesen Bildtitel, die erste Hinweise auf die Intention des Künstlers geben. Es sind Statements: „In letzter Minute“, „Das Ende der Evolution“, „Die große Flut“, „Der König verliert sein Reich“, „Requiem für Tiere des Feldes“ und die „Sünden ihrer Väter“.

Seine Gemälde zeigen, was für uns auf dem Spiel steht. Sie zeigen Vielfalt und Schönheit der Natur, sie ergreifen Partei für Tiere, für alle Lebewesen auf dieser Erde. Zu Lande, zu Wasser und in den Lüften. Für alles, was da kreucht und fleucht, was schwimmt, taucht und auf zwei, vier oder mehr Beinen durch die Gegend saust.

Bernd Pöppelmann: Auf dem Fernmeldeturm Münster – Foto Jörg Bockow

Viele dieser Gemälde wirken als läge über ihnen ein Schleier, wie nach einem Sandsturm. Die Komposition der Arbeiten folgt einer Dramaturgie; sie will uns als Betrachter berühren. Wir spüren förmlich den drohenden Verlust. Verstärkt wird die Wirkung durch den Bildaufbau. Die Protagonisten schauen vorzugsweise aus dem Bild heraus als hätten sie die Zukunft im Blick. Da bieten beispielsweise einige der Kinder auf den Bildern ausgewählten Kreaturen Geborgenheit, sie haben Tiere schützend auf den Arm genommen.“

Im Zentrum der Ausstellung hängt ein monumentales Tafelbild, das mehr als 200 verschiedene Arten zeigt. „Sie stehen eng beisammen, so wie wir sie in der Natur nie zu sehen bekämen. Sie haben sich offenbar zusammengerottet und sind zu einer beeindruckenden Demonstration aufgelaufen. Es sieht aus als wollten sie uns zur Rede stellen und zur Rechenschaft ziehen. Bei dieser Gegenüberstellung haben sie uns als Betrachter fest im Blick. Auge in Auge. Denn wir – wir Menschen – sind es, die diesen Lebenswesen den Lebensraum rauben und die Existenzgrundlage zerstören.“ (Jörg Bockow)

Vor den Augen seiner überraschten Enkelkinder übermalte Bernd Pöppelmann all jeden Arten, die bereits aus unserer Umgebung verschwunden sind – Foto Jörg Bockow

Die Gemälde von Bernd Pöppelmann vermitteln Staunen und Bewunderung, Wertschätzung und Respekt, erklärte der Laudator. „Bis in den Glanz, der in den Augen liegt, bis in die feinste Struktur des Federkleides oder die einzelnen Härchen des wärmenden und schützenden Fells. Denn diese Tiere können im Unterschied zu uns Menschen fliegen, schwimmen, im Dunkeln sehen, sie sind vielfach viel viel schneller und stärker als wir Menschen. Mitunter winzig klein und dabei doch ganz groß. Doch statt sie zu hegen und zu pflegen, ihre Art zu erhalten, nehmen wir ihnen die Existenzgrundlage, lassen ihnen immer weniger Grund und Boden, verpesten die Luft und vergiften das Wasser. Und ohne dass wir dessen wirklich gewahr werden, vernichten wir damit langfristig auch unsere eigene Lebensgrundlage.“

Bernd Pöppelmann malt nicht einfach nur Tiere nach der Natur, detailgetreu und realistisch, seine Gemälde erzählen Geschichten. Sie sind sorgfältig in Szene gesetzt und vermitteln eine Botschaft. Die Gemälde fordern den Betrachter zum Dialog heraus, sie lassen ihn nicht kalt. Der Appell für den Naturschutz und die Kunst sind in der Person Bernd Pöppelmann untrennbar miteinander verbunden.

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